Namibia - der Gast ist König - aber die Natur der Kaiser
zur Bambatsi-Lodge
Donnerstag, 09.04.98 (13. Reisetag)
Da ich mehr Schlafensvorsprung habe, stehe ich wieder um 6.00 Uhr zum Sonnenaufgang auf. Beim Öffnen der Türe liegt unser Wachhund direkt vor meinen Füßen und wedelt mit seinem Schwanz den Staub hoch. Nachdem der Generator eingeschaltet ist, kann ich auch meinen obligatorischen Morgenkaffee kochen. Dabei scheine ich noch nicht ganz uptodate zu sein, denn in meinen Becher gebe ich fünf Löffel und die Thermoskanne ist mit einem Löffel versehen und daher natürlich mit 'Bodenseh'-Kaffee gefüllt. Gegen 7.00 Uhr tut sich was, Ulrike betritt die Terrasse und ich soll Christel wecken. 8.00 Uhr Frühstück. Gegen 9.00 Uhr fahren wir los und wählen die Route über den Grotberg-Paß (1540 m ) nach Kamamjab, nachdem wir das Tierseuchengatter, das uns schon seit der Skelett-Küste begleitet, passiert haben.
Es folgt eine Fahrt bei erstmals stark bewölktem Himmel durch Berglandschaft mit viel Grün und silbrig schimmerndem im Wind wehenden Gras am Straßenrand.
Man merkt, daß der Norden stärker besiedelt ist, denn mehrere Ziegenherde kreuzen den Weg, wir kommen an kleinen Dörfern vorbei, an Lehmhütten mit Wellblechdach und eigenartigen Umzäunungen aus langen Holzstangen.
Auch die Kutschen begegnen uns wieder häufiger, nur Zebras sehen wir keine; gestern abend lief das erste uns zu schnell weg.
Auch die zunächst als Holzknüppel identifizierte große Eidechse verzieht sich, bevor ich die Kamera bereit habe.
Die Landschaft führt wieder einmal durch einen Art Park von Riesen'knubbeln'.
Kamamjab ist schon ein recht großer Ort mit Supermarkt, 'Tömtöm' (d.h.bei uns WC) und vielen Menschen auf der Straße.
Bis hierher ist die Pad zwar in gutem Zustand, erfordert aber die ganze Aufmerksamkeit wegen der Berg- und Tal-Streckenführung und einigen Flußbett-Durchquerungen.
Zwischen Kamamjab und der Straßenkreuzung bei Khorixas ist es dann fast wieder eine Autobahnpiste. Dafür wird die Landschaft wieder eintöniger.
Plötzlich sind wir auf einer Teerstraße (C39) und ich stelle fest, daß man wieder etwas durch den Rückspiegel sieht. Ulrike dreht sich um und kann nichts erkennen. Kurz vor unserem Quartier tauchen die ersten Thermitenhügel auf, in allen Farben, so wie auch die Naturpisten permanent die Farbe gewechselt haben.
Ein Abstecher von ca. 40 km zur Fingerklippe ist sehr lohnend, denn hinter der ersten Hügelkette tut sich eine Art Monument Valley auf.
Christel steigt auch hier nicht aus, überhaupt ist sie heute recht schweigsam - schon morgens erklärt sie, daß ihr heute 'irgendwie ich weiß nicht wie' ist.
Den Versuch, in der vornehmen Lodge zwischen den beiden Bergen eine Kaffeepause zu machen, müssen wir aufgrund der Zugangskonstrolle 'nur für Gäste' wieder streichen! Dabei wären wir gerne Gäste gewesen - halt für einen Kaffee.
Auch nach dem Begrüßungskaffee in der Bambatsi-Lodge bleibt Christel ruhig, nimmt ihre Auszeit und verzieht sich - wie Singles schon mal so sind - auch in Afrika. Ulrike und ich trinken noch ein Bier am Pool, dann heißt es Duschen. Um 19.30 Uhr gibt es Kudu-Gulasch; ich bin gespannt. Wir sitzen mit allen Gästen am langen Tisch draußen auf der großen Terrasse.
Zunächst gibt es Zwiebelsuppe, dann fängt es an zu regnen und -haste was kannste - tragen wir alles nach innen. Kaum haben wir alles wieder arrangiert, hört der Regen wieder auf. Kudu-Gulasch, Squash - alles sehr lecker. Für Ulrike gibt es sogar Creme Caramel zum Nachtisch. Ein holländisches Paar berichtet von ihrem Dienst in der Entwicklungshilfe; sie leben jetzt in Malawi (Jahresdurchschnittseinkommen 120$). Herr Zahn, der Lodge-Manager, erzählt von den kleinen, schlanken Damara-Frauen und zeigt auf seine beiden dicken schwarzen Hilfskräfte. "Wenn sie Urlaub gehabt haben, sind sie viel schlanker. Dann arbeiten sie wieder in der Küche."
Gegen 22.00 Uhr verziehen wir uns ins Bett, denn wir wollen früh aufbrechen, um Twyfelfontein nicht in der Mittagshitze zu besichtigen.
Aufbruch: | 28.03.1998 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 19.04.1998 |