Ein Traum wird wahr - einmal um die Welt...

Reisezeit: Juli 2005 - April 2006  |  von Jens Marion

Chile: Auf nach Norden

Nach diesen schoenen kalten Erlebnissen machten wir uns auf nach Santiago, wieder mit dem Nachtbus, 14 Stunden, in diesen Luxusbussen nur ein geringes Problem. Da wir schon einige Zeit in Santiago waren, wollten wir gleich weiter in den Norden. Vom ewigen Eis ab in die Salzwueste Chiles. Allerdings muss man hier ein bisschen genauer planen. Entweder nimmt man einen grossen Bus, der einen nur transportiert und nirgendwo haelt oder ein eigenes Auto, das man selbst hunderte von Kilometern durch die Wueste fahren muss. Und wehe die Kiste verreckt, da ist das alles ein bisschen anders als in Neuseeland. Da kommt nicht eben mal der ADAC. Oder man macht eine organisierte Tour. Dieser Sache war Jens nicht ganz aufgeschlossen gegenueber aber sah doch die Vorteile ein. Also buchten wir eine 5-Tages Tour Richtung Norden mit allen interessanten Stops auf dieser Fahrt. Das Programm war sehr vielversprechend und wir stiegen morgens muede (wie immer) und aufgeregt in den Minibus. Alle Mitfahrer waren so in unserem Alter und wir hofften auf eine lustige Tour. Als wir dann allerdings im Bus waren, war Totenstille, keine Unterhaltung nichts, nur unser Guide erklaerte uns das Programm und los gings.

Jorge, unser Guide (für die richtige Aussprache des Vornames sind mehrere Stunden Übung notwendig)

Jorge, unser Guide (für die richtige Aussprache des Vornames sind mehrere Stunden Übung notwendig)

Wir sagten uns, mal abwarten wie es abends ist, nach ein paar Bierchen. Abends? Bier? Hae! Nach einem Glas war es aus, wie ihr ja alles wisst will ich ja niemanden zu Alkolismus verfueren, aber so um 23 Uhr gings dann ins Bett, fertig, damit man sich morgens im Bus wieder anschweigen kann. Nach ein paar klaeglich gescheiterten Versuchen gaben wir es dann auf und probierten dann die Reise zu zweit zu geniessen. Allerdings sitzt man ja 14 Stunden aufeinander, da war sehr wenig zu zweit. Bei den meisten Stops ging jeder seinen Weg und Unterhaltungen waren sehr anstrengend - wenn man dauerd nach einem Thema suchen muss. So, nun aber Schluss mit dem anstrengenden Teil, diese Tour hatte auch eine Menge interessante Sachen zu bieten. Am ersten Tag ging es von Santiago auf Richtung La Serena. Auf dieser längsten Strecke der Tour bekamen wir zum ersten Mal einen Eindruck von der kargen Landschaft. Der absolute Gegensatz zum Süden des Landes.

Einer der wenigen Bewohner der Wüste

Einer der wenigen Bewohner der Wüste

Als wir abends in La Serena ankamen reichte es gerade noch für einen kurzen Abstecher in die Stadt um uns später in einem Restaurant zu treffen. Die Gruppe löste sich aber bald schon auf, schließlich ging es am nächsten Tag weiter.

Der erste Stop am nächsten Tag war in Punta Choros und von dort sind wir auf die Isla Las Damas gefahren. Marion wurde auf dem Boot mal ausnahmsweise auch nicht schlecht, nur ein bisschen flau im Magen. Auf unserm Weg zur Insel wurden wir von Delfinen begleitet und kamen an einem großen Seehundfelsen vorbei.

Flipper, Flipper mein lieber Defin...
Leider haben sie sich nicht näher herangetraut

Flipper, Flipper mein lieber Defin...
Leider haben sie sich nicht näher herangetraut

Faule Bande

Faule Bande

Nach der Umrundung der Insel legten wir für eine kleine Mittagspause in einer traumhaften Landschaft an.

Da wir auch heute noch einige Kilometer zu fahren hatten ging es danach zurück zum Bus und wir machten uns auf nach Bahia Inglesa. Wieder zog unser Bus durch die karge Landschaft. Abends kamen wir dann auf einem Campingplatz an der zwei Nächte unser zu Hause sein sollte. Eine sehr angenehme Aussicht am nächsten Tag nicht schon wieder um 7 Uhr aus dem Bett kriechen zu müssen.
Unsere Quartiere waren kleine Holzhütten vor denen wir grillen konnten und einen Tag mal nichts machten. (und das kann Jens richtig gut)

Gehungert haben wir nie, nicht mal in der Wüste

Gehungert haben wir nie, nicht mal in der Wüste

Auf unserer nächsten Strecke machten wir einen Stop an einem Friedhof, mitten im Nirgendwo. Es waren kleine Kreuze, zum Teil nur aus zwei Latten zusammengenagelt um den hier Verstorbenen zu gedenken. Es waren die letzten Ruhestätten von Minenarbeitern. Ein sehr trauriges Bild in einer zusätzlich trostlosen Landschaft.

Wüstenfriedhof von Minenarbeitern

Wüstenfriedhof von Minenarbeitern

Der nächsten Eindruck war dagegen weitaus schöner. Mitten aus dem Wüstensand erhob sich eine steingehauene Menschenhand. Diese 11 Meter hohe Skulptur ist ein künsterlischer Beitrag aus einer Schule in Antofagasta.

"La mano del desierto"

"La mano del desierto"

Die Hand in der Wüste hat gleich zwei Bedeutungen: einerseits sollte die Menschheit Mutter Erde die Hand reichen für all die Schäden, die wir ihr zugefügt haben und andererseits, wenn wir mit dieser Umweltbelastung nicht bald aufhören, wird es auf unserem Planeten bald überall so aussehen wie hier.

Nach einer Übernachtung in Antofagasta ging es zur letzten Etappe unserer Tour. Die Durchquerung der Salzwüste von Atacama. Für manche Dinge fehlen einfach die Worte also lassen wir mal ein paar Bilder sprechen.

Sa kriegt man Durst nur vom Hinsehen

Sa kriegt man Durst nur vom Hinsehen

Blick aus 2.500 Metern Höhe

Blick aus 2.500 Metern Höhe

Alles scharf wie Glas

Alles scharf wie Glas

Sas hier niemand überlebt wundert uns nicht

Sas hier niemand überlebt wundert uns nicht

Als Besucher aber beeindruckend

Als Besucher aber beeindruckend

Zu einer richtigen Wüste gehört allerdings auch eine richtige Oase. Kein Witz wir machen Halt in Peine Oasis, um in den dortigen Wasser zu Planschen und einen Eindruck zu bekommen wie man hier lebt.

Kleine Erfrischung mit Blick auf die Wüste

Kleine Erfrischung mit Blick auf die Wüste

Dorfkirche in der Oase

Dorfkirche in der Oase

Nach einem Mittagessen und einem schnellen Sprung in den Pool verliessen wir die paar Quadratmeter auf denen hier Leben möglich ist und steuerten den Zielort unserer Tour an. Zuvor hatten wir aber noch die Möglichkeit ein Nationalpark für Flamingos zu besuchen. Bei Sonnenuntergang konnten wir die Tiere beim fischen beobachten.

Traumhafter Abschluss

Traumhafter Abschluss

Am Ende unserer pachamamabybus-Tour landeten wir in der Oase San Pedro de Atacama. Als wir dort ankamen war fuer uns die Reise mit der Gruppe vorbei und nach einem letzten Abend mit einem super Essen trennten sich unsere Wege. Nach den 5 anstrengend Tagen wollten wir die Oase auch als eine solche nutzen.
Nachdem wir uns in einem gemütlichen Backpacker einquartiert hatten, liessen wir mal wieder die Seele baumeln. Nach den tausenden Kilometern Bustour war ein Buch und eine Hängematte genau das Richtige. Lustigerweise trafen wir dort auch gleich ein Päarchen, das wir schon im tiefen Süden kennengelernt hatten. Das Dörfchen war schon deutlich auf Touristen ausgelegt und so war es auch kein Problem für vernünftige Preise richtig gut essen zu gehen. Von diesen Tagen gibt es nur wenig zu berichten. Es war einfach ein Genuss.

Der Blick auf die hohen Anden

Der Blick auf die hohen Anden

Leider war dies der Schlusspunkt unserer Reise und wir mussten uns nun auf den Rückweg machen. Reiseroute: Santiago - Buenos Aires - Montevideo - Sao Paulo - Lissabon - Frankfurt.

© Jens Marion, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bisher sind wir ganz brav und zielstrebig durch unser Leben getingelt. Jetzt wagen wir den großen Schritt und wollen ein Jahr die Welt sehen. Unsere Route: Frankfurt - Bangkok - Auckland - Santiago de Chile - Buenos Aires - Frankfurt
Details:
Aufbruch: 12.07.2005
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 19.04.2006
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Halong Bay
Kambodscha
Phnom Pen
Neuseeland
Chile
Der Autor
 
Jens Marion berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Jens sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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