Australien wir kommen - Von Melbourne über Cairns nach Sydney ( JokeAndreas )
Cairns und Umgebung: Von Townsville nach Airlie Beach
24.08.08 (Andreas): Townsville
Am Sonntagmorgen werden wir um 7 Uhr unsanft geweckt. Nicht durch die Polizei, denn wir stehen am Rande eines Gewerbegebietes auf dem Parkplatz vor einer riesigen, gemähten Wiese. Rechts von uns haben wir im dunkeln ein Baugrundstück gesehen und von dort schallt jetzt extrem fieser Moskitolärm herüber. Die spinnen - die Aussies! So wenig Tageslicht gibt es nun auch wieder nicht, daß man morgens um 7 Uhr schon mit ferngesteuerten Verbrennermodellautos spielen muß! Das vermeintliche Baugrundstück entpuppt sich in den ersten morgendlichen Sonnenstrahlen als Geländerennbahn für Modellsportler und auch wenn ich sonst für unser gemeinsames Hobby immer positiv gestimmt bin - heute fehlt mir da irgend wie etwas!
Trotzdem rüste ich beim Müslikauen meinen Flieger auf und werde reichlich belohnt: Mit meinen 60 cm Spannweite locke ich, leise durch den Morgenhimmel surrend, zwei Bussarde an. In nur 5 bis 6 m Höhe umkreisen wir zu dritt mich am Boden. Die Flügel der großen Vögel leuchten in der Sonne golden und berühren fast meinen kleineren Flieger, so eng kurven wir umeinander. Und so tief, daß ich glaube die Vögel berühren zu können!
Leider ist Joke 30 m entfernt derart fasziniert, daß sie vergißt dieses Schauspiel zu fotografieren. Macht nichts, denn ich bin mit den Bussarden geflogen und werde dieses Erlebnis sicher nie vergessen - einfach großartig !!!
Gegen 9 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Riffaquarium und werden wieder reichlich belohnt. Sicher ist das nicht mit dem Schnorcheln am Great Barrier Riff zu vergleichen, aber was wir hier an Vielfalt so nah UND trocken gesehen haben ist einfach - (na was wohl?) - GROSSARTIG *!*!*!*
Nach 4 Stunden zerrt Joke mich nach draußen, weil ich die dritte Runde drehen will - versteh ich gar nicht! Wir gehen noch für 1,5 Stunden in ein Internet-Cafe und genießen zum Abschluß noch mal das Selbstbewußtsein der Australier. Hier darf jeder so herumlaufen, wie es ihm gefällt. Es scheint kein Modechema oder Labelpressing zu geben und somit ist jeder wirklich ein echtes Individuum ! Man was sind wir Europäer doch spießig und - ja doch - beschränkt ...
Schließlich geht es endlich wieder "on the road". Wir düsen immer noch den "Bruce Highway" A1 herunter. Inzwischen mehr als 1500 km! Eine Assoziation zu unserer A1 ist allerdings fehl am Platz: Es gibt keine Leitplanken, keinen Mittelstreifen, die Böschung ist meist extrem steil und jede Brücke ist eine Einschnürung der Fahrbahn. Solche "Brücken" gibt es fast jeden Kilometer, denn zur Regenzeit muß das ganze Wasser ja irgendwo hin. Anstelle von Brücken überfahren wir auch oft Furten mit Pegelanzeigen bis zu 2 m Wassertiefe (natürlich trocken). Die Fahrbahnqualität wechselt von höllisch bis himmlisch und wieder zurück. Man darf max. 100 km/h (selten 110) fahren , außer Trucks die anscheinend 125 fahren dürfen! Und das meist mit ZWEI Aufliegern !!! - also gute 30 m lang!
Ich habe so meine Probleme mit den irre schnellen Monsterlastzügen im Gegenverkehr. Es geht ziemlich eng zu!!!
Wir rollen mit 117 km/h ein langes, seichtes Gefaelle herunter. Etwa 500m vor uns faehrt einer dieser Monstertrucks und ca. 1 km hinter uns auch. Der Highway ist hier prima ausgebaut und es geht schnurgeradeaus, als an einem entgegenkommenden Fahrzeug ploetzlich das "Rotlicht" zu rotieren beginnt. SCHEI...>piiieep<... der meint uns!
Es ist ein Fahrzeug des Queensland-Transport-Department und der Officer belohnt uns ebenfalls reichlich. Drei mal an einem Tag, dass ist schon spitze - nur dass wir ein Ticket ueber satte 150,- $ erhalten, weil wir 117 statt 100 km/h drauf hatten. Dumm stellen hilft auch nicht, denn man darf ja manchmal 110 fahren und wir wissen von Anderen, dass es meist bei einer Verwarnung bleibt. Heute nicht - vielen Dank auch! Die Trucks vor und hinter uns sind genauso schnell unterwegs und definitiv erheblich gefaehrlicher, aber man pickt sich natuerlich ein Wohnmobil raus!!! Den Rest spar ich mir hier, denn sonst wird's heftig ...
In Bowen halten wir zum Sonnenuntergang, um uns was zu Essen zu bruzzeln. Wir stehen an einem einsamen Strand und es gibt Sitzgelegenheiten und Barbequegrills! Das muss ich mir nicht 2mal anschauen - heute wird gegrillt.
Es gibt ein Curryrisotto mit Paprika, Moehren, Champignons, Zwiebeln und Frikadellen. Das Risotto machen wir auf dem Gaskocher im Camper - alles Andere auf dem Grill. Das Hackfleisch ist hier uebrigens nicht halb&halb, sondern 80% Rind und 20% Lamm (weil das so intensiv ist), was Joke natuerlich gar nicht gefaellt. Bis wir endlich bruzzeln ist es leider zapenduster aber gluecklicherweise geht nach 10 Minuten Dunkelheit das Licht ueber der Grillstation an!
Nach dem Essen geht es noch etwa 2 Stunden weiter. Schliesslich erreichen wir Airlie Beach, wo wir uebernachten wollen. Ein netter kleiner Surfer-Ort, den wir noch etwas erkunden und in einer netten Bar mit Livemusik beenden. Zum Schlafen ziehen wir uns in die Marina zurueck.
Aufbruch: | 08.08.2008 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 07.09.2008 |
Singapur