Namibia - der Gast ist König - aber die Natur der Kaiser

Reisezeit: März / April 1998  |  von Herbert S.

Ombili-Stiftung

Dienstag, 14.04.98 (18. Reisetag)

8.00 Uhr Frühstück, vom Buffet 'klauen' wir erstmals 2 Scheiben Brot für mittags. Die Auswahl besteht heute nicht im Belag (heute: corned beef), sondern in der Brotsorte (Pumpernickel, Schwarzbrot, Körnerbrot oder Cracker). Gegen 9.30 Uhr erreichen wir schon Ombili.
"Ombili heißt Frieden
Das Wort "Ombili" stammt aus der Sprache der Owambos, die im Norden Namibias leben. Unser Projekt "OMBILI" wurde 1989 im Jahre der Unabhängigkeit Namibias gegründet. Vorher erlebten gerade die Menschen im Norden den Terroristen-Buschkrieg sehr intensiv. Er brachte vielen Familien Elend, Trauer und Verluste von geliebten Menschen. Mit der Unabhängigkeit und dem Ende des Buschkrieges zog Frieden in Namibia ein. Deshalb wählten wir das Wort OMBILI"
(aus dem Internet-Auftritt der Stiftung)

Eine ältere Dame - Beate Mais-Rische - empfängt uns recht herzlich, aber bestimmt: "Stellen Sie den Wagen dort unter den Baum, die heizen sich so auf und ein roter doppelt."
Schon im Internet steht: "Beate Mais-Rische setzt auf Disziplin und Strenge. Wenn sie nur ihrem Herzen folgen würde, käme das Projekt nicht voran, meint sie."
Dann bekommen wir Kaffee und sie erzählt locker drauf los, etwas unstrukturiert zwar, vor allem auch weil zwischendurch schon mal ein Anruf kommt oder Hansen, ihre 'rechte Hand', ein junger Schwarzer von ca. 28 Jahren (so genau weiß man das hier nicht), verheiratet und zwei Kinder.
Die Geschichte von Ombili erzählt sie gewürzt mit persönlichen Erlebnissen , vor allem da ihr verstorbener Ehemann einen Teil seines Farmlandes für die Stiftung zur Verfügung gestellt hat. Doch das alles kann man genauer nachlesen unter http://www.ombili.de.

Gegen 10.00 Uhr kommen dann noch drei Personen, ein Farmerehepaar von hier mit einer Krankenschwester, die für ein Jahr 'konsumgeschädigte, deutsche Jugendliche" auf Farmen betreut hat.

Zwischendurch klingelt es ohrenbetäubend, die Schulklingel nach altem deutschen Vorbild. Zahlreiche Kinder rennen mit kleinen Blechschüsselchen über den Hof in die Kantine: Es gibt 'Millipapp'. Als der Unterricht wieder begonnen hat, schauen wir mal in die Schule rein (bei den Kleinen ist heute 'Fingerklip-Tag'

Danach gibt Frau Mais-Rische die Anordnung: "Hansen, Feuermachen! Hansen reibt einen Holzstab in der Kuhle eines dicken Holzes und zündet nach einer gewissen Zeit tatsächlich damit ein Strohbüschel an.

Dann machen einen Spaziergang durchs Dorf der Buschmänner. Die Leiterin erklärt uns das Konzept: einen Teil des Lohns bekommen die Buschmänner in Naturalien, einen anderen Teil auf Anforderung, damit sie lernen mit Geld umzugehen. Näheres zur Konzeption wieder unter http://www.ombili.de/index.html.

Mehr als drei Stunden vergehen im Fluge; Ulrike kauft noch im Shop einiges auf - Produkte aus der Freizeit der Buschmänner und ihren Frauen, morgens müssen die Buschmänner nämlich 5 Stunden auf dem Feld arbeiten, um Unterkunft und Verpflegung zu erhalten.

Auf der Pad 3001 gibt es dann das eben beschriebene Mittagsmahl. Gegen 14.00 Uhr erreichen wir Tsumeb, eine alte Minenstadt für Kupfer, deren Reichtum man gut erkennt: tolle gepflegte Grünanlagen, gewässert durch das Minenwasser und ein Krankenhaus der Minengesellschaft.

Unser Ziel ist jedoch das kleine Museum von Ilse Schatz, nach der in der Stadt bereits zu ihren Lebzeiten eine Straße benannt ist.

Die Dame ist sehr nett und erzählt uns ausführlich - natürlich auf deutsch - aus ihrem Leben, wohl weil wir aus Ombili angekündigt wurden.

Das heutige Dinner ist nahezu identisch zu gestern, zudem am gleichen Tisch.

© Herbert S., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist zwar schon etwas her, aber diese Reise gilt für mich als eine der schönsten mit aufregenden Landschaften, freundlichen Menschen und erstaunlichen Resten deutscher Kultur.
Details:
Aufbruch: 28.03.1998
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 19.04.1998
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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