150 Tage Zeit, 13kg Gepäck, 156 Sachen....
10.02.2007 - MYANMAR, BIRMA: Les premiers jours a yangon
yangon war wie bereits aufgefuehrt bis vor kurzem die hauptstadt myanmars. die neue hauptstadt liegt mehr im landesinnern, was von der regierung primaer mit der zentraleren geografischen lage begruendet wird. etliche internationale organisationen kritiseren diesen schritt, da sie andere gruende in der hauptstadtverlegung sehen. wie dem auch sei (ich glaube meine neue lieblingsfloskel), in yangon leben ungefaehr 5 milionen menschen in absolut unterschiedlichen verhaeltnissen!
auf der einen seite gibt es luxurioese einkaufscenter, hotelkomplexe und shops mit hochpreisigen markenartikeln wie man es im "materiell reichen" westen kennt. gegenueber dann aber das radikale gegenteil! unzaehlige bettelnde kinder und frauen die einem mehrere minuten auf dem gehsteig folgen und um geld bitten. ich war noch nie in indien, doch in diesen momenten hatte ich das gefuehl in indien zu sein!
die stadt hat mir aber trotz oder gerade wegen dieser gegensaetze sehr gut gefallen. zugegeben gefallen ist unter diesen umstaenden nicht das ideale wort. aus der perspektive eines reisenden der ein land bereist um das land und das leben der menschen zu sehen, aber angebracht. punkt! verdammt noch mal wir sollten nicht vergessen wie gut wir es haben, welche moeglichkeiten wir haben. die moeglichkeit eine medizinische behandlung zu erhalten, auch wenn wir kein geld haben, die moeglichkeit andere laender zu besuchen, die moeglichkeit...
also dann fahre ich fort mit meinen erlebnissen in yangon. dreh- und angelpunkt war fuer mich die begegnung mit einem thailaendischen jungen mann in der sule pagoda in yangon. er lebt illegal in yangon, da ein studium in thailand fuer ihn nicht finanzierbar ist. wiedereinmal gaebe es viel zu sagen, ueber chancen, perspektiven, potenziale und vielleicht auch ueber die frage nach gerechtigkeit. doch belassen wir es damit. manchmal sollte man sich besser nicht fragen warum!!!
auf jeden fall sah ich mich nach einem streifzug durch das indische und chinesische quartier und den aung san
market (auch scott market genannt) um ein kleidungsstueck und um viele banknoten reicher. die scheine genannt kyat ist die landeswaehrung, die einer starken inflation unterliegt. das kleidungsstueck, "lonhjii" oder "posso" (je nach division oder state) ist ein ueberaus komfortabler herrenrock, der von mir fast taeglich getragen wird. habe mir sogar ueberlegt damit meine heimreise anzutreten...
der gegenwert von etwa 120 US-dollar
am naechsten tag trafen wir uns, um gemeinsam einen tag zu verbringen. erste station war die weltberuehmte shwedagon pagoda. was soll ich dazu sagen? ein riesiges prunkvolles gesamtkunstwerk mit unzaehligen kleinen und groesseren pagoden, gebetsplaetzen, buddhastatuen, waechtern, loewen und noch viel mehr menschen. vielleicht kann euch das folgende bild einen eindruck von der dimension dieser staette geben.
shwedagon pagoda mit acht eingaengen.
die pagode verfuegt ueber 8 eingaenge analog den vier himmelsrichtungen und den vier dazwischen liegenden richtungen. gemaess den buddhistischen lettern repraesentiert jeder eingang einen wochentag und ein tier. einer steht fuer die roten moenche. im gegensatz zu laos und thailand tragen die moenche in myanmar keinen orangen sondern einen roten umhang. beim besuch einer pagode sollten pilger ihre gebete beim eingang ihres geburtswochentages (komisches wort...) starten. auch ich habe dieser regel folge geleistet.
nach diesen vielen eindruecken ging es zum "kan daw gyi nature park" um bei einem spaziergang die pracht der pagode etwas setzen zu lassen. das anschliessende essen in einem aermeren quartier war dann der eigentliche startschuss fuer einen einblick in eine andere komplett gegensaetzliche lebenswelt.
unser essen im stadtteil wo john lebt. unglaublich gut und a discretion. dazu kam noch suppe und mehr gruenzeug. preis: weniger als 1.50 US-dollar. fuer mich eine gute tafel schokolade in der schweiz, fuer john ein absoluter luxus!
zuerst durfte ich mit meinem begleiter und seinen quartierkollegen einen kurzen fussballmatch bestreiten.
erschoepfte gesichter nach dem fussballmatch und ein weisser, der vom staub sogar ein bisschen "braun" geworden ist. mille grazie!
anschliessend zeigte mir john (nicht mein guide!) sein appartement. eine sehr spartanische behausung, fuer die nach unserem verstaendnis die bezeichnung appartement gaenzlich unzutreffend ist. wenn ich zelten gehe habe ich aehnlich viel platz und bedeutend mehr luxus.
das haus wo john wohnt!
natuerlich ist mir klar, dass es in jedem land diese kontraste von arm und reich, von materiellen reichtum und anderem reichtum gibt, doch ich habe sie noch nie in solch einer deutlichkeit erlebt.
und sein "appartement". flaeche schaetzungsweise 4 quadratmeter.
tja, dieser tag war absolut bewegend und noch nicht zu ende. fuer den abend hatte ich mich mit meinem zeitweiligen "zimmergenossen" miguel verabredet um in den karaweik palace essen zu gehen. ein schiff auf dem vorgaengig erwaehnten see, welches jeden abend ein buffet, untermalt mit traditionellem burmesischen tanz anbietet. ich glaube ihr koennt euch gar nicht vorstellen, wie gegensatzvoll dieser tag fuer mich war. purer luxus, essen im uebermass und auf der anderen seite, menschen wie john, deren zukunft auf wackligen beinen steht. arbeiten kann er nicht, da er illegal in myanmar ist. existenzielle probleme bei den einen, luxusprobleme bei den anderen!
gegensaetze!!!! karaweik palace in yangon.
ein tag den ich sicher nicht so schnell vergessen werde. ich habe vierzehn seiten in mein tagebuch geschrieben und viele fragen in die welt hinausgeworfen. fragen ueber gerechtigkeit, materialismus, kapitalismus, corruption und gluecklich-sein. was brauchen wir um gluecklich zu sein, was wir nicht kriegen koennen. was benoetigen menschen wie john um gluecklich zu sein?!
so schluss damit. ich fahre fort mit einem weiteren tag in yangon. nach einem zoobesuch ging es zur verruecktesten busstation die ich seit lebzeiten gesehen habe. hunderte von bussen und tausende von menschen in einem wilden und absolut chaotischen getuemmel. wie war ich froh, nach zwei versuchen endlich im richtigen bus zu sitzen. wo ich dann auch fuer laengere zeit bleiben konnte, genauer gesagt fuer 15 stunden. so lange dauert im idealfall die fahrt von yangon nach mandalay. ich sage idealfall, weil ich von anderen reisenden gehoert habe, dass man gut und gerne auch 25 stunden unterwegs sein koenne. fuer mich galt wie bisher auf all meinen busreisen der idealfall, so dass ich zur erwarteten zeit in mandalay ankam.
so pflegen die meisten menschen in myanmar unterwegs zu sein. ich war auch einmal in einem annaehernd gefuellten pickup. unglaublich!
Aufbruch: | 30.11.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 27.04.2007 |
Laos
Myanmar
Indonesien
Malaysia