von mumbai aus ins nirgendwo - indien 2007

Reisezeit: Februar - April 2007  |  von David Camnitzer

20.03.07 panaji

heyhey...

der heutige tag laesst sich relativ fix zusammen fassen, habe ich doch den grossteil damit verbracht nach einer neuen kamera zu suchen, doch dazu spaeter.

ich komme also in panaji an, genauer genommen um 6h morgens. nach der nacht im bus bin ich natuerlich wieder ziemlich erledigt und freue mich auf ein hotelzimmer und
ein halbwegs konfortables bett. zwar habe ich niemals zuvor auf etwas genaechtigt, das so hart ist (mal angesehen von boden ansich), aber das soll ja gut fuer den
ruecken sein...das heutige hotel sorgt sich also auch um die gesundheit der eigenen gaeste- sehr nett!
nein, im ernst: das hotel ist schoen, recht sauber und hat sogar einen relativ freien blick auf die riesige muendung des mandovi, der an dieser stelle auf das arabische merr trifft.

panaji liegt auf einem huegel und praesentiert sich fuer eine hauptsatdt erstaunlich ruhig und beschaulich. man wandelt durch kleine gaesschen, die allemal mehr an spanien oder portugal als an indien erinnern, passiert kleine bunte haueschen und kann wirklich unbehelligt, also ohne stressenden haendlern, belltern und rikschafahrern die stadt besichtigen. das geht relativ zuegig und so bleibt zeit
noch ein wenig shoppen zu gehen, sofern es die hitze zulaesst. vermutlich sind es ca. 36*C, doch die Hitze staut sich und wird wieder mal unertraeglich.
ich versuche die mittagshitze durch ausgedehnte internetbesuche und aufnthalte im klimatisierten café coffee day zu umgehen, doch hat man zwei schritte an der luft
getan, bin ich wieder kurz vorm kollarbieren.

eine neue kamera finde ich leider nicht, denn alle modelle sind bedeutend teurer als in deutschland. leider, denn eigentlich hatte ich gehofft sie hier guenstiger oder

allemal zum gleichen preis zu bekommen, doch dem ist nicht so.
also werde ich fortan mit meiner kleinen handy kamera fotos machen, das muss
langen...

irgendwann lande ich auf einen fischmarkt. ueber die dortigen gerueche muss ich vermutlich nicht viel erzaehlen, man stelle sich einfach unzaehlige fischstaende, viel schmutz und als topping, die erbahmungslos scheinende sonne vor, das resultat
kann man sich sicherlich gut vorstellen.

und genau dort sehe ich etwas schockierendes. ich werde es nur kurz berichten, nicht weiter drauf eingehen, so ganz weiss ich selber nicht damit umzugehen.
linkerhand steht ein karren. uebersaeht von schmutz, wie alles. darunter ein sterbender mann. vollkommen abgemagert, kaum mehr atmend, nackt und uebersaeht von fliegen. mitten im trubel des fischmarktes.ein par wochen spater wird annika sagen: "die menschen werden auf der strasse geboren, sie leben dort, und sie sterben auch dort." das stimmt.

ich mache mich auf zum bahnhof um eine zugreservierung fuer den folgetag zu machen. ich moechte weiter in sueden, wieder nach kerala. zunaechst finde ich das buero zur
reservierung nicht, befindet es sich doch aeusserst gut versteckt, ohne hinweise unterm dach des grossen und chaotischen busbahnhofes. nachdem ich den eiskalten raum
betreten habe weiss ich natuerlich wieder nicht weiter. weder zugnummer, noch name, oder ueberhaupt irgendwas ist fuer mich auf der riesiegen informationstafel ersichtlich, doch gluecklicherweise eilt ein wirklich netter, junger mann herbei und erklaert mir was ich wo und wie ausfuellen muss. im anschluss kaufe (!) ich eine wartemarke und eine humane halbe stunde spaeter bin ich an der reihe. der zug ist
voll.also reserviert der bahnangestellte einen anderen zug, zur gleichen zeit, etwas weiter entfernt, aber eben mit dem gleichen ziel. gleucklich bezahle ich, verlasse
zufrieden mit meinem ergatterten ticket in der hand das buero und wundere mich nur, dass auf meinem ticket keine sitzplatznummer steht...

zurueck in panaji ist es zeit essen zu gehen und ich orientere mich mal wieder am lonely planet, wie der rest der im resturant anwesenden leute im uebrigen auch, und
entscheide mich heute fuer das viva panaji. eher unspektaukaer und nicht der rede wert, aber gemuetlich in einem kleinen gaesschen mit lichterketten gelegen...

anschliessend versuche ich mein glueck im internet, moechte eine mail schreiben, bin fast fertig und dann? richtig, stromausfall. wir stehen komplett im dunkeln, meine
taschenlampe war also doch nicht ein kompletter fehlkauf.
ich verlasse das internetcafé, moechte nach hause ins hotel, ueberquere die strasse und werde ploetzlich von einem inder ziemlich lautstark zurecht gewiesen. zunaechst
raffe ich ueberhaupt nicht warum, doch dann sehe ich, relativ nah vor mir den grund fuer den voherigen stromausfall: direkt vor mir baumelt ein durchrissenes stromkabel, kurz ueber dem fuechten boden...auch schoen. mails schreiben unter
lebensgefahr!

doch schlussendlich erreiche ich wohlerhalten mein hotel, bette mich auf samtweichen untergrund und entschwinde in die nacht...

dave

© David Camnitzer, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
am 15.02.07 diesen jahres ging es endlich los - nach indien. 6 wochen lang beschreibe ich hier eine wunderbare, unglaublich schöne, bunte, eindrucksvolle, geruchsintensive, belebende, bereichernde, aber auch widersprüchliche reise, so oder so, das genialste was ich bisher gesehen und erlebt habe...unglaublich.
Details:
Aufbruch: 15.02.2007
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 01.04.2007
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
David Camnitzer berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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