Korsika - die immerwährende Berge-und-Meer-Faszination
31.08.-02.09.: FKK-Anlage BAGHEERA
Ich habe in diesem Reiseführer von 1973 geschmökert und so einige Bilder und Beschreibungen gefunden, die ich nun hier an den passenden Stellen eingefügt habe. Wen das interessiert, der kann sich gerne nochmal von vorne durch meinen Reisebericht klicken - an einigen Stellen finden sich die alten schwarz-weiß Bilder
und die gegenüber liegende Seite mit den Waschbecken und der Riesen-Spiegelfläche - "wegschauen" unmöglich
Kosten: 212,25 € (5 Nächte für 1 Person!)
Samstag, 31.08.
14:30 h:
Ankunft in Bagheera.
Und zunächst einmal eine negative Überraschung, als ich nachfrage, warum der Preis so hoch ist. Er beinhalte eine Reservierungsgebühr in Höhe von 31 € (ich hätte ja 2 Tage vorher nach dem freien Platz gefragt und diesen dann "reservieren" lassen), wird mir erklärt. Da rutscht mir doch ein "très cher" über die Lippen, was dazu führt, dass die perfekt gestylte Dame hinter dem Tresen sich über diese verschwitzte Camperin (mich) mokiert und zu ihrer Kollegin etwas sagt wie inhaltlich: wenn's ihr zu teuer ist, soll sie es lassen, dann kommen die nächsten ...
Manchmal wäre es netter, man versteht die Sprache nicht
Dann baue ich mein Equipment auf - und juhuuuu - endlich:
Schatten
UND Blick auf das Meer
UND Bäume für Hängematte
UND dauerhaftes Geräusch von Meeresrauschen
UND Nachbarn, die mich gleich auf einen Plausch bei einem Glas Wein unter ihre Markise einladen (Dirk und Sabine aus Bamberg)
Das Gelände ist weitläufiger hier als bei CORSICA NATURA und wirkt nicht so eineengend. Das W-LAN ist schlechter, aber zum Glück reicht mein eigenes Datenvolumen, um weiterhin Fotos hochzuladen und Reisebericht zu schreiben.
Erwähnenswert ist noch etwas, das ich auch noch nirgends gesehen habe, betreffend Sanitärgebäude:
Die Duschen sind offen, nur durch Zwischenwände getrennt - o.k. man sieht sich ja eh den ganzen Tag nackt, ABER jetzt kommt der Knaller:
gegenüber von den Duschen befinden sich die Waschbecken und an der Wand über den Waschbecken ein durchgehender Spiegel, d. h. man kann sich selber UND allen anderen beim Duschen zuschauen . Präziser formuliert: man MUSS, wenn man nicht mit geschlossenen Augen duscht, oder den gesamten Duschvorgang mit Blickrichtung zur Wand hinter sich absolvieren will. :-/
Nun ja, wenn man sich es genau überlegt, kann es ja auch Vorteile haben. Man kann z. B. dem Nachbarn behilflich sein, indem man ihn auf Schaumreste an Rücken und Popo hinweist
....hahahahaaaaa
Und: wir erinnern uns: in Frankreich/Korsika gibt es auch keine Trennung von Männlein/Weiblein oder sonstigen Geschlechtern - ich sehe lediglich ein Schild, dass Hunde hier verboten sind
Etwas beruhigt bin ich, dass diese bauliche Konstruktion bei den Toiletten keine Anwendung gefunden hat. Hier hat man dann doch noch eine Tür vor der Nase und nicht einen Spiegel in Blickrichtung.
20:00 h:
Im Restaurant spielt heute eine DIXIE-Jazz-Band. Die älteren Herren machen ihre Sache recht gut und so begleiten mich Swing und Blues heute Abend mal beim Schreiben
Sonntag, 01.09.
07:00 h:
Ich öffne die Augen und sehe den Sonnenaufgang über dem Meer - besser kann die Sicht aus dem "Schlafzimmerfenster" ja gar nicht sein.
Nach dem Frühstück starte ich einen Anlauf, am Strandleben "zu partizipieren". Das läuft dann wie folgt ab:
09:00 h:
ich packe großes Handtuch, kleines Handtuch, Buch, Handy und gehe die ca. 20 m zum Strand hinunter. Schon schwitze ich.
Also alles hinlegen und eine Runde im Meer schwimmen.
09:15 h:
nass auf das Handtuch - noch ist es angenehm.
09:20 h:
die Sonne ist mir trotz Kappe und Sonnenbrille am Kopf bereits unerträglich - also baue ich aus zwei Ästen und meinem Handtuch ein paar Quadrat-Zentimeter Schatten.
09:30 h:
ich mache noch ein paar Strandbilder (10 Sekunden-selfies) - dauert einige Versuche, bis die für die Öffentlichkeit passen.
09:35 h:
ich bin inzwischen getrocknet und beginne zu lesen und zu schwitzen
09:40 h:
ich schwitze so, dass ich alles zusammen packe, die 20 m wieder hoch in den Schatten beim Auto laufe, noch mehr schwitze, alles hinlege und erst einmal duschen gehe.
10:00 h:
nächste Anlaufstelle für ein paar Kapitel des Buches:
die Hängematte im Schatten.
Heute schmökere ich in einem alten Reiseführer, Goldstadt-Reiseführer Korsika, Band 15, 1973, den meine Mutter noch hatte - Auflage von 1973. Ich entdecke viele schwarz-weiß Fotos von Stellen, die ich auf dieser Reise auch angefahren habe und habe mir die Mühe gemacht, die Bilder abzufotografieren und an den passenden Stellen des Reiseberichtes einzufügen. Wen das interessiert, der möge doch bitte den Reisebericht nochmals von vorne durchschauen
Montag, 02.09.
04:00 h:
Irgendein Geräusch weckt mich, Die Wellengeräusche erscheinen mir etwas stärker. Ich schaue durch meine offene Seite zum Meer und sehe trotz der Dunkelheit die weißen Streifen der Gischt, wo die Wellen den Strand hochrollen. Der Himmel ist voller Sterne und es ist Wetterleuchten über dem Meer zu sehen. Etwas beunruhigt schalte ich mein Handy ein und frage die diversen Wettervorhersagen ab. Nirgends ist etwas von Gewitter oder Regen gemeldet. Ich versuche, die interessante Stimmung mit einem Foto einzufangen, was kläglich scheitert - Handys können halt doch nicht alles oder mir fehlt das know-kow für die perfekte Bedienung des Handys
Also: Handy aus und bis ich wieder einschlafe, dieses Naturschauspiel live genießen ...
An dieser Stelle einen Gruß an meinen Leser Frank, der mir schrieb, mein Reisebericht gefalle ihm so gut, jetzt müsse er gar nicht nach Korsika . Nicht alle Eindrücke kann ich hier beschreiben und per Fotos festhalten - es lohnt sich auch, das LIVE zu erLEBEN
07:00 h:
Sonnenaufgang und ein Meer so glatt wie ein Spiegel.
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ein Bad im Meer im Morgenlicht.
Leiter runter, 20 m laufen (mit ca. 5 Höhenmetern und hinein in das glasklare Wasser. Die Temperatur von Wasser und Luft fühlt sich gleich an. HERRLICH
09:00 - 10:30 h:
Spaziergang am Strand: Bagheera - Bravone, ca. 4 km
Gerne wäre ich eine längere Tour gelaufen, aber die Sonne brennt schon wieder erbarmungslos. Und das Laufen am Strand ist nicht ohne. Es ist teilweise steinig oder so sandig, dass man versinkt mit den Füßen. Meine Blasen vom letzten langen Spaziergang sind noch nicht ganz verheilt und Lust auf neue Blessuren an den Füßen habe ich nicht. Also kehre ich bei Bravone wieder um. (Fotos siehe unten)
Was mir auf diesem Küstenabschnitt auffällt:
es gibt hier unheimlich viel Treibgut (nennt man das so?) - also Äste und Stämme in allen Formen und Größen. Das sorgt für unzählige Fotomotive (ich habe mich beherrscht) und anscheinend auch für bauliche Aktivitäten bei den Urlaubern (siehe Fotos).
Und hier die Episode zu diesen Fotos **:
(Achtung: dies wird jetzt mal eine Mädels-Episode - die Herren der Schöpfung können gerne weiter scrollen )
ich bin in Gedanken versunken, aus welcher Position sich dieses wunderschöne Ast-Stamm-Gebilde am besten fotografieren lässt... da bewegt sich etwas im Wasser... und aus den Fluten entsteigt ein Mann. Ich muss etwas blinzeln so gegen die Sonne und bin sprachlos: die Wassertropfen perlen an seinem gebräunten schlanken Körper ab (NEIN, er ist nicht nackt, er trägt eine Badehose! Und der Vollständigkeit halber sei erwähnt, auch ich bin im Bikini unterwegs).
Von den nassen halblangen dunklen Haaren und aus seinem Bart tropft das Meerwasser und glitzert im Gegenlicht. Um den Hals trägt er verschiedene Ketten - Muscheln oder so was...
Ich schwöre es euch, Mädels, hätte er die Augen mit schwarzem Kajal umrandet gehabt und ein paar Perlen in den Bart geflochten, ich hätte ihn gefragt, ob die Black Pearl gerade vor Korsika gesunken sei und ob ich seine Piratenbraut sein dürfe.
Meine Sprachlosigkeit führt dazu, dass er das "erste Wort" hat und mich auf Englisch fragt, ob ich ein Foto mit oder ohne ihn von dem Stammgebilde machen will.
Natürlich würde ich Fotos von ihm machen wollen, in meiner Unsicherheit antworte ich, dass es wohl schöne Fotos WÄREN mit ihm.... was ihn dann dazu veranlasst, zu warten, bis ich meine Fotos gemacht habe (ohne ihn)... und als ich weiter gehe, nimmt er Platz ...
Lektion für mich:
Männer brauchen ganz klare Ansagen, sie können die Gedanken der Frauen nicht lesen
Ergebnis:
keine Fotos vom gestrandeten Piraten für die Damenwelt
20:00 h:
Es gibt nochmal Live-Musik auf der Terrasse des Restaurants. Drei Herren - nur mit Gitarrenbegleitung - singen teilweise sogar dreistimmig. Die Gitarristen spielen sehr gut und auch die Harmonien des Gesangs sind einwandfrei. Für mich klingt es wie eine Mischung aus Eagles und Simon & Garfunkel in einer Sprache, die ich nicht verstehe.
Ich denke, es handelt sich um eine Mischung von traditioneller Musik mit klassischen singer songwriter Einflüssen.
Paghjellas sind traditionelle korsische Gesänge, die meist mehrstimmig und a capella gesungen werden. Sie setzen sich aus drei Stimmlagen, u bassu, a segonda und a terza, zusammen und improvisieren auf vorgegebenen Schemata. Die Lieder besingen neben vergangenen Zeiten auch brisante politische Themen, aber natürlich auch die Liebe, die korsische Natur und die Jungfrau Maria.
(Quelle: https://www.korsika.com/paghjellas-traditionelle-korsische-gesaenge-musik/)
Gegen Schluss spielt die Band dann noch "Layla" (Eric Clapton) und "let it be" (Beatles). Hier hapert es beim englischen Text dann deutlich , was jedoch der musikalischen Qualität keinen Abbruch tut - der mehrstimmige Gesang ist so tonsicher, das hört man in Deutschland bei Hobby-Bands leider sehr selten.
I. d. S. ein gutes Schlusswort für heute:
"when the night is cloudy,
there is still a light that shines on me,
shines until tomorrow - let it be"
der Versuch, auch mal am "Strand rum zu liegen", scheitert - trotz des kreativen Baus eines Schattenplatzes für den Kopf
Bravone - hier gibt es einen Campingplatz direkt am Meer - Textil. ABER: sehr sonnig die Plätze und direkt dahinter eine große Baustelle - offensichtlich werden weitere Ferienhäuser gebaut - ich möchte nicht tauschen
mit der Flut spült es immer wieder diese kleinen Fischlein an den Strand und das überleben sie leider nicht
am FKK-Strand findet man immer wieder auch anderes Strandgut als Äste .... falls der Herr, der diesen rosa Schlüppi vermisst, das sieht, möge er sich bei mir melden, ich werde ihm die Koordinaten der Fundstelle gerne übermitteln
zum Glück regnet es unter den Bäumen nur so wenig, dass ich das Dachzelt offen lassen kann und so lässt sich er kleine Schauer mit einem Film überbrücken...
Aufbruch: | 12.08.2019 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 08.09.2019 |
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