Central- and Southamerica on a shoestring 07/08
Guatemala: Chichicastenango & Antigua 15.11-17.11
Mit gemischten Gefuehlen machen wir uns auf den Weg nach Chichicastenango. Hinter uns liegt eine wunderbare Zeit in San Pedro, ein Ort, der uns in vielerlei Hinsicht faszinierte und in seinen Bann zog.
Farbenspiel in Chichicastenango
Wie gewohnt nehmen wir einen feinen Chickenbus nach Chichicastenango. Um sich die Situation auf dieser Fahrt vorstellen zu koennen lest euch am Besten nochmal die Schilderung unter "Flores & Tikal" durch und quadriert das Ganze dann. Ich weiss nicht warum gerade wir immer im allerschnellsten Bus sitzten. Mit ins Unendliche reichender Wahrscheinlichkeit ueberholt unser Bus immer jedes, und ich meine wirklich jedes Fahrzeug auf den Strassen, einschliesslich jedes anderen Chickenbuses... Die Gefuehle, die man auf so einer "Fahrt" durchlebt sind dabei sehr vielfaeltig. Sie reichen von leichter Befriedigung, die man verspuert, wenn man andere und langsamere Verkehrs- oder Rennteilnehmer ueberholt, ueber dieses leichte Kribbeln im Bauch, dass man waehrend einer Achterbahnfahrt erlebt, hin zu staerkeren Angstzustaenden, waehrend denen man die Luft anhaelt und sich einfach nur an den Vordersitz krallt. Ich moechte nicht Uebertreiben, sondern gebe hier lediglich eine der Wahrheit entsprechende Schilderung der Tatsachen preis. (Ich übertreibe nie)
Und dort, dort sitzen die andern bei Minus 10 Grad!
Zu unserer eigenen Ueberraschung erreichen wir gesund und wohlbehalten Chichicastenango, eine im Hochland liegende Stadt, die beruehmt fuer den groessten Markt Zentralamerikas ist. Schon am Abend zuvor ist die Stadt angefuellt mit Haendlern, die ihre Staende aufbauen und bereits einige Waren an den Mann bringen. Wir geniessen noch leckere Tamales auf dem Markt, Gerichte die im Maisblatt serviert werden, und dabei zeigen sich die Einheimischen Marktfrauen sehr von Fabis Gesichtsbehaarungsintensität beeindruckt, und wieder einmal werden Vergleiche mit Jesus angestellt. Inzwischen sind wir relativ sicher, dass falls uns einmal das Geld ausgehen sollte, wir einfach den Fabi hinstellen können und Geld fuer Beruehrungen verlangen koennen.
Ein Schamane vor der katholischen Kirche, erbaut auf den Grundmauern und Stufen des alten Mayatempels
Interessant ist in Chichicastenango die Verbindung von Mayatradition und christlichem Glauben. Vor der Eroberung durch die Spanier im 16. Jahrhundert war Chichi ein religioeses Zentrum der Maya. Die Spanier zerstoerten die Tempel und errichteten auf den Grundmauern ihre Kirchen. Aber bis heute hat sich eine lebendige Verknuepfung beider Religionen erhalten. Man sieht Mayaschamanen vor den Tueren der Kirche ihre Rituale mit Weihrauch und Kerzen abhalten und die 18 Stufen zur Kirchentuer, die noch vom alten Tempel stammen, weisen auf die 18 Monate des Mayakalenders hin. Eine sehr faszinierende Situation, zu der wir gerne die Meinung des Vatikans hoeren wuerden...
Ohne Worte!
Der grösste und bunteste Markt Zentralamerikas
Mit dem Morgen des naechsten Tages nimmt das Geschehen dann seinen Lauf. Neben authentischen Waren wie Huehner, Gemuese und Gebrauchsgegenstaenden, findet man auch Unmengen an Souvenierstaenden, die ihre willigen Abnehmer in amerikanischen und europaischen Reisegruppen finden. Handeln ist hier das Gebot der Stunde und es ist ein leichtes durch geschicktes "Pokern" den Preis um mehr als die Haelfte zu senken. Dazu bekundet man einfach Interesse, ueberzeugt den Haendler davon, dass man das Produkt wirklich moechte, handelt ein bischen und wendet sich dann ab. Normalerweise faellt damit der Preis dramatisch, denn die Haendler sehen ein sicheres Geschaeft davon laufen... man sind wir schlau.
Der Gemuesemarkt von oben
Marktszene
Eine Frau beim Kauf von Kalk, welchen man fuer Tortillaszubereitung benoetigt
Mit diesen Eindruecken beschaeftigt machten uns auf den Weg nach Antigua, der ehemaligen Hauptstadt von Guatemala. Mehrere schwere Erdbeben erschuetterten die Stadt in ihren Grundfesten und hinterliesen Ruinen, die noch heute zu "bewundern" sind. Mit der Zerstoerung der Stadt wurde Antigua von Guatemala-Stadt als Hauptstadt abgeloest. Heute beeindruckt Antigua, neben einer wirklich wunderschoenen kolonnialen Architektur, vorallem durch Touristenmassen. Wir sind ein bsichen erleichtert mehr Zeit in San Pedro verbracht zu haben und dementsprechend kuerzer in Antigua zu verweilen. Dennoch fuehlen wir uns in unserem Hostel sehr wohl, erleben feine Kochabende mit Ron, einem Israeli, Tigo, einem Guatemalteken der im Hostel wohnt und der Hostelbesitzerin. Und wie es der Reisegott will tauchen auch unsere drei Schwedinnen wieder auf...
Vulkansee mit Guatemala City im Hintergrund
Den naechsten Tag nutzen wir fuer einen Ausflug zu einem der aktivsten Vulkane Amerikas, wenn nicht der Welt, zum Pacaya. Diesmal lassen wir uns von der Touristenmaschinerie erschlagen und buchen eine Tour zum Vulkan bei einer Agentur. So kommt es dann auch, dass wir zu 16t eingefercht in einen kleinen Touristenbus mit bewaffnetem Fahrer zum Vulkan unterwegs sind. Zum ersten Mal in ganz Guatemala fuehlen wir uns etwas unwohl und wuerden jeden Chickenbus diesem Geldsack auf Raedern vorziehen.
In jeder Hinsicht eine heisse Angelegenheit
Dennoch haelt der Vulkan was er verspricht. Nach ca. 2h leichtem Aufstieg erreichen wir den Gipfel. Ein frischer Lavastrom beschert uns eine fantastische Erfahrung. So nah man moechte, kann man sich an den Lavastrom heranwagen. Mit Stoecken und kalten Lavabrocken testen wir die Konsistenz der wirklichen zaehen Masse, die sich unaufhaltsam den Hang hinunterwaelzt. Manch einer war etwas schlauer als wir uns hat sich ein paar Grillsachen mitgenommen... duhh. Die Hitze auf dem Lavafeld ist wirklich schweisstreibend. Dennoch unterziehen wir die gluehende Masse dem Wasserverdampfungstes, Trinkwasser verschwenden wir hierzu aber nicht. Hin und wieder geben die Wolken den Blick auf den Vulkan frei. Mit etwas Muehe reissen wir uns von diesem Anblick los.
fette, fette Skaparty am Abend
Durch Zufall lernt Simon eine alte Frau kennen, die mit ihrem Mann mangels einer Alternative in den Ruinen einer seid Jahrhunderten eingestuerzten Kirche lebt. An der Hand fuehrt sie Simon durch die Ruinen, hinunter in die alte Gruft der Kirche und schlussendlich in ihre bescheidene Wohnstaette. Das Gespraech mit ihr ist sehr bewegend und es fliessen einige Traenen. Eine solche Lebenssituation aus erster Hand geschildert zu bekommen, die Auswegslosigkeit am eigenen Leib zu spueren, dass ist etwas sehr erschreckendes und trauriges. Leid und Armut auf der Strasse zu sehen, in einer mehr oder weniger anonymen Form, damit muss man auf so einer Reise zurechtkommen, eine so persoenliche Begegnung hingegen darf nicht kalt lassen.
Maria
Antigua beeindruckt wirklich durch sein Stadtbild, vor allem die Vuljane die die Stadt umgeben lassen die Stadt fast etwas unwirklich erscheinen. Dennoch haben wir das Gefuehl, dass die Stadt ueberlaufen ist. Durch die Strassen zu laufen ohne amerikanische oder europaische Gespraechsfetzten mitzubekommen ist nahezu unmoeglich - und deshalb sind wir nicht um den halben Globus gefolgen... ein wenig froh darueber, nicht so viel Zeit fuer Antigua eingeplant zu haben machen wir uns auf die Socken.
Wir wollen runter vom Highway der Touristen, der sich durch ganz Zentralamerika zieht und der Grund ist, weshalb wir immer wieder die gleichen Reisenden wiedertreffen. El Salvador ist dafuer die beste Wahl...
Aufbruch: | 05.10.2007 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 03.06.2008 |
Guatemala
El Salvador
Honduras
Nicaragua
Panama
Venezuela