Ein Traum wird wahr - einmal um die Welt...
Neuseeland: An der Ostkueste
Nach unserem Trekk machten wir uns auf in Richtung Ostkueste, genau gesagt nach Napier. Hier soll die waermste Region Neuseelands sein, schoene Aussichten nach unserem Ausflug in die hohen Bergregionen. Napier hatte auch sonst ein paar Dinge zu bieten. Vor allem die Gestaltung der Innenstadt im Art-Deco-Stil.
Fuer alle, die sich unter Art Deco genauso wenig vorstellen konnten wie wir: so sieht das aus
Suesse Haeusschen, ein Reisefuehrer wuerde sagen "das Ambiente laedt zum Verweilen ein". Also verweilten wir ein bisschen und dank des schoenen Wetters machten wir uns in einem Cafe breit. Nach dem ersten Kaffee brach um uns herum die Unruhe aus. 16 Uhr, die Stuehle werden hochgestellt, die Tassen abgeraeumt. Das ist hier allerdings keine Ausnahme, offensichtlich haben die Kiwis noch ein Leben ausserhalb der Arbeit. Auch mit den Bars sah es eher maessig aus. Laut Aussage von Philips Chef ist die Lieblingsbeschaeftigung ein ausgiebiges BBQ mit ein paar kalten Bier und guten Freunden im Garten. Ist ja keine schlechte Sache, aber immer??
Was auch in jede Stadt und Fussgaengerzone gehoert, sind super aufgemotzte Karren. Manche echte Prachtstuecke, aber das meisste richtige Prollschuesseln. Auch das wird uns immer im Gedaechnis bleiben. Wenn man irgendwo rummsitzt und jemand sein schoenes Auto praesentieren will, faehrt man nicht nur ein oder zweimal die Fussgaengerzone rauf und runter, das muss schon ein bisschen mehr sein und das natuerlich mit superheftigem Bass. Manche Sachen sind einfach laenderuebergreifend Man fuehlt sich fast wie in Mannheim zwischen Fressgasse und Wasserturm.
Wie zu Hause ist es auch hier eine richtige Weinregion. Hier kommt er her, der Sauvignon Blanc fuer den Neuseeland beruehmt ist. Daher konnte Marion es sich auch nicht verkneifen eine Weintour zu machen. Es standen 4 Weingueter zur Besichtigung an. Aber vom dezenten Trinken war wohl nicht die Rede. Ein Glaeschen hier, ein Glaeschen da und dann gings spaeter wieder zurueck zum Campingplatz. Da wartete schon der liebe Jens der sich koestlich ueber seine schwankende Marion amuesierte. Prost.
Am naechsten Morgen ging es dann weiter nach Gisborne zwei Stunden noerdlich von Napier. Nachmittags kamen wir an und versuchten noch im letzten Moment einen Kaffee zu bekommen, auch hier werden die Buergersteige spaetestens gegen 17 Uhr hochgeklappt. Wir fanden allerdings noch ein kleines Cafe mit richtig gutem Kaffee. Aber das war noch nicht alles, denn da der Laden sowieso bald geschlossen wurde kam der Besitzer und brachte die Reste der Auslage die er sonst weggeschmissen haette. Mein Gott muessen wir verhungert ausgesehen haben. Er hat uns sogar Tueten gebracht, damit wir was mitnehmen koennen, falls wir nicht alles gleich schaffen Mit diversen Leckereien machten wir uns auf den Weg zum Strand um noch ein paar Surfer zu beobachten und auf den Sonnenuntergang zu warten. Nachdem wir in den letzten Tagen oefter mal ein paar Dollar zu viel ausgegeben haben suchten wir nach einem schoenen Platz um dort wild zu campen. Davon gibts hier an der Kueste eigentlich eine ganze Menge, aber wir waren leider etwas spaet dran und mussten unser Glueck im Dunkeln versuchen. Wir hatten aber wirklich Schweineglueck mit unserer Wahl, nachts sah alles ganz OK aus aber am Morgen standen wir direkt an einem einsamen Strand mit Sonnenschein und allem drum und dran. Als Dusche sprangen wir erst mal in die Wellen, brrrrr. Aber wenn man sich dran gewoehnt hat gehts einigermassen. Danach gabs ein schoenes Fruehstueck und ein kleines Sonnenbad, wehe Ihr seid jetzt nicht neidisch.
Hex, hex und schon steht das Fruehstueck auf dem Tisch
Nachdem wir beschlossen hatten noch eine Nacht zu bleiben zogen wir um auf den Campingplatz, diesmal war mal wieder Suesswasserduschen dran. Auf dem Weg durch die Stadt fielen uns immer wieder die ganzen Verbotsschilder auf, schlimmer als in Deutschland. Keine Hunde, kein Skatebord, keine Inliner and so on. Aber am geilsten waren einige Schilder an den Eingangstueren von Cafes oder Bars KEINEN Clubs. Keine Flip-Flops, keine sichtbaren Tatoos, keine Lederhosen usw. und in einer anderem Cafe: keine Kinder herumlaufen lassen da sie unsere Kellnerinnen gefaehrden, nicht nach einem Telefon fragen, denn wir haben kein oeffentliches Telefon.
Damit Ihr Euch das vorstellen koennt, haben wir natuerlich auch eins fuer Euch fotografiert
Die spinnen die Kiwis, auf der einen Seite super nett und entgegenkommend und auf der anderen Seite super borniert. Die naechsten Tage verbrachten wir damit die Kueste hochzutingeln, ein Stop hier ein Stop dort und bleiben wo es uns gefaellt.
Die naechste groessere Aktion koennen wir aus Whakatane berichten. Von hier aus kann man einen Ausflug auf eine aktive Vulkaninsel unternehmen - White Island. Da Marion wirklich nicht ganz hochseetauglich ist, war ihr nicht ganz wohl dabei, wollte die Insel aber auf jeden Fall sehen. Kaum waren wir aber aus dem Hafen draussen ging es los. Die Wellen schlugen ziemlich heftig gegen das Boot und innerhalb kuerstester Zeite waren einige ziemlich gruen im Gesicht u.a Marion (Und alle die schon mal mit mir segeln waren, wissen wie es jetzt weitergeht. Wenn ich mich da gerade so dran erinnere, muss ich Thorsten nochmal "Danke" sagen, er hat mich in solchen Situationen immer moralisch unterstuetzt und davor bewahrt ueber Bord zu gehen). Die Fahrt dauerte 3 Stunden und fast allen war ordentlich flau im Bauch und die Crew hatte einiges zu tun um die altbekannten Papiertueten rechtzeitig auszuwechseln. Als wir dann endlich ankamen waren alle froh wieder festen Boden unter den Fuessen zu haben. Danach ging es daran die Insel zu erkunden, allerdings nicht auf eigene Faust sondern mit einem Guide. Spaeter konnten wir sehen warum der Anbieter so einen Wert auf Sicherheit gelegt hat. Ueberall blubberte und dampfte es aus allen Loechern. Schoen anzuschaun, aber dieser Gestank. Auf der ganzen Insel sind wir diesen Geruch nicht wieder losgeworden.
Blubber, blubber
mmmh, das riecht lecker hier...
...da laesst es sich manchmal nur so aushalten
Als Equipment hatten wir auch eine Gasmaske dabei, erst hatten wir gegrinst aber zwischendrin waren wir froh das wir eine hatten. Es war interessant diese Insel zu sehen, wir waren aber auch froh das die Fuehrung nicht laenger gedauert hat. So stickig und so karg. Im Gegensatz zu uns waren hier frueher Leute die in einer Schwefelmiene gearbeitet haben. Eigentlich war ein Wechsel nach 3-6 Monaten geplant, aber manche blieben einfach dort. Was fuer ein tolles Leben. Dann kam der Rueckweg und Marion machte sich schon auf einiges gefasst. Aber im Gegensatz zur Hinfahrt konnten diesmal alle ihr Essen bei sich behalten. Die Wellen kamen diesmal aus der "richtigen" Richtung und haben Marion verschont.
Am naechsten Wochenende trafen wir Philip am Mount Manganui. Ein chicker Surferort mit einer suessen Bucht und einem tollen Campingplatz direkt am Fuss des Berges. Leider erwischten wir zum ersten Mal einen richtigen Regentag, nicht so schlimm fuer uns, aber dumm fuer Philip da er so weit gefahren ist. Dafuer wurden wir am naechsten Tag mit Sonnenschein geweckt und machten uns auf den Berg zu besteigen. Es war ein netter Weg und wir hatten eine tolle Aussicht auf die Bucht.
fragt sich wer oder was hier die schoene Aussicht ist
Die naechsten Tagen pendelten wir durch die Landschaft der Coromandel Peninsula. Durch hohe Berge mit dichtem gruenen Wald bis hin zur Kuestenstrasse mit tuerkiesgruenem Wasser.
Unser erster grosser Stop war Hot Water Beach. Eigentlich hatten wir uns das so vorgestellt, dass wir da kurz vor oder nach Ebbe ankommen und uns dann bei strahlendem Sonnenschein eine kleine Kuhle in den Sand buddeln und es uns in unserem kleinen warmen Pool gutgehen lassen. So sah es zumindest auf den Photos aus. Als wir ankamen hatte das Ganze allerdings einen kleinen Schoenheitsfehler. Es regnete in Stroemen und es war deshalb auch nicht wirklich warm draussen. Wir haben dann erstmal was gegessen und auf besser Wetter gehofft. War einen Versuch wert, aber der Regen war immer noch da. Aber egal, jetzt sind wir schon mal da und nass wird man im Wasser sowieso, also kann man ja auch von oben nass werden, schliesslich ist das Wasser von unten ja, wie der Name Hot Water Beach schon sagt, warm. Also auf in die Badeklamotten und dann im Regen frierend halbnackt ueber den Strand laufen. So, wo ist jetzt die Stelle an der man im Sand buddeln muss, um das warme Wasser zu finden??? Nach einigem Suchen entdeckten wir noch mehr Touristen, die alle um eine Stelle rumstanden. Also nix wie hin da, es war schliesslich schweinekalt. Die standen dann alle zusammengedraengt auf einem Quadratmeter und hatten das warme Wasser gefunden. Da hatten wir uns doch etwas mehr von erhofft. Auf dem Meter standen wir dann alle zusammengedraengt und haben uns die Fuesse aufgewaermt, wobei man hier dann schon wieder aufpassen musste, dass man sich diesselbigen nicht verbrennt. Muss von aussen ziemlich witzig ausgesehen haben, wie eine Horde Menschen im Regen zitternd auf einem Fleckchen Sand rumgetanzt ist. Leider gibts davon keine Photos, bei dem Regen haben wir die Kamera lieber zu Hause gelassen. Wir waren dann auch ganz froh als wir wieder bei unserem Auto waren und uns was Warmes anziehen konnten - und der anschliessende Kaffee hat auch richtig gut getan!
Am naechsten Tag gabs dann nochmal eine kleine Wanderung zum Cathedral Cove. Dazu kann man eigentlich nur sagen schaut Euch das Bild an
Der letzte Stop vor unserer Rueckfahrt nach Auckland war Coromandel. Ein kleines Staedtchen wie aus dem letzten Jahrhundert. Jeder kennt sich und auf dem Heimweg wird alle naselang ein bisschen gequatscht. Aber wie nicht anders zu erwarten, wurden hier auch bald die Buergersteige hochgeklappt. Marion wollte sich noch auf den Weg zur Tankstelle machen, waehrend ich meine Fish and Chips mampfte. So langsam wurde ich fertig und wartete, dann beschloss ich noch einen Burger zu holen. Als auch der weg war, wunderte ich immer mehr was ihr passiert sein koennte. Tja aber was will man machen, da sass ich nun ohne Auto wie bestellt und nicht abgeholt. Nach einiger Zeit sah ich unseren lieben kleinen Rudi und wollte gerade den Mund aufmachen wo sie denn geblieben ist. Aber da stieg Marion aus, von oben bis unten mit Oel und Dreck beschmiert. Auf dem Rueckweg gabs einen riesen Schlag und es blieb ein metallisches Schleifen das unertraeglich war. Zum Glueck ist auf Neuseelands Strassen fast nie etwas los. Nachdem ich (Marion) angehalten hatte sah ich das Ausmass meines "Unfalls". Ich hab doch glatt unser Reserverad verloren, das unter dem Wagen angebracht war. Und auf dem Boden schleifte jetzt die Halterung. Tja was tun? Zum Glueck war Jens nicht dabei Kaum hatte ich das Reserverad wieder eingesammelt und zum Auto zurueckgebracht (das war vielleicht dreckig - und ich hinterher auch) hielt schon ein Kiwi. Zum Glueck schien er etwas Ahnung zu haben, aber was viel wichtiger war, ausreichend Kraft. Innerhalb einer Minute war das Rad wieder an seinem Platz und die Schraube mit der Hand festgezogen. Da Jens seiner Kraft nicht 100%ig traute hielten wir noch mal an einer Tankstelle um die Schraube festzuziehen, aber da ging nicht mehr viel, der Typ hat das Ding bis zum Anschlag festgezogen. Respekt.
Nun sind schon unsere ersten 5 Wochen auf Neuseeland rum und bald ist Weihnachten. Aber weder bei Philip, Marion noch mir stellte sich Festtagsgefuehl ein, irgendwie schwer im Sommer und kurzer Hose. Da Philip und Jens nicht zu Hause waren beschloss Mama kurzerhand nach Neuseeland zu kommen. "Wenn ihr nicht hier seid, dann komm ich eben zu euch." Nicht mal am anderen Ende der Welt ist man sicher vor seiner Familie.
Aufbruch: | 12.07.2005 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 19.04.2006 |
Laos
Vietnam
Halong Bay
Kambodscha
Phnom Pen
Neuseeland
Chile