von mumbai aus ins nirgendwo - indien 2007

Reisezeit: Februar - April 2007  |  von David Camnitzer

08.03.07 kanyakumari - madurai

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es ist 5.30h und unser wecker klingelt.
ein blick durch unser vergittertes fenster zeigt uns, dass es noch ziemlich dunkel ist und die sonne mit ihrem aufgang noch warten wird.ein halbes stuendchen mehr schlaf fuer uns.

der wecker klingelt erneut, diesmal stehen wir tatsaechlich auf und entschwinden muede aber gespannt auf die terasse vor unserem hotel.
und siehe da: wir sind nicht die einzigen, die den sonnenaufgang geniessen moechten. stattdessen sieht man ueber das ganze staedtchen verteilt an den praegnanten aussichtspunkten leute verharren, den blick in richtung der zusammenfliessenden meere gewandt. und wartend.wartend, das der leuchtende planet am horizont erscheinen, und denn himmel wie auch das meer in chromatisch rote farbtoene tauchen wird.so geschieht es. wir geniessen mit einem warmen chai tee in der hand, machen einige fotos und entschwinden dann wieder in unsere betten.

einige stunden spaeter stehen wir dann endgueltig auf und stellen ein kleines programm fuer die kommenden stunden zusammen. am nachnmittag wollen wir in richtung
madurai weiter fahren, doch bis dahin haben wir zeit und werden kanyakumari erkunden.

kanyakumari liegt auf einer felsigen landspitze im sueden des bundestaates tamil nadu und ist ein auslaeufer der western ghats.neben den sonnen auf- und untergaengen gibt es noch einige weitere kleine sehenswuerdigkeiten.

zunaechst laufen wir durch den basar in richtung kumari-amman-tempel, in dem die goettin devi von pilgern verehrt wird. maenner mussen ihre obere kleidung ablegen um
den tempel betreten zu duerfen. danach steht mir zu diesem zeitpunkt so garnicht der sinn, also warte ich draussen, kaempfe mit den tourifaengern und warte auf hanna und

gesine.

wir verlassen den tempel und gehen zum anlegeplatz einer faehre, die uns auf eine wenige hundert meter entfernte, dem festland vorgelagerte insel bringen wird. dort gibt es das vivekanada denkmal. swami vivekanda war ein hinduistischer moench und gelehrter und weltweit als wichtiger verteter der indischen religioesitaet bekannt.
der einfachheit halber hier par seiner ideen und anschauungen.

Vivekanandas Ideen basierten auf der Philosophie des Vedanta, die im 8.Jhd. von
Shankara auf Basis der Upanishaden entwickelt wurde. Vivekananda sah im Vedanta die Krone aller Religionen, weil er allgemein sei - das Göttliche ist Brahman - und weil er mit der Evolutionstheorie übereinstimme. In drei Stufen steige die Seele aus der Gebundenheit zur himmlischen Freiheit empor: in der ersten weiß sie nur, dass sie von Gott entfernt ist (dualistische Religion, vgl. Samkhya); in der zweiten siGott und Seele schon eins, aber doch unterschieden (Ramanujas Vishishtadvaita). In der höchsten Phase gelangt die Seele zur völligen Einheit mit Gott (Shankaras
Kevaladvaita).auf besagter insel meditierte vivekanda 1892, 1970 wurde zum gedenken ein denkmal
errichtet, welches verschiedene architekturstile indiens vereint.das denkmal ist sehr gross, hat verschiene raeume, ist insgesamt angenehm ruhig und sehr sauber, ein schoner platz also um mal wieder luft hohlen zu koennen.

wieder am festland angelangt laufen wir zum gandhi memorial. ein ziemich bunter, grosser bau, in dem teile der asche gandhis kurz vor seiner seebestattung aufbewahrt wurden. das denkmal ist meiner meinung nach eher unspektakulaer, doch mal wieder wird es sehr nett, als eine liebenswerte hochzeitsgesellschaft uns entdeckt und wir ein weiteres mal fuer unzaehlige fotos herhalten muessen.

mitlerweile ist es sehr, sehr heiss und wir schlendern zurueck zu unserem hotel, brechen kurze zeit spaeter zum bahnhof auf und entschwinden punektlich (der zug startet in kanyakumari) in richtung madurai.

die zugfahrt gestaltet sich mal wieder sehr aufregend. landschaeftlich schoen fahren wir entlang der western ghats, bis diese schliesslich von der nacht verschluckt werden und wir duch indisches dunkel brettern.der zug ist brechend voll und wir haben wieder auesserst nette und interessierte banknachbarn, mit denen wir uns die gesamte fahrt unterhalten koennen. oft geht es dabei ums kulinarische, denn einer der reisenden kauft uns ein par leckereien der haendler im zug und wir essen erneut uns unbekannte und doch sehr wohlschmeckende gerichte...

irgendwann spaet abends kommen wir in madurai an, suchen uns ein hotel und landen schliesslich auf der dachterrasse eines relativ guten hotels zum abendessen. dieses
ist okay, die aussicht hingegen wirklich toll. zu unseren fuessen der riesige tempel madurais. surreal anmutend sind dessen tempeltuerme die die meisten gebauede der
stadt ueberragen und im dunkeln so aussehen, als wuerde sie einem science fiction film entsprungen sein und gleich mit laserstrahlen den himml erhellen...
am naechten tag, bei sonnenschein, sieht dies bereits ganz anders aus...
david

vivekanada denkmal

vivekanada denkmal

vivekanada denkmal und statue des dichters thiruvalluvar

vivekanada denkmal und statue des dichters thiruvalluvar

...in wievielen familienalben wir wohl zu finden sein werden...

...in wievielen familienalben wir wohl zu finden sein werden...

© David Camnitzer, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
am 15.02.07 diesen jahres ging es endlich los - nach indien. 6 wochen lang beschreibe ich hier eine wunderbare, unglaublich schöne, bunte, eindrucksvolle, geruchsintensive, belebende, bereichernde, aber auch widersprüchliche reise, so oder so, das genialste was ich bisher gesehen und erlebt habe...unglaublich.
Details:
Aufbruch: 15.02.2007
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 01.04.2007
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
David Camnitzer berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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