Ein Traum wird wahr - einmal um die Welt...

Reisezeit: Juli 2005 - April 2006  |  von Jens Marion

Kambodscha: Horrorfahrt nach Bangkok

Nach so vielen schoenen und beeindruckenden Erlebnissen der letzten 3,5 Monate wollten wir zurueck nach Bangkok und shoppen, shoppen, shoppen. Schliesslich haben wir uns bisher die ganze Zeit zurueckgehalten. Wenn man sich vor Augen fuehrt wie billig es hier ist, waere es dumm an diesem Ende zu sparen.
Aber zunaechst muss man ja nach Bangkok kommen und hier lag das Problem - die absolut schlechteste Horrorstrasse von ganz Suedostasien. Egal wen man fragt, Einheimische, Touris, Hartgesottene, Freaks alle sind sich einig. Es gibt auch kein drumrum, ausser man fliegt, diesmal allerdings nicht so billig, 150 USD sind dann doch ein bisschen zu heftig. Es gibt ja boese Zungen die behaupten eine bestimmte Fluglinie wuerde sich sehr gut mit einem Minister verstehen, der nicht das geringste dagegen unternimmt die Strasse zu verbessern. Na das nenne ich mal eine gute PR-Strategie.
Eine Busfahrt sollte 12-14 Stunden dauern, na Prost. Flug scheidet aus. Aber es gab noch etwas, Taxi! Mit einem Taxi bis zur Grenze, auch ueber die besagte Strasse aber wohl etwas gewaltfreier und mit einem Bus auf den heiligen Strassen Thailands nach Bangkok. Na also gut, wir habens auch tatsaechlich geschafft noch 2 Leute zu finden die auch nach Thailand wollten, so liess sich auch das Taxi bezahlen.
Wir waren abends um 2 Uhr im Bett und morgens dann um halb neun im Taxi. Am Anfang dachten wir, wir koennten dann waehrend der Fahrt noch so ein bisschen schoen schlafen, den Gedanken hatten wir aber schnell abgehakt. Metertiefe Schlagloecher, kein Witz ich hab auch nicht dran geglaubt. Schlammloecher, Hubbelpisten, jetzt kann ich mir vorstellen wie das in den Computerspielen wirklich ist. Nur leider 6 Stunden lang - und da war kein Stueck Strasse, das irgendwie kein Loch hatte. Und natuerlich kamen uns auch Autos entgegen und jeder versuchte die beste Spur fuer sich zu ergattern. Ich hab mich die ganze Zeit gewundert wie die Autos das aushalten, von wegen deutsche Wertarbeit, hier fuhren nur Japaner durch die Gegend, gut es funktionierte nicht mehr alles aber was macht das schon. So fuhren wir und versuchten unser Essen bei uns zu behalten - das haette im Bus mit Sicherheit nicht geklappt. Dann stand alles mitten auf der Strasse, Stau, was, wie? Um uns rum war das uebliche Chaos ausgebrochen wenn keiner weiss was los ist. Also raus aus dem Auto und schaun was los ist. Nach ein paar hundert Metern sahen wir das Problem - Bruecke eingestuerzt, waehrend ein LKW druebergefahren war. Hmm das koennte zu einem richtigen Problem werden. Nach laengerem hin und her wollte der Taxifaher hier bezahlt werden und angeblich wuerde auf der anderen Seite der Bruecke jemand auf uns warten - ja genau. Wir wollten aber nicht unsere Kohle los sein und dann keinen Fahrer auf der anderen Seite vorfinden. Also gab es hefige Diskussionen bis wir nach einer halben Stunde geklaert hatten, dass er die Haelfte jetzt bekommt und die andere Haelfte spaeter wenn wir im anderen Taxi sitzen. Diesmal hat Marion einen super coolen Einduck gemacht und dazu noch alle anderen um mindestens einen Kopf ueberragt. Vielleicht hatte sie auch einfach nur Angst

So, nun hiess es nur noch ueber die Reste der Bruecke kommen, mit einem Riesenrucksack vorne und einem Kleinen auf dem Bauch. Dann mal los. Da Jens in seinen Flip Flops sowieso nicht so trittfest ist (um ehrlich zu sein nicht nur in den Flip Flops) war das schon eine wackelige Angelegenheit, trotz allem haben wir es bis zur anderen Seite geschafft und ein anderer Fahrer war auch zur Stelle.

Stau vor der eingestuerzten Bruecke, das Ganze hatte so eine Atmosphaere wie bei einem Fluechtlingstransport

Stau vor der eingestuerzten Bruecke, das Ganze hatte so eine Atmosphaere wie bei einem Fluechtlingstransport

Dann erwartete uns wieder ein Teil abartige Horrorstrasse und dann kamen wir endlich an der Grenze an. Dem Himmel sei Dank. Mit Haengen und Wuergen konnten wir noch einen guten Bus mit ac und bequemen Stuehlen ergattern und dann gings nach Bangkok. Jens hatte noch nicht mal seinen Kopf auf dem Sitz gelegt da war er auch schon eingeschlafen.
Waehrend der ganzen Fahrt waren wir mit einem Maedel aus Deutschland unterwegs. Sie lebt mittlerweile seit 2 Monaten in Bangkok und hat uns fuer die erste Nacht ein Zimmer zur Verfuegung gestellt, dann brauchten wir nicht noch zusaetzlich ein Guesthouse suchen. Das war Service. Da Sandra auch noch Fotografin ist, hat sie von unserer Fahrt etwas professionellere Bilder gemacht als wir. Davon gibt es wohl bald ein paar auf ihrer Homepage zu sehen (neben einigen anderen interessanten Bildern aus Thailand und Kambodscha - wen es interessiert: www.sandraweller.com)

Bei unserm zweiten Eindruck nahmen wir Bangkok ganz anders wahr. Es war zwar kein zweites zu Hause, aber das Gefuehl viele Ecken zu kennen vermittelte uns ein sehr gutes Gefuehl. Waehrend beim ersten Mal noch alles fremd und exotisch wirkte, laut und voll, kam es uns diesmal richtig westlich vor, eben fast wie zu Hause. Ausserdem hat sich so viel veraendert und das innerhalb der letzten 3 Monate, unglaublich. Innerhalb kuerztester Zeit sind Gebaeude hochgezogen worden, wenn wir hier in ein paar Jahren noch mal herkommem werden wir von alldem wahrscheinlich nur noch wenig erkennen.

© Jens Marion, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bisher sind wir ganz brav und zielstrebig durch unser Leben getingelt. Jetzt wagen wir den großen Schritt und wollen ein Jahr die Welt sehen. Unsere Route: Frankfurt - Bangkok - Auckland - Santiago de Chile - Buenos Aires - Frankfurt
Details:
Aufbruch: 12.07.2005
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 19.04.2006
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Halong Bay
Kambodscha
Phnom Pen
Neuseeland
Chile
Der Autor
 
Jens Marion berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Jens sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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