der Ätna war pünktlich zur Stelle
Agrigent
Nach einer kurzen Mittagspause erwartet uns am Eingang des archäologischen Parks eine Führerin, um uns die wichtigsten Gebäude an der etwa 1,5km langen Strasse zu erläutern.
Um 582v.Chr. als Akragas von griechischen Kolonisten gegründet nahm die Stadt aufgrund des fruchtbaren Hinterlandes und der Nähe zum Meer einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung. Nach einer Blütezeit endeten Auseinandersetzungen zwischen Griechen und Karthagern 406v.Chr. mit einer Niederlage für Akragas. Es folgten im 3.Jh v. Chr. die Römer, viel später die Araber und schließlich die Normannen.
Die griechischen Siedler dankten den Göttern durch Tempelbauten, die z.T. gigantische Ausmaße erreichten. Selbst im griechischen Mutterland sind keine derart monumentalen Tempeln wie in Agrigent (und Selinunt - s.später) bekannt.
Man kann in Agrigent die stilistische Entwicklung des dorischen Tempels von der Archaik (700-500v.Chr.) zur Klassik (500-330v.Chr.) studieren. Innerhalb nur weniger Jahrzehnte entstanden hier drei dorische Tempel. Wir beginnen unsere Besichtigung am 'oberen' Ende der Straße mit dem Hera-Tempel - erbaut Mitte des 5.Jh. v. Chr. , d.h. mit einem der 'jüngeren' Tempel. Nicht mehr 15 Säulen in der Längsstreckung, sondern 13, außerdem ist der Abstand zwischen den Säulen geringer.
Am Steilhang zum Tal befindet sich eine Art natürlich Mauer, in die viele Nischen geschlagen wurden (4.-7.Jh n.Chr), die als Gräber (arcosolia) dienten und nicht zum ursprünglichen Verteidigungsring der griechischen Periode, der bis zu 12 km lang war, gehörten.
Folgt man der Via Sacra weiter nach unten sieht man den bestens erhaltenen Concordia-Tempel, der ebenfalls zur Klassikperiode zählt. Das zwischen 450 und 425v.Chr. erbaute Heiligtums zählt neben dem Hephaistos-Tempel in Athen und dem Poseidon-Tempel in Paestum zu den besterhaltenen griechischen Sakralbauten überhaupt.
Das Bauwerk verdankt seinen hervorragenden Erhaltungszustand - alle Säulen-Kapitelle, Gebälk und Giebel - der Umwandlung in eine christliche Basilika im 6Jh. n.Chr. (geschlagene Bögen in der Cella)
Noch ein Stück weiter finden wir die Überreste des ältesten Tempels, des um 500 v.Chr. datierten Herakles-Tempels. Er bessß noch alle Merkmale der Spätarchaik: eine lang gestreckte Cella und einen Kranz von 6 zu 15 Säulen. Ein Erdbeben verursachte, dass Teile der Nord- und Ostseite den Hang hinabrutschten. Die acht heute noch aufragenden Säulen der Südseite wurden während einer Restaurierung 1923 wieder aufgerichtet.
Die gewaltigen Reste des Zeus-Tempel von Agrigent hinterlassen für den Nichtarchäologen lediglich noch den Eindruck eines Trümmerfeldes.
Zum Abschluß laufen wir noch zu den Resten des Castor- und Pollux-Tempel, die deswegen eine gewisse Berühmtheit erlangt haben, da man bei einem Rekonstruktionsversuch im 19. Jh. irrtümlich auf die vier klassischen Säulen eine hellenistisches Gebälk setzte.
Noch 130 km trennen uns vom heutigen Etappenziel, leider durchquert keine Autobahn die Insel von Süden nach Norden und außerdem sind auf der Strecke (nach Elia) 5 Ampeln an Baustellen. Doch die Landschaft ist eigentlich recht hübsch, sie wirkt - da baumlos und völlig grün - voralpin.
Trotz allem erreichen wir tatsächlich gegen 19.00 Uhr das neue Hotel bei Santa Flavia – etwa 20km östlich von Palermo direkt am Strand gelegen. Das Check-in ist perfekt vorbereitet und klappt hervorragend, so dass wir tatsächlich bereits kurz nach 19.30 Uhr am Büffet erscheinen können. Die Auswahl an Antipasti ist nicht ganz so umfangreich wie in dem anderen Hotel, aber dafür gibt es hier als Hauptgericht mehrere sehr schöne Fischgerichte. Auch hier wird Wasser und Wein wieder gezapft und niemand kümmert sich um die Mengen. Wir setzen uns an einen Tisch, schließlich sitzen wir mit zwei anderen Pärchen so lange nach dem Essen herum bis wir weggescheucht werden, da man schon fürs Frühstück eindecken will.
Aufbruch: | 11.05.2015 |
Dauer: | circa 1 Woche |
Heimkehr: | Mai 2015 |