6 Monate zwischen SAL und LIM: Mittelamerika und Peru! Schubiduh.
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Abends um sechs war ich in Frankfurt. Es hat geregnet.
Meinen Bruder, der mich abgeholt hat, wiederzusehen, war eine Riesenfreude. Hab ihn erstmal anrufen müssen, wo er ist, und er meinte er is am gleichen Platz wo ich auch bin!Ich hab ihn anfangs von hinten gar nicht erkannt, und erst als ich vorsichtig um ihn "herumgeschlichen " bin, kam ich zu der Erkenntnis, haja, des isser!!!
Auch meine Familie zu sehen...euphorisch! Und meine Mum war froh wie schon lang nich mehr!
Eins der schönsten Wiedersehen war mit meiner damaligen(ja. leider.) Freundin...die Tür geht auf, und es ist, wie wenn die Sonne nach einer langen, dunklen Nacht aufgeht. Ich wurde nochmals von dem Gefühl überwältigt, wie schön es ist, zuhause zu sein! Und sie zu sehen!
Nach der ein oder anderen Willkommensparty hatte ich schliesslich auch das Gefühl, komplett angekommen zu sein...doch etwa 4 Wochen nach "da isser!" und dem "Mann, ich bin ja sowas von zu Hause-Gefühl" habe ich erkannt, dass das gar nicht soo einfach ist wie ich das zuerst angenommen hatte.
Die Frage, wies weiter geht, und vor allem die Erkenntnis, dass ich eigentlich wieder von Null anfangen musste, traf wie ein Vorschlaghammer. Ist diese werbung bekannt?:
Mein...ähh, "kein Auto, kein Haus, kein Pool".
Und eben keine Arbeit. Aber ich will nicht jammern(zumindest bestimmt nicht nicht hier!!!), lediglich möchte ich sagen, dass es härter ist, als ich mir das gedacht hab.
Bevor ich weg bin, war ich mir schon im Klaren darüber, dass es schwierig werden wird, mich wieder ins "deutsche Räderwerk als ein Zahnrad von vielen" einzufügen
-wenn ich alles abbreche, Job kündige, Wohnung aufgebe, die Einrichtung und mein Auto verkaufe. Quasi meine Existenz über die hohe Kante geschubst habe. Mann, wat mutig! Es war mir klar: Ich habe aufgegeben, was ich habe und gehe ohne etwas zurückzulassen...zumindest was "Statussymbole" und materielle Dinge angeht. Natürlich kann ich diese Dinge nicht einfach wiederhaben, wenn ich wieder da bin. Und diesen letzten Punkt hab ich irgendwie verdrängt. Dieser letzte Punkt hat sein Überraschungsmoment voll ausgekostet als er an meine Tür geklopft hatte, ich ("blöderweise")aufmachte, und er mir unmißverständlich klarmachte, dass er sich nicht verdrängen läßt...tja, und in dieser Situation eben stecke ich grade drin - im Wiederaufbau Ost. Von Südamerika aus gesehen.
Doch was das anbetrifft denke ich: Jeder hat seinen Wiederaufbau; jeder, der zurückkehrt, erlebt an.- und unangenehme Überraschungen und brauch einfach seine Zeit, um das "normale Leben" zu finden und sich daran zu gewöhnen. Von seiten des "normalen Lebens" her scheint es supereinfach, denn der Alltag greift sofort nach einem!
Da hilft nur eins: Zurückschlagen!!!
Ich glaube ich bin fertig soweit, und der Abschluss gefällt mir. Diese sechs Monate, von El Salvador über Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Ecuador nach Peru, waren eine wunderschöne und sehr wertvolle Zeit, die ich nie und nimmer vergessen werde(wenn ich da mal nicht zu hoch greife...sag niemals nie!)! Und wer weiss, vielleicht kommt so eine Zeit(und die Kohle) wieder, und ich hole meinen immertreuen Rucksack wieder aus dem Schrank...blablabla..und ward nicht mehr gesehen.
..."wo ist er?"...."Er ist gen Himmel gefahren!!!"..."Nein, davorne ist er! ...Seht nur, er hat seine rechte Sandale verloren! Lasset uns alle zum Zeichen die rechte Sandale ausziehen und die Linke lasset uns an den Füssen tragen, DENN DAS IST SEIN ZEICHEN!!!"
Ich darf mich mit dieser kleinen Szene aus einem Film dessen Namen ich hier nicht nennen möchte(Das Leben des Brian) vorerst verabschieden und hoffe, dass es jedem Freude gemacht hat, an dieser Zeit auf seine Art und Weise teilzuhaben. Mir hat es Spass gemacht zu schreiben.
Gracias, buenas noches.
Jorge de la Selva
Aufbruch: | 28.02.2006 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 28.08.2006 |
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Panama
Ecuador
Peru