Weihnachten in Guatemala

Reisezeit: Dezember 2007 - Januar 2008  |  von Beatrice Feldbauer

Probigua

"Entschuldige, hier gibt es im Moment ziemlich viel Wind, darum gibt es immer wieder Unterbrüche mit der Elektrizität. Aber jetzt funktioniert es wieder. Wir können weitermachen." Yesenia erklärt das sehr charmant und macht sofort weiter mit ihren Verben: escuchar, buscar...

Ich bin in Probigua, der Sprachschule von Rigoberto. Hier wird Spanisch sehr persönlich vermittelt. Pro Schüler steht eine Lehrerin zur Verfügung. Da gibt es kein zurücklehnen und zuhören, da macht jeder mit. Und die Lehrerin hat jede Menge Geduld. Olga hat mir heute Morgen ganz genau die Unterschiede zwischen ser und estar erklärt. Bestimmt werde ich das noch etliche male verwechseln und genauso bestimmt, wird sie mich jedes mal wieder korrigieren. Nett und bestimmt. Wir sitzen an kleinen Tischen. Jede Lehrerin hat ihre eigene Art, ihre eigenen Methoden, zu unterrichten. Es stehen kleine Tafeln zur Verfügung und jeder Schüler hat ein Heft bekommen, in das er seine Übungen eintragen kann.

"Ich heisse Rebeca, wie heisst du?" So hat es damals bei mir angefangen, als ich das erste mal hier war und alles so neu war. Und ich konnte doch gerade mal die Speisekarte in Spanien entziffern. Heute geht es schon ganz gut, obwohl ich natürlich noch immer sehr viele Fehler mache. Aber für eine normale Konversation reicht es, auch wenn ich nicht immer allen Gesprächen folgen kann.

Seit einem Jahr gibt es etwas Neues bei Probigua. Den Speakshop. Entwickelt von Amerikanern und exklusiv eingesetzt bei Probigua. Rigoberto glaubte schon immer an die Zukunft des Internets und jetzt kann man sogar per Internet spanisch lernen. Es gibt ein paar Computers im hinteren Teil der Schule, die man als Student benutzen kann, die aber vor allem den Lehrerinnen für den Speakshop zur Verfügung stehen. Sie benutzen Kamera und Kopfhörer und vermitteln Spanisch, als ob sie dem Schüler vis a vis sitzen würden. So kann es sein, dass ihr Schüler in den USA oder in Europa sitzt und sie machen zusammen Konversation. Wenn etwas nicht klar ist, tippt die Lehrerin das Wort in den Computer. Oder sie übermittelt Übungen, die der Schüler erarbeiten muss. Zurzeit sind es gegen 400 Stunden, die wöchentlich per Speakshop vermittelt werden.

Yesenia im Speakshop

Yesenia im Speakshop

Gerade erzählt Yesenia von den letzten Wahlen in Guatemala und dass dabei auch eine Autorin mitgemacht habe: Rigoberta Menchu. Sprachschule per Speakshop ist für beide Seiten ein Erfolg: der Schüler erfahrt viel über Guatemala und die Lehrerinnen bekommen Kontakt und erfahren vieles von anderen Ländern. Für sie wird Reisen in fremde Länder meistens ein Traum bleiben, aber sie bekommen viel Einblick in fremde Kulturen. Und sie haben unendlich Geduld, wenn es gilt, zum 10. Mal zu erklären, warum ser und estar nicht das gleiche ist wie sein. Wie schon Shakespeare wusste, "sein oder nicht sein, das ist hier die Frage".

Übrigens, mit dem Wind hat Yesenia nicht übertrieben, im Moment fegt er ziemlich gewaltig daher und das Blechdach über uns klappert bedrohlich...

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zum 6. mal in Guatemala, das erste mal allein und ganz ohne spezielles Programm. Einfach nur da sein, Stimmungen fuehlen, Freundschaften auffrischen, Geschichten hoeren und erzaehlen. Vielleicht interessiert sich jemand fuer diese Art der Reisebeschreibung...
Details:
Aufbruch: 21.12.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 08.01.2008
Reiseziele: Guatemala
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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