von mumbai aus ins nirgendwo - indien 2007
mumbai 18.02.07
hey aus indien!
was fuer ein tag, was fuer ein verdammt chaotischer , grandioser tag...sicherlich, ich nerve euch mit superlativen, aber es geht einfach nicht anders. alles andere scheint untertrieben...doch beginnen wir von vorne...
zu euerer aller beruhigung: uns geht es gut, das essen ist in uns geblieben, also sozusagen...na, ihr wisst schon, alles besten also.
wir starten mit unserem englischen fuestueck: toast, tea und marmelade, ergaenzen durch hart erhandeltes obst und starten etwas geschockt in den tag, als ich meinen lonely planet nicht wieder finde...gluecklicher weise hat der nette
internetcafebesitzer ihn gefunden, begruesst uns strahelnd. und mit den noetigen infos in buchform machen wir uns auf die reise in richtung chor bazaar, crawfort market,buleshwar market etcpp...der weg ist weit, wir brauchen sicherlich 2-3h und kommen wirklich fertig an...bis dahin wurden wir etwa sicherlich 80mal von bettlern angesprochen.
hannah hat in einer kirche eine adresse eines inders "ergattert", der uns sicherlich 500 meter hinterher gelatscht ist und nackte kinder mit blutigen fakeverbaenden springen an uns hoch um ein par rupies zu bekommen...ein mulmiges gefuehl in der magengegend bleibt, aber eben dies erwartet einen alle 20 meter...das stumpft leider ab. trotzdem} die armut ist erschreckend. parallelwelten noch und noecher. wunderschoene haeuser und palaeste, cricketspiele und privatclubs auf der
einen seite, im muell wuehlende kinder auf der anderen...unterschied:zwei meter...
als wir ziemlich gestresst und fertig die maerkte erreichen sind wir wirklich kurz vorm durchdrehen, ein mann der uns die ganze zeit zuquatscht und uns ueber die maerkete fuehren will erledigt den rest. genervt druecken wir ihm etwas geld in die
hand und versuchen etwas ruhe zu finden, den staendigen blicken zu entgehen, zu verschwinden. nicht moeglich, kein ausweg. uerberall sind menschen, ueberall, keine ruhige stelle.
wir "fliehen" durch kleinere gassen, an unzaehligen strassenhaendlern vorbei, es wird schoener, wenn auch nicht ruhiger... ein mottorrad streift mich, menschentrauben begleiten uns,vor allem um ein par blicke auf meine weibliche begleitung zu erhaschen...doch allein unsere hautfarbe langt aus...blicke, rund um die uhr und ueberall...es wird bunter, ueberall bunte stoffe, gruenzeug, pflanzen, plastikwaren, ramsch und edles in stetem wechsel als ploetzlich ein elephant unseren weg saeumt. mitten auf der strasse, in einer engen gasse, neben essensstaenden, frittiertem und buntem. unsere blicke folgen dem dickhaueter, die der inder uns...
das chaos droht uns wieder zu verschlucken.
doch ploetzlich stehen wir vor einem unglaublich bunten, nahezu schrillem tempel, in einem hinterhof, der trotz der dortigen geschaeftigkeit ruhe und gelassenheit ausstrahlt. nach einigem zoegern treten wir aufgrund der aufmunterneden blicke ein, und wieder: eine andere welt verschluckt uns. vergessen der trubel der vor den eingangstoren liegt. wir schauen uns etwas unsicher um, ploetzlich kommen einige kinder an, auch ein par erwachsene gesellen sich dazu. die kommende halbe stunde ist unglaublich schoen. wir sitzen ploetzlich mit den kleinen auf dem boden, ein junge , yushant, faengt an mit mir zu sprechen und es kommen mehr und mehr dazu...in englisch tauschen wir uns ueber indien, deutschland, unsere heimat aus, wieso ich hier bin, was diese eisenkugel in meiner lippe macht, und ich bekomme erlautert welche goetter uns auf den bildern umgeben, naemlich vishnu, brahman, shivaramazana und ganesh, welche verwandschaft sie untereinander haben und welche anderen aspekte mit ihnen verbunden sind. umgeben
von schillernden farben, laeutenden glocken, sitzen, hoehren, lernen und erfahren wir...offenherzig wurden wir empfangen, keiner haelt die hand auf um geld zu bekommen. wir verlassen den tempfel weitaus entspannter, mit schoenen, neuen
eindruecken und gefuehlen. gesine, hannah und ich jedenfalls sind gluecklich...
etwas spaeter, nach einer turbulenten autofahrt sind wir zurueck im hotel, ein kurzer zwischenstop bevor wir in richtung chowpatty beach aufbrechen.ein erlebnisreicher abend steht uns bevor...der strand ist schmutzig, die sonne geht unter und bricht sich hinter den unzaehligen hochaeusern, die den strand saumen, menschenmassen, spielende kinder, haendler, ein per hand betriebenes kettenkraussel, riesenrad und karussel...ein miniaturjamarkt am strand...schon eine geraume zeit werden wir von etwa 5 halbstarken jugendlilchen begleitet, irgendwann gesellt sich ein etwas aelterer mann
dazu...sie bleiben den rest des abends bei uns , laufen mit uns, sitzen am strand , wir tauschen ein par englische wortfetzen aus...auch dies ist nett, keiner will geld...wir warten durch den feuchten sand, vorbei an kaputten boten, muell und muscheln....die sonne geht weiter unter, es wird kuehler und wir geniessen die letzen minuten des tages...um uns rum bildet sich ploetzlich wieder eine menschenansammlung, dieses mal sollen wir massagen, tee, essen, kopmassagen und
diverses mehr bekommen. wir werden fotografiert, sind die attraktion am strand...es wird definitiv zuviel...einer der haendler merkt das und verscheucht die anderen und laesst uns in ruhe...wenigstens fuer ein par minuten. die blicke hoeren niemals auf...
aber trotzdem: diese atmosphaere, dieses stimmung, dieses miteinander an dem wir teilhaben koennen ist wunderbar. auch wenn wir fremde sind. es ist schoen.unser heutiges abendessen faellt opulent aus, wir landen in einem relativ teueren
restaurant, das was wir bekommen ist grandios. paneer/schaschlik, irre lecker, auf gemuese, wunderbare saucen, die konsequenz: esplodierende geschmacksknospen. das dessert: ein warmer brownie, auf einer heissen platte, darauf schmilzendes vanille eis, nuesse und schokosauce, die auf der platte anfaengt zu kochen und alles zum schmelzen bringt -wow.
und wieder zurueck auf einer hoellenfahrt durch das naechtliche bombay, mit einem fahrer der kein wort englisch versteht und wir ihm so gerne klar machen wuerden, dass unser morgiges ziel ausserhalb bombays liegt und er unser fahrer sein solle...
erfolglos...
und wieder: moloch, chaos, wahnsinn, lautstaerke, krach, erschreckende kontraste, aber noch vielmehr: neue erfarungen, wunderbare menschen und momentente...innerliche wie auesserliche schoenheit.
david
bombay - chowpatty beach
bombay - chowpatty beach
Aufbruch: | 15.02.2007 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 01.04.2007 |