Lea und Ida unterwegs mit Tante Eggut bei den Aussi's, Tassi's und den Kiwi's
20_ Eisberg voraus, Achtung Schneesturm!
Unsere erste große Trennung während dieser Reise stand uns nun bevor. Ich allein mit Papa in die Stadt Dunedin. Da wir erst nach dem Mittag los kamen, hatten wir nur ein Ziel, das Museum. Dort ließen wir diesmal alle Ausstellungen, Kunstschätze usw. links liegen und gingen sofort ins Discoverycenter. Dieser Erlebnisbereich ist für Kinder und dort lernen sie alles spielerisch kennen. Erst schauten wir durch ein Mikroskop, um die Bienen und andere Tiere zu beobachten. Die kleinen Beinchen der Biene waren da auf einmal ganz groß. Weiter ging es zu einem Schmetterlingsraum. Dort gab es mal wieder viele Schmetterlinge. Einer setze sich sogar auf meine Hand. Nebenbei erklärten sie alles über den Regenwald. Also was da lebt und was da wächst. Wie gesagt Erlebnisbereich, da kann man etwas erleben. Es kam ein Krokodil des Weges und wollte mich gleich verspeisen.
Zum Schluss spielten wir noch alles mögliche wie. z.B. einen Wasserball mit einer Luftkanone durch einen Reifen zu balancieren. Oder die Luft in einem Ballon zu erwärmen bis er abhebt. Nach dem Museum durchstreiften wir noch die Stadt und mussten feststellen, dass Dunedins Häuser doch sehr dem Stile in Schottlands ähneln, sagte zu mindestens Papa.
Zurück bei Lea ging es ihr schon wieder viel besser. Aber wir beschlossen noch eine weitere Nacht in Dunedin anzuhängen und etwas ruhiger in den nächsten Tag zu starten.
Eins gönnten wir uns dennoch. Eine Führung durch die Cadbury Schokoladenfabrik. Cadbury ist in Neuseeland so wie Milka in Deutschland. Dort erfuhren wir alle über das Schokoladenherstellen im Massenformat. Also nicht für den Hausgebrauch, sondern viele tausende Schokoladen. Sie verbrauchen nur an Milch 100.000 Liter am Tag. Das Schönste aber war, dass wir eingedeckt wurden mit den verschiedensten Köstlichkeiten. Die nächsten süßen Tage waren gesichert. Im Bus lernten wir dann auch die verschiedensten Beförderungen von Kinderwagen kennen. Das Kind saß zum Glück hinten im Warmen!
Da Mama und Papa gerne Zug fahren, gab es mal wieder eine außergewöhnliche Zugfahrt. Nicht mit einer Dampflok, dafür aber mit einer Diesellok und die Wagen wie vor 80 Jahren. Von Dunedin gehen zwei spezielle Zugwege entlang, einen an der Küste und einer Richtung Landesinnere. Viele der Passagiere machen eine Hin- und Rückfahrt pro Strecke.
Wir wollten beide Strecken machen und mussten das Stück zwischen den zwei Linien mittels eines Busses überwinden. Dazwischen wollten wir noch eine echte Goldmine besuchen. Erst ging es gemächlich entlang der Pazifikküste Richtung Norden. Dort angekommen, stiegen wir in den Bus und ab ging es Richtung Goldmine. An der Goldmine wurde uns genau erklärt, wie sie heutzutage Gold im großen Stil abbauen. Der Abbau dort geschieht größtenteils über Tage.
Das heißt das Gestein wir direkt vom Boden abgetragen. Den Transport übernehmen riesige Laster. Ein Laster kann ca. 190 Tonnen Gestein transportieren und da holen sie dann zwei Teelöffel Gold heraus. Das Gold ist im Gestein und muss sehr aufwendig in mehreren Stufen herausgefiltert werden. Also nix mit mal schnell einen Stein mit nehmen und sogleich unseren Urlaub verlängern. Diese Hoffnung mussten wir schnell begraben. Von der Goldmine ging es ab zur zweiten Zugfahrt. Diese war phänomenal, meinten zu mindestens unsere Eltern. Es ging durch ein Flusstal über mehrere Viadukte, schönere Name für Brücken, durch 12 Tunnel, vorbei an Schafen, Alpakas, Pferden und Kühen bis zurück nach Dunedin.
Wovon träumen Mädchen am liebsten? Natürlich von einem Prinzessinnenschloss. Das fehlte noch in unserem Tagebuch. Also, da Dunedin recht Schottisch ist, gab es auch gleich ein paar Kilometer daneben auf der Otago Halbinsel ein Castle. Das Larnach Castle ist das einzige Schloss in Neuseeland. Hoch oben hat man einen wunderschönen Blick auf das Wasser und die benachbarten Küstengebiete. Das Schloss wurde vor 130 Jahren erbaut. Nachdem es fast ganz kaputt war, wurde es vor 40 Jahren von einer Familie wieder instand gesetzt. Dort erfuhr man viel über das Leben der Familie Larnach. Rundherum gibt es einen wunderschönen Garten. Schnell verging die Zeit und so wurden aus kleinen Prinzessinnen wieder Lea und ich.
Auf der Halbinsel gibt es ebenfalls die angeblich einzigen auf Festland nistenden Albatrosse. Die Albatrosse sind die Könige der Lüfte im speziellen über Wasser. Auf einer Tour sahen wir drei kleine Junge. Diese werden von ihren Eltern mit Frischfisch versorgt. Einer kam angeflogen und fütterte sein Junges. Dabei konnte man die Ausmaße der Flügel sehen, die eine Spannweite von 3 m aufweisen. Zum Vergleich über die Breite der Flügel haben wir uns mal vor ein Foto gestellt. Leider hatten wir einige mehr erwartet und waren doch schon etwas enttäuscht.
Dafür sahen wir dort wieder einige Seelöwen und noch einen kleinen blauen Pinguin in seiner Höhle. Die Pinguine, Seelöwen bzw. Robben waren mittlerweile ein guter Begleiter geworden. Wir hatten fast an jeden Übernachtungsplatz welche. Die waren uns mittlerweile genauso ans Herz gewachsen, wie die Kängurus in Australien.
An der Küste entlang gab es einige merkwürdige Steine am Strand. Die sahen aus wir riesige Kugeln. Vielleicht haben hier mal ein paar Riesen Kegeln gespielt und haben die Kugeln vergessen. So wie wir hörten, wären sie, die Moeraki Boulders, aber natürlich entstanden. Es sind Gesteinsblasen aus feinen Kristallen die durch vulkanischen Aktivität gebildet worden.
Mittlerweile befanden wir uns wieder auf der Höhe der Gletscher, welche wir vor ca. 2 Wochen besucht hatten. Nur das wir auf der anderen Seite der Bergkette waren. Wir hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir den Mt. Cook auch mal ohne Wolken sehen könnten. Wir hatten Glück auf dem Weg zum Mt. Cook klarte sich das Wetter auf und wir hatten nur noch ein paar Wolken. Mittlerweile wussten wir auch, warum Papa unbedingt dahin wollte. Dort gab es auch das Sir Edmund Hillary Alpin Center. Dort gibt es ein Museum über die Besteigung des Mt. Cook und dann natürlich über Edmund Hillary. Könnt ihr Euch noch daran erinnern, dass Hillary zuerst den höchsten Berg der Erde, den Mt. Everest bestiegen hat? Da wir schon mal darin waren, gab es noch ein 3D Film über den Mt. Cook und ein Planetarium, wo wir den Sternenhimmel erklärt bekamen. Das war auch bitter nötig. Denn hier auf der Südhalbkugel der Erde sind alle Sterne anders. Den großen Wagen von zu Hause gibt es hier nicht. Dafür sieht man aber durch die saubere Luft viel mehr Sterne. Am nächsten Tag war das herrlichste Sonnenwetter. Keine einzige Wolke trübte unsere Sicht auf den Mt.. Cook. Da wir von den zwei Gletschern vor zwei Wochen nicht viel hatten und wir zu klein sind um diese betreten zu können, versuchten wir etwas anderes. Der größte Gletscher in Neuseeland ist der Tasmangletscher. Dieser direkt neben den Mt. Cook hat einen See. Auf diesen See kann man mit einen Boot direkt bis an den Gletscher fahren. Wir also rein ins Boot und los gings. Natürlich mit allen Vorsichtsmaßnahmen betraut, da genau vor einer Woche zur selben Zeit, das wahrscheinlich größte je abgebrochene Stück Eis sich vom Gletscher in den See ergoß und eine sehr hohe Welle nach sich zog. Wobei es diesen See erst seit 30 Jahren gibt. Davor war halt dort noch der Gletscher. Das hieß aber auch, das sehr viele Eisberge auf dem See unterwegs waren. Lea als Titanicfan hatte schon Angst, dass es uns so ähnlich ergehen sollte, aber unser Führer konnte uns versichern, das wir keinen rammen werden. Es kam sogar so, das wir einige richtig Große berühren konnten bzw. mit ein paar kleineren Eisbergweitwerfen üben konnten.
Da unsere Eltern noch nicht genug hatten, brachen wir noch zu einer Wanderung auf, die uns zu einem weiteren Gletscher bzw. dessen See führen sollte. Die Wanderung war trotz aller Befürchtungen Leas und meinerseits sehr schön. Es ging über einige Klettersteine und über Hängebrücken zum Gletschersee, der direkt unterhalb des Mt. Cooks liegt. Im übrigen waren wir so spät losgewandert, dass wir zum Schluss die Einzigen waren.
Auf dem Rückweg wurde der Mt. Cook durch die untergehende Sonne in ein rotes Licht getaucht. Die liebe Claudia schrieb vor 6 Wochen einen schönen Reisebericht aus den Anden in Südamerika: "Wenn Gott wirklich die Welt erschaffen haben soll, dann muss er ein überaus begabter Künstler gewesen sein, dann hatte er ein Händchen für großartige Felsformationen und einen ausgeprägten Sinn für Farbenreichtum!". Besser können wir unsere Momente auch nicht beschreiben.
Die Eisberge und Gletscher hatten uns fasziniert, so dass wir nicht von Ihnen loslassen konnten und das Mitten im Sommer. Da Neuseeland nur 1300km von der Antarktis entfernt liegt, ist Christchurch die Ausgangsstation für Forscher aus Neuseeland, Italien und den USA. Da wir auf den Weg nach Norden zu unserem letzten Ziel, Kaikoura, Christchurch passieren mussten und wir sehr schlechtes Wetter hatten, zogen wir unseren für den letzten Tag geplanten Ausflug in das Internationale Antarktis Center vor. Das Center besteht aus zwei Teilen. Ein Bereich, welcher sich den Pinguinen und den anderen Tieren der Antarktis widmet und ein Teil, der uns alles über das Leben der Wissenschaftler in der Antarktis erklärt. Da wir im Kindergarten von Asisas Papa, der als Wissenschaftler in der Antarktis war, schon einiges darüber fahren hatten, konnten wir Mama und Papa einiges erklären. Vor allem gefielen uns aber dort die Fahrt mit einem Pistenfahrzeug über große steile Hügel und durch einen kleinen See. Dieses Fahrzeug kann nicht nur auf der Strasse fahren sondern auch Schwimmen, ein so genanntes Amphibienfahrzeug. Dann ging es in einer Sturmkammer. Wir sollten uns halt schon mal an Jena wieder gewöhnen. Erst waren es -8°C, dort gab es ein kleines Iglo, eine Eisrutsche und ein Schneemobil. Nach einer kurzen Schneeballschlacht im Sommer, kam ein riesiger Sturm auf. Es wurde -18°C kalt und ich fror bitterlich.
Nach den 5 Minuten Sturm war ich froh wieder draußen zu sein. Im übrigen müssen die Wissenschaftler, bevor sie ihre Reise in die Antarktis antreten ein dreitägiges Programm durchlaufen, unter anderem in einer ähnlichen Eiskammer, damit sie wissen, welche Bedingungen es geben kann und wie sie sich verhalten müssen. Von dort aus geht es direkt zum Flughafen, welcher daneben liegt, und ab in die Antarktis. Apropo Flughafen Christchurch, zum Glück hatten wir noch eine Gnadenfrist von ein paar Tagen bis wir wieder hierher zurückkehren müssen, um unseren Rückflug Richtung Heimat anzutreten.
Es gibt zwar nicht so viele Tiere wie in Australien, aber einige die uns sehr beeindruckt haben. Deshalb wieder eine kleine Zusammenstellung im Anhang.
Viele Grüße aus dem regnerischen Neuseeland
Ida
20_ Eisberg voraus, Achtung Schneesturm!
Aufbruch: | 30.10.2008 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 27.02.2009 |
Neuseeland