Weihnachten in Guatemala

Reisezeit: Dezember 2007 - Januar 2008  |  von Beatrice Feldbauer

Geschäfte 1. Teil

Autoreparaturwerkstatt Taller mecanico

Ich bin wieder einmal mit dem TucTuc unterwegs. Mein Chauffeur heisst Salvador und ich frage ihn, ob er eine Garage, ein Taller mecanico in der Nähe kenne. "Claro, que si", meint er und führt mich geradewegs zu einem Automechaniker.

"Mit der technischen Ausrüstung können wir nicht ganz mithalten, aber wir kennen uns mit der Technik sehr gut aus", erklärt mir stolz der Chef, der gerade mit einem Rad beschäftigt ist. Er heisst Hector und ist etwas irritiert, über die Fremde, die da ungefragt in seine Werkstatt gekommen ist. Ja er ist der Besitzer dieser Werkstatt und er gibt bereitwillig Auskunft. Arbeitet er mit Originalteilen? Und woher kommen diese?

Selbstverständlich mit Originalteilen, er kauft sie in verschiedenen Läden, die dafür spezialisiert sind. Doch, manchmal verwendet er auch gebrauchte Ersatzteile, wenn ein Auto wegen einem Unfall auf den Abbruch kommt und gewisse Teile noch brauchbar sind.

Ist er auf eine bestimmte Marke spezialisiert? "Nein", meint er, "die sind doch alle gleich. Ob Ford, Toyota, Volkswagen oder Mercedes, wir reparieren alles". "Volkswagen? Aus Deutschland?" "Nein, die kommen aus Brasilien." Aha, das wusste ich nicht. "Aber die Elektronik ist doch bei den verschiedenen Marken ganz anders?" frage ich weiter. "Nein, das macht gar keinen Unterschied, ich sehe da keine Probleme." Komische Fragen, die diese Ausländerin stellt. Doch dann möchte er wissen, was eine richtige Ausrüstung in Europa kosten wurde. In depende, kommt halt darauf an, was er sich vorstellt. Ich kann nicht einfach so einen Preis sagen. "Macht nichts, es geht auch so."

Sein Gehilfe, sieht aus, als hätte er soeben von Hand das Öl im Motor durchgeschüttelt und der Mechaniker unter dem Wagen braucht die Unterstützung des Chefs. Dieser hat sich gefreut, Besuch zu haben, aber jetzt muss er weiterarbeiten.

"Adios, que se vaya vien, dass es dir gut gehe."

Schmiede Herrería

Die grossen eisernen Gitter auf der Strasse verrieten es, hier ist eine Schmiede. Schüchtern guckte ich hinein, aber ich muss wieder einmal ziemlich neugierig ausgesehen haben, denn eine Frau trat auf mich zu und sagte: "Passen adelante!" Treten sie ein. Brenda, stellte sie sich vor und ihrer Familie gehörte die Schmiede. "Habt ihr denn auch ein Feuer hier, um das Eisen zu formen?" Ich erklärte ihr, dass mein Vater früher auch Eisen geschmiedet hatte. "Selbstverständlich haben wir ein Feuer, da hinten und auch einen Amboss." Eine solche Esse hatte ich noch nie gesehen. Ganz hinten, über der Asche von Jahren, stand ein Gestell, auf dem noch ein paar Kohlen glühten. Rundherum standen und lagen Wellbleche und Gegenstände aus Eisen. Reparaturaufträge?

Ich konnte nicht genug staunen, dass man hier wirklich schmieden konnte. Hätte gerne gesehen, wie sie das Eisen zum glühen brachten, aber es schien im Moment kein Bedarf an Feuer zu geben. Vielleicht war das auch besser so, denn es gab keinen Rauchabzug, der Rauch musste wohl seinen Weg zum grossen Tor hinaus finden.

Nebenan übertrug ein Arbeiter eine Schablone auf ein dickes rostiges Stück Eisenblech. Wie er das wohl ausschneiden wollte? Er zeigte es mir. Mit einem geformten Meissel und einem Hammer würde er die Form ausstechen. Ich durfte mir gar nicht vorstellen, wie lange diese äusserst mühsame Arbeit dauern würde. Ich schaute noch eine Weile den übrigen Arbeitern zu, die mit einfachen Werkzeugen verschiedene Eisenstücke bearbeiteten.

Es ist unglaublich, welch schöne Kunstschlosserarbeiten in dieser einfachen Werkstatt hergestellt wurden. Ich beglückwünschte Brenda zu ihren Werken, bedankte mich für den freundlichen Empfang und verliess die Werkstatt. Bin gespannt, was mein Vater zu diesen Bildern sagen wird.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zum 6. mal in Guatemala, das erste mal allein und ganz ohne spezielles Programm. Einfach nur da sein, Stimmungen fuehlen, Freundschaften auffrischen, Geschichten hoeren und erzaehlen. Vielleicht interessiert sich jemand fuer diese Art der Reisebeschreibung...
Details:
Aufbruch: 21.12.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 08.01.2008
Reiseziele: Guatemala
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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