Korsika - die immerwährende Berge-und-Meer-Faszination
16.08.: ST. FLORENT - ILE ROUSSE
Totaler Stau durch St. Florent - dann ein Einsatzfahrzeug und erstaunlicherweise kommt es durch - irgendwie werden die nötigen Meter gefunden, um Platz zu machen.
Monsieur war très gentil und begeistert, dass ich französisch spreche, er könne auf Deutsch nur: "guten Abend" und "Achtung" ???
Startzeit: 09:00 h
[/f]Ankunftszeit:[/f] 14:00 h
[f]Tages-km:[/f] 55
[f]Gesamt-km:[/f] 1018
[f]Übernachtung:[/f] Camping Les Oliviers, Ile Rousse, Platz 139!
http://www.camping-oliviers.com
Kosten: 18,00 € (inkl. Strom f. 4,00 €)
[f]06:00 h[/f]
Langsam wird es hell. Ich habe wunderbar geschlafen, mit hochgerolltem Einstieg. So ist nur das Fliegengitter geschlossen, aber es geht die ganze Zeit Luft durch das Zelt. Um sämtlichen (oft sehr persönlichen) Temperaturschwankungen des nächtens begegnen zu können, habe ich eine Wolldecke, eine normale Bettdecke und einen Bettbezug ohne Inlet an Bord. So kann ich je nach Kälte-/Wärmeempfinden nachts sehr schnell wechseln. Camping-de-luxe
Heute mache ich mir meinen Kaffee und das "petit déjeuner" selber.
[f]09:00 h[/f]
Gleich bei der Abreise eine erneute fahrtechnische "Übung":
Anfahren am Berg bei gefühlten 40 % Steigung (das hat angeblich die steilste Straße der Welt, ich habe soeben nachgelesen). Also Fakt: ich sitze nicht mehr im Auto, sondern liege auf dem Rücken, bin froh, dass ich im ersten Gang das Auto nicht verrecken lasse, bin hinter einem Müllwagen und der muss an der Ausfahrt halten, d. h. ICH AUCH - hinter ihm und eben - liegend, gen Himmel schauend. Wenn das vor mir ein Porsche gewesen wäre, hätte ich ihn vermutlich gar nicht mehr gesehen
Sodele, Müllwagen biegt ab... nun bin ich dran. Ein wenig Panik überfällt mich, als meine blühende Fantasie mir Bilder durch den Kopf jagt, wie ich nach Lösen der Handbremse rückwärts ungebremst in den Campingplatz rumpel
Ich habe noch gar nicht erzählt, dass die zweite Schwierigkeit dieser Ausfahrt beinhaltet, dass ich scharf rechts abbiegen muss und aufgrund meines Wendekreises dabei auch die Gegenfahrbahn benutzen muss. Ach ja, last but not least: die Straße ist so kurvig, dass man in beide Richtungen nicht wirklich weit sehen kann.
Ein Stoßgebet gen Himmel, alle mir möglichen Gefühle in die Hand, die die Handbremse löst und die Füße, die mit Gas und Kupplung agieren - UND - ça y est - das war's.
Auto und ich haben überlebt!
Ich bin so stolz auf mich, dass mir kurz der Gedanke kommt, ob ich mich eventuell beim ADAC als Fahrsicherheits-Coach bewerben soll
TIPP TANKEN
Auf Korsika findet ihr in den Bergen keine Tankstellen. Sobald euer Tank gen "halb-leer" geht, am besten immer gleich wieder volltanken, wenn ihr eine Tankstelle seht.
Weiter geht die Fahrt Richtung Süden. Die Straße lässt sich gut fahren. Immer wieder gibt es Ausbuchtungen, die auch einen Fotografierhalt ermöglichen.
TIPP ÜBERHOLEN LASSEN
Wenn ihr - wie ich - sehr langsam fahren wollt, freuen sich die meisten Fahrzeuge hinter euch, wenn ihr an den Ausbuchtungen kurz innehaltet, um sie überholen zu lassen. Aber Vorsicht: der Übergang vom Teer der Straße auf den Schotter der Ausbuchtung ist oft höher als man denkt, das Auto dankt euch vorheriges Abbremsen !
10:00 h - St. Florent
Kurz vor St. Florent sehe ich einen kostenfreien Parkplatz direkt am Meer. Ich halte an - natürlich um zu fotografieren. Eine kurze Befragung von "Tante Google" ergibt, dass es nur noch ca. 1 km bis St. Florent ist. Also beschließe ich, dass ein wenig Laufen nicht schadet, nehme einen Rucksack mit - es könnte ja sein, dass ich "shoppen" werde ...
In einer Post-Filiale kaufe ich vier Briefmarken für Postkarten nach Deutschland: 5,20 € = 1,30 € für eine Postkarte!! Kein Wunder, dass keiner mehr Karten verschickt, whatsapp & Co. ist billiger
Ich mache einen Rundgang über die Citadelle, durch die Altstadt und am Hafen vorbei. Welch' Armut, die hier vor Anker liegt
Jetzt verstehe ich, warum es hier zwar nette Läden und tolle Restaurants gibt, aber die Preise alle weit über "meiner Schmerzgrenze" liegen :-/
Der Rucksack bleibt leer und ich wandere zurück zum Auto. Es ist schon wieder so heiß, dass ich die Weiterfahrt mit der Klimaanlage als angenehmer empfinde, als mich draußen aufzuhalten.
Im weiteren Verlauf meiner Fahrt fallen mir die vielen Bremsspuren auf dem Asphalt auf. Solche schwarzen Spuren kenne ich daheim nur von den Kurven am Norisring
Na ja, da habe ich lieber meine vier Räder unterm Hintern - eine Geschwindigkeits-Freundin bin ich wahrlich nicht.
12:00 h
Eine kleine Kneipe an der Straße mit eigenen Produkten - STOPP.
U Salone, 20217 Casta
Produits corses, souvenirs, petite restauration
Ich kaufe ein Glas Feigen-Melonen-Marmelade und trinke ein kleines Glas Muscat. Eigentlich mag ich keine süßen Weine, aber dieser Muscat aus eigener Produktion, eisgekühlt, ist etwas ganz Leckeres
Und vielleicht sogar alkoholfrei
Im Auto puste ich mal schnell in meinen Alko-Tester und der zeigt 0,0 an
14:00 h
Kurz vor Ile Rousse sehe ich ein Hinweisschild für einen Campingplatz - Les Oliviers.
Er ist noch ziemlich voll, aber ich finde einen Stellplatz an einer Hecke mit blühendem Oleander und das Beste: ich kann das Auto so parken, dass ich aus meinem "Schlafzimmer" das Meer sehen kann.
Hier verbringe ich den Nachmittag gemütlich mit Reisebericht schreiben.
Am späten Nachmittag beschließe ich noch einen - wie ich denke - kleinen Spaziergang zum Meer und zur Stadt zu machen. "Tante Google" verrät mir jetzt, dass ich 3 km (einfach) erlaufen habe - bei immer noch über 30 ° - und der Rückweg dann das letzte Stück bergauf. Das schreit nach einem zweiten Duschvorgang heute!
Der Spaziergang "nach unten" hat sich gelohnt - ein Pastice in einer hübschen Strandkneipe und ein paar tolle Fotos waren die Anstrengung wert.
Apropos "duschen": hier gibt es nur "an" oder "aus", Temperatur muss man nehmen, wie sie kommt. Und dann gibt es noch eine sportliche Herausforderung: das Wasser läuft nur, wenn man auf den Knopf drückt. Vorwärts stehen und drücken mit einer Hand? Da ist ein Duschvorgang mit Haare waschen schwierig. Rückwärts stehen? Unmöglich mit einer Hand an den Knopf zu kommen. Also den Knopf im Rücken positionieren, sich kräftig dagegen lehnen und "Wasser marsch". Und zum kurzen Auswaschen des Bikinis, betätige ich den Duschknopf (bei mir ca. in Schulterhöhe) mit einem Fuß - jahrelange Gymnastik sei dank
So ein Schild habe ich noch nie gesehen, aber halte es für eine gute Idee. Wer kennt nicht die vielen Kippen, die oft an Stränden liegen und sich leider nie auflösen
Dieses "ice-bag" (dieser Plastiksack als Weinkühler) habe ich schon mal gesehen, wusste aber nicht, dass das so genial funktioniert.
21:30 ... immer noch weit über 20 °, lärmende Kinder, feiernde junge Leute, Unterhaltungen überall ... nur ich habe mir selbst gerade nichts zu sagen An Schlaf (noch) nicht zu denken.
Aufbruch: | 12.08.2019 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 08.09.2019 |
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