von mumbai aus ins nirgendwo - indien 2007
matheran - pune - goa 21.02.07
wir haben eine lange reise vor uns, denn es geht nach goa. eigentlich nur ein par hundert kilometer entfernt, doch die fahrt dort hin wird mal wieder spannend, wie sich spaeter zeigen wird. wir brechen in matheran auf und laufen zurueck, durch wald und an vielen affen vorbei, immer begleitet von hunden und ab und an von ein par maennern, die unser gepaeck tragen moechten. wir machen es selbst, es ist angenehm
auch mal ein par dinge eigenheadig zu verrichten. doch ein schlechtes gefuehl bleibt, schliesslich verdienen diese maenner ihr geld damit. doch der naechste touri wird sein gepaeck wieder tragen lassen, hoffe ich zumindest...
um nach goa zu kommen, muessen wir zunaechst mach pune reisen, eine fuer indische verhealtnisse relativ kleine stadt mit vier millionen einwohnern oestlich von bombay. wir starten wieder 200m unterhalb matherans, steigen in unsere trabitaxi
(sechs personen plus gepaeck!), dieses rollt an, irgendwann startet glueklicherweise auch der motor und wir kommen beruhigt in neral junction an, wo kurze zeit spater
auch unser zug nach pune startet.
noch wissen wir nicht von den anschlaegen auf zuege im norden indiens vom vortag, reisen also entspannt und haben wieder viele neu eindruecke. die abteile sind mal wieder brechend voll, doch wir finden alle einen platz, gesine und ich landen im zweiten stock, sozusagen. indische zugabteile sehen wie folgt aus: ein gang, zur linken zwei sich gegenueber befindliche einzelsitze. auf der anderen seite des
ganges: "abteilbuchten" mit jeweils zwei baenken, fuer ca. 7 personen. darueber sind dann nochmals zwei holzbritschen an der decke angebracht, aehnlich den dingen fuer gepaeck bei uns in deutschland, wo abermals ca. 4 leute ihren platz finden. die abteile sind also durchaus voll, zusaetzlich stehen ueberall in den gaengen menschen und es kommen unzaehlige haendler dazu, die ihre waren, in diesem falle warmes
essen, eis, suessigkeiten, chai tee und anderes anbieten wollen...mal wieder ein angnehm chaotisches durcheinander, so laesst es sich reisen....
in pune werden wir dann direkt wieder von der grossstadt verschluckt. bettler, haendler und schlepper stuerzen sich wie gewohnt auf uns, penetrand wie eh und je, unsere nerven liegen blank und alle wuenschen wir uns an einen weit entfernen ort.
wir buchen schnell unseren buss nach goa und wollen in ein restaurant fluechten, blos weg von diesem chaos auf den strassen...
der lonely plate empfiellt das restaurant "flags" und genau dort wollen wir hin.
unser rischka fahrer meint es zu kennen faehrt munter duch die halbe stadt, bis ihm ploetzlich auffaellt, das er nicht weiss wo das restaurant ist. er muss nachfragen und anschliessend fahren wir fast die gesamte strecke, teilsweise auf der falschen fahrbahneiseite als gisterfahrer, zurueck, ganz klar, dass er bei ankunft am restaurant gleich das doppelte an bezahlung haben moechte. wir bleiben standhaft und
bezahlen das, was ausgemacht war...ausnahmsweise mal ohne einem schlechten gewissen.
das restaurant ist eine wohltat. angenehm kuehl, magenschonende speisen, aber auch nicht ganz guenstig...aber was soll's, vor der fahrt nach goa muessen wir uns
staerken. spater werden wir von unserem busunternehmen in eine rischka verfrachtet, zu einer tankstelle gefahren, rund 30 minuten spaeter kommt dann auch unser bus...und dann gehts los: der bus schimpft sich airbus, deluxe, sleeper class.
man stelle sich einen bus vor, mit doppelbetten, rechter und linkerhand eines ganges, bezogen mit poliesterbezuegen, einer sitzhoehe von ungefaehr 60cm und vorhaengen als sichtschutz zu den anderen reisenden...yipppie. das wird eine angenehme fahrt. 15stunden wird es dauern, eine nacht durch indien, ueber indische strassen und durch indisches chaos.unser fahrer brettert los und wir schleudern durch unsere koje, knallen gegen decke, seitenwaende und gegen alles andere was angriffsflaeche genug bietet. im zweifelsfall gegen uns selbst. mit gefuehltem tempo 100 bretten wir ueber indische strassen, knallen in schlagloecher und werden, wahrhaftig 15stunden durchgeschleudert, unterbrochen von minimal kurzen stops zum pissen, bei denen uns der busfahrer fasst vergisst. ueber bergpaesse, an grenzen vorbei (zumindest sah's so aus) , ueber flachland, an kaputten haeusern vorbei....wir fuehlen uns wie auf der flucht...atemlos durch das naechtliche indien. um zur ruhe zu kommen versuchen wir eine etwas gemuetlichere sitzposition zu finden, im besten falle etwas zu schlafen. gesine gelingt das relativ schnell, hanna und ich kaempfen fortan mit der suche nach moeglichen liege- und sitzoptionen. variante:gesine im embriostellung liegend, david halb sitzend, halb liegend, linkes bein an der decke, rechtes bein mehr oder minder auf gesines kopf, hannas kopf auf david, beine aus koje raus auf unseren rucksaecken, etcpp...
diese positionen haben wir im minutentakt veraendert um etwas entspannter sitzen und schleudern zu koenne, eigentlich eher erfolglos....
doch auch diese nach geht vorbei, unser bus haelt, gegen 9h mitten auf der strasse, mitten im nirgendwo goas...wir sind am ziel. fast zumindest. wieder kommt ein taxi, wir steigen ein...40 minuten spaeter sind wir am ziel, sehen auf dem weg dahin zwei ueberfahrene hundebabys, die mutter, die kleinen koeper ableckend daneben, also koennte sie diese dadurch wiederbeleben...
zwei hundert meter weiter, ein grosser angefahren hund, der noch halb lebend auf der strasse liegt, blutueberstroemt...der naechste lastwagen ist schon in sichtweite...
gestern fand ich das schlimm, konnte es aber garnicht mehr richtig aufnehmen, zu
viele eindruecke, zu viel ereignisse in einer nacht. mein gehrin nahezu ausgeschaltet.
jetzt stehen mir endlich traenen in den augen.
Aufbruch: | 15.02.2007 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 01.04.2007 |