Central- and Southamerica on a shoestring 07/08
Nicaragua: Giro Leon 28.11-1.12
Kurz vor der Nica-Grenze trenne ich mich von Fabi, der noch nach Esteli will und einen nördlicheren Grenzübergang nimmt.
Im Mikrobus zur Grenze lerne ich Santiago kennen, einen Argentinier, der ebenfalls auf dem Weg nach Süden ist, der etwas turbulente Grenzübergang wird durch sein Spanisch um einiges einfacher. Nach weiteren 3 Stunden Fahrt über nicaraguanische Landstrassen - Löcher mit ein paar Fetzen Teer dazwischen - erreichen wir Leon, Kolonialstadt mit höchst interessanter un revolutionärer Vergangenheit. Die Stadt war während des Bürgerkriegs eines der Zentren des sandinistischen Widerstands, zahlreiche Denkmäler und Museen erinnern daran. Nach einer kurzen Überprüfung der gesamten Stadt (3 stündiger Rundgang) nehmen wir das Abendessen bei einem Strassenstand hinter der Kathedrale, übrigens die grösste Zentalamerikas, zu uns. Das Essen ist so billig, dass wir uns gleich mal den Maen voll schlagen bis uns schlecht ist.
Am nächsten Tag verfehlen wir die angepeilte Aufstehstunde ein wenig, und so gibt es keinen Bus mehr, der uns an den Fuss des Vulkanes bringt des wir zu besteigen planten.
Stattdessen entschliessen wir uns eine Stadttour zu machen, neben den zahlreichen überdimensionalen Gemälden die an den Hauswänden prangen, schauen wir uns das Ruben Dario Museum und die Galeria de los Heroes, eine Gedenkstätte für im Bürgerkrieg gefallene, an. Leon ist eine lebhafte Kolonialstadt, und nicht wie Antigua ein Museum seiner Vergangenheit. Am Mittag verabschiedet sich Santiago - er hat das ehrgeizige Ziel in 3 Monaten nach Argentinien zu reisen und will weiter.
Mit Santiago in Leon
Der Dickschädel heisst Ruben Dario
Den nächsten Morgen gehe ich mit Valerie, einer supersportlichen Kanadierin, in die Muckibude, um mal wieder die stetig wachsende Faulheit zu überwinden. Schon einigermassen verausgabt mache ich mich dann um halb zwei auf ins "Bigfoot" um das Volcanoboarding in Angriff zu nehmen.(Siehe extra Kapitel)
Im Bigfoot gibt es erst mal einen Cocktail für Umme, danach ziehe ich mit Stephen (Spanier), Brendan und Cheyne (Aussis) los um was zu essen. Wieder landen wir hinter der Kathedrale, und nach einer ausgiebigen Gaumenfreude passiert mir dann das erste Mal in unserer Zeit ein trauriger Zwischenfall:
Als ich aufstehe um zu zahlen kommt eine Frau auf mich zu, und fragt miach noch ganz freundlich nach meinem Namen und wo ich herkomme. Als ich ihr dann aber nicht, wie von ihr erhofft, 200 Cordobas schenke (ca.8 Euro), wird sie ein wenig sauer, packt mich erst am Arm, schlägt mich auf die Schulter und gibt mir dann eine Watschn. Die Frau ist genau so schnell wieder weg wie sie gekommen ist, und ich stehe nur verdutzt da und frage mich: Que pasa? Geklaut wurde mir um Glück nichts und so bin ich nochmal mit dem Schrecken davon gekommen, aber eine seltsame Efahrung war es allemal.
Zurück im Hostel nutzen wir erst einmal das recht grosszügige Bierangebot, dazu spielt eine Liveband mit lateinamerikanischen Klassikern auf, danach geht es in einen der zahlreichen Salsaschuppen, wo die Party langsam ausklingt.
Nach einer gehörigen Mütze Schlaf setze ich mich mit zerknautschtem Gesicht an den Frühstückstisch, wo ich ein Desayono Nica geniessend durch ein mir wohlbekanntes Äää hÄ Öö (An LotW denken) aufgeschreckt werde. Simon ist angekommen mit Jeff den wir aus El Salvador kennen im Gepäck. Nach kurzer gegenseitiger Berichterstattug macht er sich auf zum V-Boarding, während ich mit den Aussis und Stephen einen Bus an den Strand nehme, wo wir einen ordentlichen Beach Tag mit Bodysurfen, Volleyballspielen und einem exzellenten Sonnenuntergang verbringen.
Um den Pegel nicht zu tief sinken zu lassen, spielen wir zurück im Hostel ein bisschen Karten mit ein paar Bier, Shithead und Jarni, ein israelisches Kartenspiel, lerne ich an diesem Abend.
Im Hostel gibt es dann noch eine Darbietung eines traditionellen Rituales, die überdimensionale Puppe, die auch in den Strassen Leons überall herumtanzt gibt eine extra Vorstellung. Das ganze dient der Vorbereitung auf den 7 Dezember, hierzulande ein ziemlich wichtiger Feiertag. Gemeinsam gehen wir dann noch auf Achse, Simon, Jeff, und die Andern, um zwei wird die Party dann in eine Hinterhofbar verlegt, die wir dank eines Einheimischen finden.
Der Innenhof hat grosse geschichtliche Bedeutung, Somoza der ältere, grausamer Diktator und Unterdrücker wurde hier von der Hand eines Schriftstellers erschossen - genutzt hat es leider nicht viel, da der Sohn danach die Macht an sich riss. Zeitweise gehörten den Somozas bis zu 50 Prozent des Landes!
Dazu outet sich einer der anwesenden Nicas als Enkel von Carlos Fonseca, dem Mitgründer der revolutionären FSLN.
Bei soviel Geschichte trinkt es sich ganz gut, zwar schliesst die Bar eigentlich um 4, man kann sich jedoch das ein oder andere Stündchen mit einer neuen Runde Bier erkaufen.
So ist es 7 Uhr und hellichter Tag als wir uns auf den Heimweg machen und todmüde wegratzen.
Rechrzeitig zum "Gallero" werde ich um ein Uhr geweckt. Ein Pick Up bringt uns in die Hinterhofarena, wo jeden Sonntag der traditionelle Hahnenkampf stattfindet - ein verrücktes Ereignis. Ca. 200 Nicas treffen sich um ihre hochgezüchteten Kampfhähne gegeneinander antreten zu lassen oder wetten abzuschliessen. Das ganze ist richtig professionell, und nicht wie ich zuerst gedacht habe ein tierquälerisches Gemetzel. Die Zuschauer und auch die Besitzer sind total ausgeflippt, sowas habe ich noch selten gesehn!
Dazu gabs Essen und Trinken soviel wir wollten. Alles in allem ein würdiger Sonntag! Am Abend sitzen wir wieder vereint zusammen, Fabi ist inzwischen auch angekommen. Nach gemütlichem Plaudern gehts recht früh ins Bett.
Am nächsten Morgen muss ich dann aber nix wie weg aus Leon, einfach zu viel Party hier, ich brauch mal wieder ein bisschen Ruhe. So nehme ich den nächstbesten Bus und mache mich auf nach Granada
Aufbruch: | 05.10.2007 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 03.06.2008 |
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