Lea und Ida unterwegs mit Tante Eggut bei den Aussi's, Tassi's und den Kiwi's
19_Der Sound der Liebe
Unsere Aussichten sahen nicht so gut aus. Der Wetterbericht sagte kaltes und nasses Wetter für die nächsten Tage voraus. Dabei wollten wir zur, laut Reiseführer, wichtigsten Attraktion Neuseelands. Dies ist der Fjordland NP und gehört auch wie schon der Franklin Gordon River NP in Tasmanien zum Weltnaturerbe. Dort wird vor allem der Milford Sound angepriesen, da wir aber den noch weiter weg gelegenen Doubtful Sound uns anschauen wollten, starteten wir mit diesen. Da es noch eine winzige Hoffnung gab, bezüglich guten Wetters. Übrigens: Sound ist keine Melodie, sondern ein Einschnitt in ein Tal, geschaffen durch das Meer. Valley heißt es, wenn es durch einen Fluss geschaffen wurde. Die Doubtful Sound Tour startete früh am Morgen. Bevor man dorthin kommt, muss man ein erstes Schiff nehmen und einen See überwinden. Dann geht es mit dem Bus ca. 1h auf einer unbefestigten Strasse und dann begann endlich die Schiffsfahrt auf dem Doubtful Sound.
Während der Busfahrt besuchten wir noch eine Powerstation. Da zwischen dem ersten See unserer Fahrt und dem Meer ein Höhenunterschied gibt, kann man damit Strom erzeugen. Wir fuhren durch ein Tunnelsystem 180 m tief in die Erde. Dort lagen dann die Turbinen, welche vom Wasser angetrieben werden. Durch ihre Verbindung zu den Generatoren wird dann Strom erzeugt.
Auf dem Schiff im Doubtful Sound genossen wir erst einmal die Ruhe, da wir das einzige Schiff waren. Durch die komplizierte Anreise gibt es nur zwei Anbieter und der Besucherstrom hält sich sehr in Grenzen. Der Doubtful Sound sieht aus wie eine Fjordlandschaft, vergleichbar mit der von Norwegen. Wir fuhren vorbei an riesigen Wasserfällen und steilen Felswänden Richtung Meer.
Dort begrüßten uns die Wellen vom tasmanischem Meer. Eine kurzer Abstecher aufs Meer verschaffte uns einen Blick auf eine Seerobbeninsel. Es war aber gut das wir schnell wieder im Fjord waren, da die Wellen schon etwas heftiger waren. Auf dem weiteren Weg im Fjord sahen wir viele verschiedene Vögel. Als Ida und ich aber gerade im Schiff spielten, wurde es auf einmal ganz still. Da mussten wir doch gleich mal draußen nachschauen. Ich vermutete, man hatte Wasserschildkröten gesehen. Der Kapitän hatte aber den Motor ausgeschaltet. Nun konnten wir die Stille der unberührten Natur genießen. Obwohl wir mit unseren Erscheinen mal kurz die Ruhe der anderen störtenJ!! Gut das wir draußen waren, da auch kurz danach Delphine auftauchten. Erst weit weg und dann immer näher. Sie schwammen genau neben oder tauchten unter unseren Schiff. Als der Kapitän wieder fahrt aufnahm sprangen sie wie wild in unserer Bugwelle. Endlich hatten wir unsere ersten Delphine gesehen.
Auf den langen Weg zurück genossen wir noch die Landschaft, dass Wetter war im übrigen gut. Bewölkt, aber kein Regen bedeutet nämlich hier super Wetter!! Wenn der Osten Neuseelands ca. 350mm Niederschlag im Jahr abbekommt, so sind es hier ungefähr 8000mm. Also jede Menge Regen. Nächsten Tag ging es zu dem bekannterem Milford Sound. Es gibt nur eine Straße hin (120km) und die muss auch wieder zurück gefahren werden. Dafür ist diese Strasse bzw. die Natur schon ein echter Hingucker, mit steilen Felsen, hohen schneebedeckten Bergen, kleineren Gletschern, Wasserfällen usw. Als Krönung kommt auch noch ein Tunnel, der ca. 1,5km lang und einspurig ist. Daher muss die eine Seite immer warten. Dies wird damit aufgelockert, da dort Keas, sehen aus wie Papageien, warten und den Wartenden, die Zeit vertreiben. Am Milford Sound angekommen unternahmen wir auch dort eine kleine kurze Schiffsreise, da dieser wesentlich kleiner ist als der Doubtful Sound. Dennoch sahen wir wieder Robben und auch einer der größten Berge der Erde. Wieso? Na einer der direkt im Meer anfängt, so viele gibt es davon nicht!
Am Abend auf der Rückfahrt setzte nun das vorhergesagte Wetter ein und es begann zu stürmen und zu regnen. Der nächste Tag sollte zur größten Teil nur aus Fahren bestehen und das war auch gut so, denn es war bitter kalt und es regnete ohne Ende. Wir waren schon ein wenig betrübt, da dies eine Woche so bleiben sollte. Papa lotste uns am Abend zu einem Schlafplatz, der es in sich haben sollte und zu einem der schönsten unserer ganzen Reise NZ werden sollte. Er hieß Curio Bay und sollte wirklich kurios werden, vor allem für Tante Eggut, die doch endlich auch mal wieder Tiere sehen wollte. Es hatte zum Glück aufgehört mit regnen und so erkundeten wir die Felsen. Mitten in unserer Bucht tummelten sich mehrere Delphine.
Auf unserem weiteren Weg kamen wir zu einer anderen Bucht, wo es die seltenen Gelbaugen Pinguine gibt. Die sind zwar sehr scheu, aber wir konnten im Abstand von 10m die Pinguine beobachten. Es war noch sehr hell, als die Pinguinmamas aus dem Meer kamen, um ihre Jungen zu füttern. Papa und ich saßen ganz ruhig auf einem Stein und beobachteten dies angespannt. Drei von Ihnen kamen direkt auf uns zu. Es gab nur zwei Möglichkeiten: weggehen und sie stören oder ganz ruhig verhalten. Wir verhielten uns ganz ruhig und sahen ganz nah die Fütterung der zwei Chicks durch die Mama. Die nehmen das Futter aus dem Mund der Mama. Das wäre aber nicht mein Fall.
Zurück bei Tante Eggut sollten wir nun aber hurtig ins Bett. Papa, der noch mal zu den Delphinen schaute, kam ganz aufgeregt zurück gerannt.
Denn er wurde verfolgt und rettete sich im letzten Augenblick in unseren Camper. Wir waren neugierig und gingen dann zusammen nach draußen. Dort war direkt neben unserem Camper ein Seelöwe. Der sah uns und kam direkt wieder auf uns zu. Schub die wups waren wir wieder im Camper verschwunden. Er lag nun direkt vor unserer Tür und erst andere Leute lockten ihn wieder weg. Man muss dazu sagen, das Seelöwen sehr schnell sind und kräftig zubeißen können. Nach 10 Minuten sahen wir, warum er so aggressiv war. Seine Liebste war endlich da und er kümmerte sich nur noch um sie.
Was wie gegenseitiges Beißen aussah, stelle sich dann doch als Küssen heraus. Denken wir zumindestens. Das Küssen bzw. kämpfen sollte im übrigen die ganze Nacht dauern und dass alles neben Tante Eggut. Das war ein aufregender Abend und dann gab es auch noch Vollmond. Das schönste war aber, als am nächsten Morgen uns die Sonne empfing. Es war zwar kalt, aber die Sonne lachte. Wir entschieden, noch eine Nacht zu bleiben und die Gegend zu erkunden. Erst schauten wir wieder nach den Delphinen. Sie waren auch schon zahlreich in der Bucht und Papa sprang in die kalten Fluten, um mit Ihnen zu schwimmen. Da öfters nur die Rückenflosse zu sehen war, sahen sie auch aus wie Haie.
Danach ging es per Auto zum Waipapa Point. Dort sahen wir unseren ersten Leuchtturm in Neuseeland und am Strand einen großen Seelöwen, der uns aber in Ruhe lies.
Zurück am Camper lag aber ein riesiges Schwergewicht direkt davor und wollte uns nicht ins Auto lassen. Nach einigen Fotos und mehr und mehr anderen Autos nahm er etwas Abstand und wir konnten davon sausen. Zum Abschluss ging es noch zum südlichsten Punkt Neuseelands, dem Slope Point. Dort gab es zwar keine Tiere, dafür aber Bäume die durch den Wind total lustig aussehen bzw. gewachsen sind. Deshalb setzten wir gleich unsere Kapuzen auf, nicht das wir auch bald so aussehen.
Zurück an unserem Übernachtungsplatz, unternahmen wir noch mal einen kurzen Abstecher Richtung Pinguine, um festzustellen, dass sie auf einen riesigen Steinwald ihre Kleinen großziehen. Wo wir am Tage vorher noch gedacht hatten, das es Felsen sind, sahen wir durch genaueres hinsehen, dass es ein versteinerter Wald ist. Die Felsen waren mal richtige Bäume. Nur das dies 150 Millionen Jahre her ist. Sie stammen noch vom Urkontinent Godwana. Dies ist der südliche Kontinent, wo Afrika, Australien, Indien, Neuseeland, Südamerika, die Antarktis usw. miteinander verbunden waren. Bis sie sich vor 80 Mio Jahren voneinander trennten und bis dahin gewandert sind, wo sie jetzt liegen. Mal sehen, wo sie in 80 Mio Jahren liegen.
Am Abend hatten wir dann auch wieder Besuch von den zwei liebenden Seelöwen. Da wo wir und auch einige andere standen, war einfach ihr Revier und so verbrachten wir einen zweite Nacht zusammen. Im übrigen war mit der Liebe schnell Schluss, da nach 2 Stunden nur noch das Männchen da war!!
Der nächste Morgen kam schneller als erwartet. Mama und Papa wollten eine Höhle besuchen, welchen nur bei Ebbe besichtigt werden konnte. Also früh raus und los. Zum Glück hatte sich unsere Infoquelle bezüglich niedrigster Ebbe vertan und so hatten wir noch eine Stunde länger Zeit. Zur Cathedral Cave mussten wir erst durch dichten Wald zum Strand und dann noch etwas am Strand wandern. An der Höhle geht man zur einen Seite rein und zur anderen wieder raus.
Und das wurde alles durch Wasser geschaffen. Auf dem Weg Richtung Dunedin, erwanderten wir noch Jacks Blowhole und den Nugget Point. Dort sahen wir wieder ganz viele Robben, die im Wasser spielten. Die Felsen beim Leuchtturm sahen im Schein der Sonne wie kleine Goldnuggets aus.
Bei Ida funkelten schon wieder die Augen. Kurz vor Dunedin machten wir Übernachtungsstop. Aus Solidarität zu allen kranken Kindern in Jena, machte ich auch einen Tag krank und legte mich einen Tag ins Bett. Ich verbrachte mit Mama einen ruhigen Tag auf der Tante Eggut Couch. Ida und Papa machten Dunedin unsicher. Deshalb muss die Ida nun weiterberichten.
Keine Angst, einen Tag später war alles vorbei und mir ging es wieder gut!
Eure Lea
19_Der Sound der Liebe
Aufbruch: | 30.10.2008 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 27.02.2009 |
Neuseeland