Lea und Ida unterwegs mit Tante Eggut bei den Aussi's, Tassi's und den Kiwi's
18_Fliegende Pferde landen am Strand
Eines ist bei Bootsfahrten immer schlecht. Wir müssen früh aufstehen. Am Strand von Kaiteriteri erwartete uns ein kleines Boot und noch 20 andere Mitreisende. Los ging es und der Kapitän gab gleich Vollgas. Da ich mit Papa ganz außen saß, waren wir bei der ersten Welle auch gleich ganz schön nass. Unser erster Zielpunkt im Tasman NP war ein rießengroßer Stein. Dieser große Stein zerbrach in der Eiszeit und sieht aus wie ein gespaltener Apfel. Anschließend ging es immer an der Küste entlang zu einer Insel, wo wir Roben beobachten konnten. Da vor 3 Monaten die Jungen zur Welt kamen und diese noch nicht ausgebüchst sind, konnten wir sie mit ihrer Mama beobachten.
Vorbei an wunderschönen Stränden landeten wir am nördlichsten Punkt, den Totaranui Beach, welchen wir gleich in Besitz nahmen und im Wasser planschten. Während wir gerade losfahren wollten, sahen wir im Wasser einen Rochen. Der "fast" dort schwamm, wo wir vorher planschten. Unser Ziel war auf der Rückfahrt die Bark Bay. Von dort aus liefen wir 7 km quer durch den Urwald zur Torrent Bay, um von dort aus unser Boot Richtung Endpunkt zu nehmen. Da wir aber genügend Zeit eingeplant hatten, war bei super Wetter noch einmal beachen angesagt. Das interessante war, das währenddessen das Wasser sich zurück zog und sich die Ebbe ankündigte. Ich konnte an einer Stelle gar nicht mehr aus den Wasser schauen, aber 5 Minuten später stand ich auf der selben Stelle im trockenen. Damit hatte natürlich auch unser Boot zu kämpfen, um uns wieder abzuholen. Auf dem Rückweg sahen wir noch riesige Fischschwärme und unsere Eltern sahen in der Ferne einen Delphin, wir leider nicht.
Vom Tasman NP ging es nun Richtung Südwesten, wo alle Reisende ihre Fahrzeuge früh morgens und abends nie verlassen, wegen der Sandfliegen. Die sehen aus wie Fruchtfliegen und quälen einen wie Mücken. Die Stiche konnten wir zum Schluss schon gar nicht mehr zählen.
Es lagen nun auch einige Kilometer vor uns, da die Attraktionen doch in größeren Abständen sind.
Erst einmal ging es zur längsten Hängebrücke Neuseelands. Wo wir aber nur in eine Richtung rüber liefen. Die andere Richtung durften wir fliegender Weise an einem Seil über die Schlucht bewältigen. Das war große Klasse, da wir alleine fliegen konnten. Vorher besuchten wir aber noch das Epizentrum eines Erdbebens. Epizentrum bedeutet, dass genau an diesen Ort die Platte sich verschoben hat und das Wackeln beim Beben anfing. Wobei man heute nicht mehr viel sieht, da es ja auch schon über 70 Jahre her ist.
An der Küste entlang gab es dann einige schöne Felsenformationen zu sehen. Wenn uns nicht gerade die Hände, durch das viele wegwedeln der Sandfliegen die Sicht versperrten. Am Besten gefielen uns die Pancakes. Die sahen wirklich aus wie übereinander gelegte Eierkuchen. Wir wollten auch gleich einen essen, aber unser lieber Ostseeeierkuchenbäcker Jan war ja nun mal nicht mit. Mama versprach uns, Ihn zu fragen, dass wenn er eine Sondervorführung unserer Bilder bekommt, ob er dann auch gleich Eierkuchen für uns backen kann. Damit waren wir auch fürs erste zufrieden gestellt.
Nach einigen Kilometern im Popo sollten wir uns auch mal wieder bewegen, so dass wir am Abend noch zum Franz Josef Gletscher wanderten. Dieser ist nur 20 km von der Küste entfernt und liegt ungefähr auf 1000m Höhe. Das Gebiet wird auch die südlichen Alpen genannt. Erst ging es durch Geröllfeld und dann erhob sich die große Gletscherzunge vor uns. Leider war aber 600m vor dem Gletscher Schluß. Seit einiger Zeit darf man nicht mehr direkt bis an den Gletscher, da einige Unfälle passiert sind. Da auch nicht allzu gutes Wetter war, konnte man die Schönheit des Gletschers nicht genießen. Der Franz Josef Gletscher ist ca. 12 km lang und schiebt sich 1m pro Tag ins Tal. Ich dachte auch gleich daran das der Franz Josef Gletscher bestimmt die Schwester vom Aconcaro ist.
Am nächsten Tag besuchten wir den Parallel verlaufenden Foxgletscher. Hier war 750m vorher Schluß, aber da wir weiter oben standen hatten wir eine viel bessere Sicht. Es waren auch Menschen auf den Geltscher, aber da darf man erst ab 12 Jahre drauf und ich mit meinen vier Jahren bin da wohl etwas zu klein dafür. In diesen Gebirge gibt es noch den Mt. Cook, welcher der höchste Berg im Australischen Ozeanischen Kontinent ist. Da er auf der anderen Bergseite liegt muss man einige Hundertkilometer um das Bergmassiv fahren. Dies verschoben wir auf später. Jedoch hat man am Lake Matheson auf unserer Küstenseite die einmalige Chance, ein großartiges Foto von der Spiegelung des Mt. Cook in dessen Wasser zu schießen.
Man benötigt nur gutes Wetter, was wir leider nicht hatten und deshalb erkundeten wir wenigstens die Natur rund um den See. Nach einer langen Fahrt wurde mal wieder unserer Kopf benötigt. Es ging in Puzzling World. Dort gibt es ein riesiges Labyrinth und natürlich ein Meer voller kniffliger Puzzle und Knobelaufgaben. Wir standen in Räumen, wo Mama genauso groß war wie wir. Wir hatten so viel Kraft, dass wir einen Turm halten konnten, das Wasser lief nach oben und wir saßen mitten in einem römischen Klo. Unsere Köpfe qualmten und wir knobelten bis zum abwinken. Einige Rätsel konnten nicht mal unsere Eltern lösen.
Wenn Papa uns nicht nach Queenstown kutschiert hätte, würden wir heute noch dort sitzen. Queenstown ist ein wunderschönes kleines Städtchen am Lake Wakatipu. Dort wurde im übrigen das Bungyspringen erfunden. Der Erfinder betreibt heute noch einige Anlagen in und um Queenstown. Ebenfalls dort gibt es einen kleinen Kiwipark. Nein nicht wieder Früchte, sondern der Nationalvogel. Neuseeland hat durch die große Entfernung vom Festland nie Säugetiere gehabt. Die einzigen Tierarten waren vor allem Vögel und Echsen. Die Vögel hatten daher keine Feinde und brauchten nicht unbedingt zu fliegen. Deshalb gibt es einige Arten, wie z.B. der Kiwi, der ganz kleine Flügel hat aber nur laufen kann. Die Menschen, ob aus Polynesien, Europa oder Australien, brachten Hasen, Füchse, Ratten, Wiesel, Katzen, Possums etc. mit und diese verbreiteten sich in Windeseile und haben sich natürlich als erstes auf diese Vögel gestürzt. Deshalb gibt es in der freien Natur nicht mehr so viele zu sehen. Sie zu sehen ist ein Glückfall. In diesem Kiwipark konnten wir nun 4 Stück in einem abgedunkelten Raum sehen. Sie können bis zu 30 cm groß werden und haben einen 10 cm langen Schnabel, wo sie ihr Futter in der Erde aufspüren. Wenn die Kiwimama Nachwuchs bekommt, legt sie ein riesengroßes Ei, welches fast ihr ganzes Körpervolumen einnimmt. Der Papa muss dann das Kind ausbrüten und verliert dabei ein Drittel seinen Körpergewichtes.
In dem Park gab es allerlei Vögel zu beobachten. Jedoch hatten wir dann gar keine Auge mehr dafür. Denn es ging zum nächsten Highlight.
Wir fuhren in ein abgeschiedenes Tal, wo sich nicht einmal mehr Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Mitten in den Bergen lag ein großer schöner See, wo wir übernachten wollten. Davor unternahmen wir hoch zu Roß einen Ausflug. Ihr hört richtig, auf den Rücken eines Pferdes ging es auf Berge, vorbei an Seen, über Wiesen und durch Flüsse. Ich glaube Mama und Papa hatten mehr Angst auf ihren Pferden als wir. Mein Pferd hieß Morgan und Leas George.
Unsere zwei Führer nahmen uns an ihre Leine und so erlebten wir unseren ersten großen Ausritt. Lea warf gleich ein, das wenn sie in Jena zurück ist mit Ihrer Freundin Isabel, ein paar Reitstunden nehmen könnte. Papa meinte daraufhin, dass wäre der Anfang vom Ende. Jetzt kann er nur noch Tag und Nacht arbeiten, damit wir Reiten können. Mama hatte erst Probleme mit ihren eigenwilligen Pferd und dann noch einige Tage mit Ihren Hinterteil. Lea und ich wollten gar nicht wieder absteigen, erst nachdem man uns versprach, dass wir dies wiederholen würden. Hoffentlich bald!
Zum Abschluss des Tages gab es noch eine Abkühlung im Bergsee.
Es grüßt und küsst Euch Eure
Ida
18_ Fliegende Pferde landen am Strand
Aufbruch: | 30.10.2008 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 27.02.2009 |
Neuseeland