der Ätna war pünktlich zur Stelle
Syrakus - archäologischer Park
Der Corso Umberto beginnt an den drei Brücken zwischen Neapoli und Ortigia.
Er stellt die Hauptverkehrsachse des neuen Stadtteils Neapoli dar. Schön sind die den Straßenrand schmückenden blühenden Oleanderbäume.
Corso Umberto
Vom nahegelegenen Park an der Piazza Euripides, der überwiegend von Dunkelhäutigen (Flüchtlingen?) bevölkert ist, hat man einen Blick auf San Tomasso di Pantheon, ein Gebäude, das man zunächst nicht als Kirche erkennt. Es wurde 1919 von Rapisardi entworfen als Memorial des 1.Weltkrieges. Die Betonkonstruktion mit großen Säulen und dazwischenliegenden Glaswänden macht einen moderneren Eindruck.
San Tomasso di Pantheon
Auf halbem Weg zu unserem Ziel dem archäologischen Park von Syrakus liegt dann die moderne Wallfahrtskirche in futuristischem Design - Santuario della Madonna di Lacrime. Sie wurde in der Nähe der Stelle gebaut (Baubeginn 1994) an der eine Madonna aus Gips mehrmals weinte, als sie Zeugin einer schwierigen Geburt wurde.
Die Kirche Santuario della Madonna delle Lacrime ist mit knapp 80 Metern Höhe das höchste Gebäude in ganz Syrakus.
Santuario della Madonna delle Lacrime - ein gefalteter Riesenkegel aus Beton
Mich fasziniert die Architektur!
der riesige Innenraum faßt 11000 Menschen - keine einzige Säule, kein einziger Träger
'freischwebende' Kuppel in Kegelform mit Lichtdurchlässen
Am Parco Archeologico della Neapolis, der größten Ausgrabungsstätte von Syrakus mit großartigen Monumenten der griechischen und römischen Epoche, treffen wir Isolde, eine vortreffliche Führerin mit akzentfreiem Deutsch – sie kommt aus Köln! – der man stundenlang zuhören könnte.
Das am besten erhaltene Bauwerk des Archäologischen Parks ist das im frühen 5. Jh. v. Chr. entstandene klassisch griechische Teatro Greco.
Für die jährlich im Mai/Juni stattfindenden Aufführungen der Tragödien von Aischylos, Sophokles und Euripides werden die Stufen gerade mit Holz abgedeckt und auf der Bühne sind lebhafte Arbeiten im Gange.
Teatro Greco
In der Mitte des Zuschauerraumes gibt es Stellen (oberer Bildbereich), die keine Besucherstufen haben, da bei Bau des Theaters festgestellt wurde, dass es dort eine Mulde gab.
Im 3. Jh. v. Chr. kam es zu größeren Umbauten. Tausende von Sklaven schlugen den gigantischen Zuschauerraum mit seinen 61 Sitzreihen aus dem harten Fels. Es entstand das größte (monolithische) Theater der griechischen Welt mit einem Durchmesser von 138 m und einem Fassungsvermögen von etwa 15000 Zuschauern. In römischer Zeit wurde das Theater dann erneut umgestaltet. Den besten Eindruck des Lage des Theaters - die Öffnung zum Meer hin sollte u.a. die Stimmen in die Ränge tragen - zeigt ein kleiner Videofilm bei youtube.
Nach den ausführlichen Darstellungen von Isolde zum Theater geht es in die benachbarten Steinbrüche, in denen das Baumaterial für das Theater und die anderen Bauten von Neapoli geschlagen wurden.
In dem stark bewachsenen Park erinnert natürlich nichts mehr an die Qualen der Sklaven und Toten, die unter unmenschlichen Bedingungen dort Steine geschlagen haben. Aber an den Wänden kann man die Schlagrichtung noch gut erkennen.
'Einen dieser Steinbrüche bezeichnete Caravaggio 1586 als Orecchio di Dionisio, Ohr des Dionysius - wohl nicht nur wegen seiner Form. Der Legende nach soll hier der Tyrann Dionysius I. die Gespräche seiner Gefangenen belauscht haben. In der Tat ist die Akustik in der 65 m langen und 23 m hohen Grotte noch heute hervorragend.' (ADAC-Führer)
Ohr des Dionysius
Es gibt noch eine zweite Grotte - Grotta dei Cordari (Seilmacher-Grotte)-, die aber wegen Einsturzgefahr gesperrt ist.
von der recht umfangreichen Flora im Park halte ich nur die sizilianische Orchidee, den Kapernstrauch fotografisch fest
Am Ausgang erläutert uns Isolde dann zum Schluß noch den Altar Hierons II., von dem 'nur' noch der 200m lange und 23m breite Sockel zu sehen ist.
hier wurden Zeus zu Ehren jährlich 450 Stiere geopfert
Den nächsten Teil des Ausflugs - nämlich den Ortsteil Ortigia - kennen wir bereits, entschließen uns aber doch mit der Gruppe zu gehen, da wir Isolde wieder am Apollotempel treffen sollen. Dort erzählt sie uns dann, dass die einzigen Steinblöcke des Apollotempels, die nach dem großen Erdbeben nicht von den Syrakusern zum Wiederaufbau verwendet worden waren, dazu dienten, in dem kleinen Park ein Denkmal zu schaffen. Einen Zusammenhang zu den archäologischen Erkenntnissen gibt es allerdings nicht.
Am Domplatz erklärt Isolde noch einmal die lange Geschichte des Bauwerks, da besonders auffällig ist, dass die Zwischenräume zwischen den ehemals römischen Säulen zugemauert sind. Gegenüber dem Rathaus steht ein Fürstenpalast, der noch heute von einer Fürstenfamilie bewohnt wird. Die spanische Kirche am Ende des Platzes paßt eigentlich nicht dorthin, da sie in einem nicht zum Barock des Barockensembles des Platzes paßt.
DOMplatz
Und dann will Guiseppe mit den anderen Boot fahren. Wir schlendern noch einmal durch den Ostteil der Altstadt finden u.a. noch weitere alte Paläste und Innenhöfe sowie das Gefängnis.
in den Seitenstraßen zwischen Domplatz und Fonte Aretusa finden sich viele z.T ausgeprochen ansprechende Trattorias
Direkt neben dem Stauferpalast, den wir bei unserem ersten Rundgang wegen des Museumsmontag nicht betreten konnten, liegt - fast nicht als Kirche zu erkennen - eine orthodoxe Kirche.
Sant Apostolo Paolo
Vom Stauferpalast können wir heute wenigstens den Innenhof anschauen, denn die Ausstellung gehört nicht zu unseren Interessen.
Palazzo Bellomo
Schmucke Fassaden - schöne Innenhöfe - aber auch abenteuerliche Elektroinstallationen begleiten unseren Rückweg
Kurz bevor wir die Gruppe wieder an der Bootsanlegestelle treffen laufen wir noch an einem interessanten Gebäude vorbei, das uns eigentlich nur wegen des rundumlaufenden Gitters auffällt. Ob das Gefängnis heute noch genutzt wird, konnten wir nicht eruieren.
Cercere Borbonico - anno 1834
Die Gruppe hat uns wieder.
Der Rückflug am nächsten Morgen beendet einen durchaus wiederholbaren Versuch, auch ohne große individuelle Vorbereitungen, erlebnisreiche Reiseerinnerungen zu sammeln.
begonnen mit einem Vulkan - enden mit einem Vulkan
Aufbruch: | 11.05.2015 |
Dauer: | circa 1 Woche |
Heimkehr: | Mai 2015 |