Australien wir kommen - Von Melbourne über Cairns nach Sydney ( JokeAndreas )
Endspurt nach Sydney: See you later Australien ...
05.09.08 (Andreas): See you later, Australien - oder - der lange Weg nach Hause ...
Heute morgen ist es so nass - nasser geht`s nicht mehr und deshalb wollen wir auch nur noch weg hier. Es hat die Nacht ohne Unterbrechung Sturzbäche geregnet und immer wenn man den Krach gerade akzeptiert hatte und am Eindämmern war, dann schlugen Windboen im wahrsten Sinne des Wortes in unseren Camper ein.
Wir begraben unsere Hoffnung noch etwas Zeit in Sydney zu verbringen. Auch wenn wir erst um 16 Uhr fliegen - bei dem Unwetter haben wir einfach keine Lust und bleiben erst mal stumpf und völlig fertig liegen. Zu den Waschräumen sprinte ich nur mit der Unterhose bekleidet und zurück muß das Handtuch reichen. Wir wollen ja nicht Berge nasser Wäsche in die Koffer packen. Trotzdem wird es noch eine harte Herausforderung, das Wohnmobil innen und außen aufzuklaren, ohne zu viele Wassersturzbäche hinein zu lassen.
Gegen Mitag sind wir schließlich unterwegs zum Flughafen, wo ich Joke samt Gepäck zum Einchecken zurücklasse und den Camper zum Vermieter bringe. Aufgetankt haben wir bereits und beschädigt wurde das gute Teil auch nicht, so dass es ja ganz fix mit der Rückgabe gehen müßte.
In den Unterlagen des Vermieters steht etwas von 5-8 Minuten zum Flughafenterminal, weshalb ich natürlich meine Regenjacke und -hose, sowie die Stiefel und meinen großen Hut angezogen habe.
Merkwürdigerweise fahre ich fast 10 Minuten bis zur Mietstation. Dort stellt sich dann heraus, dass es nur ein paar Minuten zum Domestic-Terminal sind - was der Flughafenbereich für kontinentale Flüge ist.
Mist - ich habe auch mein Geld bei Joke gelassen und kann mir nicht mal ein Taxi rufen. Laufen wäre unmöglich sagt man mir: Ich würde den Weg nicht finden und es wäre viel zu weit und überhaupt - bei dem Wetter !?!
"What a sunny City!", erwidere ich nur trocken. Sobald ein Mitarbeiter zurück wäre, würde man mich bringen. Bis dahin könnte ich ja das kostenlose Internet-Terminal benutzen, was ich auch prompt mache und fast 2 Kapitel schreibe, bis der inzwischen vermisste Mitarbeiter dann doch noch auftaucht.
Das ist unser Camper! Der paßt in eine Parklücke, wenn man rückwärts das Heck über Grünflächen (ohne Zaun!!!) positioniert und dann cool darüber hinwegsieht, dass man vorne immer noch fast einen Meter in die Fahrbahn hineinragt.
Im Laufschritt wird dieser dann abgefangen und instruiert, damit ich so schnell wie möglich zum International Airport komme. Dort bin ich auch schon eine ganze Stunde überfällig und es wird langsam knapp!
So darf ich wenigstens noch mal in einem Hippie-Camper mitfahren. Unterwegs entschuldigt sich der Fahrer sogar, dass diese Fahrzeuge leider nicht die Schnellsten sind.
Trotzdem erreiche ich den Flughafen rechtzeitig. Nur Joke ist leider nicht da. Sie sollte das Gepäck einchecken und im Falle das ich über eine Stunde benötige, dorthin zurück kommen, wo ich sie abgesetzt habe. Inzwischen sind über 2 Stunden vergangen und ich mache mich auf die Suche zu den Quantas-Schaltern.
Joke steht direkt vor einem Schalter und läßt seit einer guten Stunde einen Passagier nach dem Anderen vor. So checken wir binnen Minuten ein, nachdem wir uns endlich wieder gefunden haben
05.09.08 (Joke):
Während Andreas also in der Weltgeschichte rumirrt um unser Wohnmobil abzugeben, stehe ich hier in der Warteschlange und warte mir `nen Wolf, bis er endlich auftaucht. Ohne ihn kann ich ja schlecht einchecken!
Nun sind wir unsere Koffer also losgeworden und haben noch endlos viel Zeit bis zum Boarding. Na toll, wie gerne hätten wir den Vormittag noch schön in Sydney gebummelt. Aber bei dem Wetter war es echt nicht der Überlegung wert. Also was soll's, gehen wir halt unserer Lieblingsbeschäftigung nach - Kaffeetrinken . Wir haben noch über 2,5 Stunden, bis wir zum Gate "dürfen", boah, die Warterei nervt jetzt schon... Wir lesen 'ne Runde, stöbern ein bisschen in der Duty Free Zone und warten und warten und warten ...
Ah - endlich - um 15:30h dürfen wir einchecken. Bis zum richtigen Bording dauert es aber immer noch 'ne Weile, um 16:00h sitzen wir im Flieger und sollen eigentlich abheben. Es dauert aber noch eine halbe Stunde, bis wir überhaupt das Gate verlassen ...
Wir rollen auf die Startbahn, yippee es geht los...wäre da nicht ein klitzekleines technisches Problem! Wir stehen nochmal eine halbe Stunde vor der Startbahn.
Plötzlich rollen wir tatsächlich zurück an unser Gate - oh nein, was kommt denn nun? Aha, es muss etwas an der Maschine gemacht werden und wir warten auf den Servicetechniker. Naja, das kann ja nicht sooo lange dauern - denkt's und macht die Augen zu. Aber nach einer halben Stunde öffne ich sie wieder - eine Lautsprecherdurchsage bittet uns um Verständnis ob der Verzögerungen und wir könnten ja in der Zwischenzeit an einem kleinen Quiz teilnehmen. Bloß so was nicht !!! Inzwischen ist es 17:15h und wir hätten schon längst in der Luft sein sollen...
Es wird 18:10h und wir verlassen wieder unser Gate in Richtung Startbahn und .... jawohl, wir heben ab - na endlich. Mit über 2 Stunden Verspätung geht es doch noch los nach Singapur.
Was soll man über so einen ewig langen Flug von 8 Stunden jetzt groß schreiben, außer dass er uns super lang erscheint und total langweilig ist? Ich glaube ich hab mir 5 Kinofilme genehmigt und zwischendurch versucht zu schlafen, ansonsten war die Besatzung der Quantas Airlines nicht sonderlich rücksichtsvoll: Endlich war ich irgendwann am Eindösen, da krieg ich fast 'nen Schlag in den Nacken mit den Worten "Rückenlehne aufstellen!", und es wurde ein Mitternachtssnack serviert - na prima!
Andreas und ich hatten noch spekuliert, wie viel Zeit der Pilot bis Singapur wohl wieder reinholen würde; stattdessen sind wir nochmals 20 Minuten länger geflogen als geplant...
In Singapur angekommen müssen wir alle zwecks Reinigung aus der Maschine und können uns gar nicht so richtig die Beine vertreten, da wir eigentlich nur ca. 45 Minuten Zeit bis zum erneuten Bording bekommen. Somit halten wir uns in der Nähe des Gates auf und wieder heißt es: warten.
Laut Singapur-Ortszeit ist es 01:30h nachts, als wir endlich wieder durch die Bordkontrolle dürfen. In Sydney ist es jetzt bereits 03:30h nachts - nerv ...
Das Einchecken der Leute dauert ziemlich lange und als wir dann starten wollen kommt eine Durchsage, dass noch 4 Personen fehlen. Doch dann schließen sich die Türen und wir rollen langsam los, während die Stewardess neben uns Ihre Sicherheitsunterweisung durchführt. Plötzlich geht das Licht in der Maschine aus, auch die Notbeleuchtung. Nach 2 Sekunden geht alles wieder an und es folgt eine Durchsage, dass wir wieder zum Gate zurückkehren zwecks Problembehebung. Ach ja, und die fehlenden Passagiere wären auch nicht aufgetaucht, somit würde man jetzt auch noch deren Gepäckstücke ausladen müssen. SUPER, unsere Nerven liegen sowieso inzwischen blank.
Der ganze Spaß hat uns eine weitere Stunde Verspätung eingebrockt und uns wird langsam klar, dass wir in Deutschland mit locker 3 Stunden Verspätung ankommen werden. Andreas schickt schnell noch 'ne SMS ab während wieder die Sicherheitsunterweisung durchgeführt wird, damit uns niemand umsonst am Sonntagmorgen um 08:05h in Bremen erwartet - wir werden erst um 08:35h in Frankfurt landen ...
Die Strecke von Singapur nach Frankfurt verging mit 12,5 Stunden Flug auch genauso zäh wie der vorherige Flug und ich wusste irgendwann echt nicht mehr, wo ich mich lassen sollte. Andreas hing inzwischen total in den Seilen, da er während der gesamten letzten 30 Stunden keinen Schlaf finden konnte und wir machen nur noch 5 Kreuze, als wir dann irgendwann in Frankfurt ankommen.
Durch unsere Verspätung haben natürlich sämtliche Passagiere ihre Anschlussflieger verpasst und wurden auf die nächsten Maschinen umgebucht.
Eigentlich hätten wir unser Gepäck in Frankfurt wieder neu aufgeben müssen, aber das hatte die Quantas spontan einfach auf unseren umgebuchten Anschlussflieger umgeleitet, sodass wir gezwungen waren, auf den nächsten Bremen-Flieger zu warten und die Zeit bis um 13:20h totzuschlagen. In der Zeit hätten wir locker mit dem ICE bereits in Oldenburg und somit zu Hause sein können!
Stattdessen haben wir noch locker VIER STUNDEN an diesem super Flughafen Zeit - yippee ...
Und was soll man mit so viel Zeit anfangen, wenn man eigentlich fix und fertig ist und nur noch zu Hause ankommen will?
Wir fahren ein bischen Bahn am Frankfurter Flughafen - ausreichend Zeit und schönes Wetter haben wir ja
Hey, wir rufen Andreas Bruder an und hoffen, dass wir jemanden erreichen, denn der ist gerade umgezogen und somit wäre es 'ne super Chance für uns, das neue Heim und die Familie in Frankfurt zu besuchen!
Oh ja, das motiviert uns wieder. Allerdings geht Stefan nicht ans Telefon ... hm, also erst mal nen Kaffe holen?! Gute Idee, aber mit nur australischen Dollars in der Tasche ist das hier natürlich schlecht möglich. Andreas tigert los und zieht Geld aus dem Automaten, dann auf zu MC Doof, inzwischen passt auch ein Hamburger rein.
Stefan ruft glücklicher Weise doch noch zurück, und da unsere Familie immer sehr spontan ist, werden wir auch schwupps di wupps einfach vom Flughafen abgeholt und herzlich in der neuen Wohnung in Empfang genommen. Welch Segen!
Wir können für ca. 1,5 Stunden gemütlich bei einer Latte Macchiato und einem Willkommenssekt das schöne Wetter und die Frischluft auf der Terrasse genießen und über unser Reiseerlebnisse berichten.
Somit hatte unsere Verspätung eigentlich auch etwas Gutes für sich, denn so oft kommen wir leider nicht nach Frankfurt und das war eine schöne Gelegenheit unsere Bagage, sprich Bruder, Schwägerin und Kinder, wieder zu sehen. WIR DANKEN EUCH .
Pünktlich um 13:20h sitzen wir dann in unserem letzten Flieger auf dem Weg von Frankfurt nach Bremen und - oh nein, nicht schon wieder - es fehlt wieder mal ein Passagier!! Das kann doch nicht wahr sein, oder? Aber so war's und es musste mal wieder das Gepäck ausgeladen werden, was diesmal allerdings mit 15 Minuten relativ schnell erledigt war.
Um 14:30h sind wir endlich in Bremen gelandet und ich sage nur DANKE.
Andreas Papa erwartet uns schon am Flughafen und da wir ihn durch unsere Verspätung aus einer Familienfeierlichkeit gezogen haben, bringen wir ihn kurzerhand dahin zurück. Wir Düsen nach Heidkrug zwischen Verden und Rotenburg, werden herzlich empfangen und schnacken eine Weile, bis wir uns dann absetzen und endlich mit dem Auto nach Oldenburg starten.
Es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn da jetzt nichts mehr dazwischen gekommen wäre und wir einfach gemütlich um 16:30h zu Hause angekommen wären ...
Aber es hat nicht sollen sein:
Unser Handy klingelt 10 Minuten hinter dem Bremer Kreuz und ein uns unbekannter Anrufer teilt mit, dass er Andreas' Brieftasche gerade auf der Landstraße zwischen Verden und Rotenburg gefunden habe. WAS??? Wie kann das denn sein? Ah ja, Andreas hat wohl im Eifer des Gefechtes vorhin beim Verabschieden und Jacke ausziehen seine Brieftasche auf das Autodach gelegt und dann sind wir losgefahren ...
Der gute Mann hat also das Portemonnaie gefunden und will es uns nun schnellst möglich zurückgeben, tja, nur dass wir dafür nun komplett in die andere Richtung fahren müssen...
Wir drehen um und treffen uns mit ihm in Rotenburg an der Araltankstelle. Natürlich sind wir froh, doch noch den Großteil des Inhaltes an Papieren und Checkkarten vorfinden, Geld ist natürlich nicht mehr ein Cent drin
Trotzdem super gut, dass wir bis auf eine Kreditkarte alles Wichtige wieder haben, sagen wir uns und verabschieden uns an der Tankstelle von dem Herrn. Wir tanken erst mal und beschließen dann, über Verden zurück nach Hause zu fahren, vielleicht finden wir ja die letzte Karte noch und vielleicht fliegt ja auch irgendwo in den Gebüschen noch der eine oder andere Geldschein herum?
Den Gedanken hatte wohl auch unser Finder, denn kurz bevor wir dort ankommen klingelt wieder unser Handy. Ja, er hätte soeben noch eine Kreditkarte gefunden. Na prima. Wir treffen uns am "Fundort" und während Andreas seine ramponierte Geldbörse um eine weitere Karte füllen kann, finden wir sogar noch ein Geldscheinchen in der Nähe. Das drücken wir unserem edlen Finder und Stressersparer dankend in die Hand. Während der dann zufrieden ob der guten Tat davon fährt, machen wir uns noch mal auf die Suche nach weitern Scheinen. Auch ne nette Art eines Spazierganges, so rechts und links an einer Landstrasse durch das Gebüsch zu streunern
Aber der Aufwand lohnt sich, denn wir finden tatsächlich alles bis auf 50,-€ (also einen Schein) wieder !!!
Dieses Stückchen Landstrasse ist uns jetzt echt vertraut - aber wir haben fast alles wieder gefunden!
So - und jetzt geht es endlich nach Hause !!!
Das mit dem Kofferauspacken verschieben wir dann auch spontan. Als wir von der Autobahnabfahrt kommen, fängt es nämlich leicht an zu nieseln und bis wir bei unserer Hausauffahrt eintreffen, hat sich das kleine bisschen Nieselregen in einen ausgewachsenen Platzregen entwickelt.
Wir warten ca. 5 Minuten vor der Haustür, bis wir beschließen, einfach auszusteigen und die Koffer Koffer sein zu lassen!
Hallo zu Hause, wir sind da!!! Am 07.09.08 um 18:45h deutscher Zeit - 02:45h nachts (=08.09.08) australischer Zeit - macht in Summe ab Einchecken in Sydney 34,5h - oder ab Aufstehen und Packen am Abreisetag 43,5h - na <ZENSUR>!
Wir machen uns was zu Essen und schnarchen seltsamerweise schon gegen 21:00h auf der Couch ein. Man gut, dass wir in der Firma angekündigt haben, am Montag den 08.09.08 erst später ins Büro zu kommen. Darüber bin ich doch echt froh und schlafe endlich *im eigenen Bett* beruhigt ein
Aufbruch: | 08.08.2008 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 07.09.2008 |
Singapur