Australia oder ein Traum wird wahr
In und um Darwin
Nachdem ich endlich in Darwin angekommen bin- auf dem Weg zum Flughafen dachte ich schon, ich verpasse meinen Flieger, weil Kelly viel zu spaet dran war- ging das Warten auf Aylin los, mein travel buddy.
Nach 2 Buecher, einer Packung Kekse, etwas SChlaf auf dem Boden des Flughafens, war es eigentlich Zeit, dass sie ankam, da ich aber nicht wirklich wusste wie sie in real aussieht, musste ich wohl etwas verloren gewirkt haben, da mich ein junger Australier ansprach, ob ich jemanden suche. Netterweise hat er mir dann geholfen Aylin zu finden und als er mitbekommen hat, dass wir eigentlich keine Bleibe hatten und am Flughafen schlafen wollten, bot er uns an, bei ihm und seinem Kumpel zu uebernachten, was wir dankend annahmen
Die Nacht auf dem Sofa war definitiv besser als der Boden des Flughafens und nach einem ordentlichen Fruehstueck machten wir uns auch gleich auf den Weg, um ein Hostel zu finden.
Ich schleppte also meinen 20kg Rucksack und mein 6kg Handgepaeck durch die Gegend. Leider war schon morgens so heiss, dass wir nach wenigen Metern ins Schwitzen gerieten und der Weg zum erstbesten Hostel eeeeewig lang war. Wenigstens erwies sich das Hostel als ganz angenehm, auch wenn die Klimaanlage in unserem Zimmer nicht richtig funktionierte...(macht ja nichts bei 35 Grad!)
Den Rest des Tages verbrachten wir damit, unseren Trip in die Nationalparks zu planen. Wir klapperten alle Hostels ab, falls jemand mitwollte, verbrachten Stunden im Informationszentrum, liefen durch Darwin- zugegeben es ist nicht wirklich was los hier, sprachen wildfremde Menschen an, relaxten zwischendurch in der Water Lagoon, sassen in der Sonne und dachten manchmal an zuhause, wo solangsam alle die Wintersachen fertig machen waehrend wir vor uns hin schwitzten...
An unserem Abendessen- Nudeln aus dem Food for Free Regal- merkten wir ziemlich bald, dass wir wieder im Backpackerleben angekommen sind...
Unsere Abendgestaltung erwies sich als nicht sehr unterhaltsam. Aus Mangel an passenden Angeboten entschieden wir uns schliesslich fuer Open Air Kino for free. Wir haben zwar nicht alle Kurzfilme kapiert, aber es war immerhin auch for free
Am naechsten Morgen machten wir uns bereit fuer unseren Trip ins Darwiner Hinterland. Das Mieten des Autos hatte sich am Tag zuvor so einfach und und guenstig angehoert, deshalb waren wir auch etwas ueberrascht, als wir hier und da noch etwas zahlen mussten, weil wir zu jung waren und die Kosten so stiegen, dass wir beschlossen unseren Trip um einen Tag zu verkuerzen.
Nachdem wir endlich unseren Mietwagen hatte, ging unsere Tour Richtung Kakadu Nationalpark mit 5000 Umdrehungen (Aylin:" wasn das, der roehrt ja wie ein Elch!") los. Nachdem wir herausgefunden hatten, wie der Automatikwagen funktioniert (haha drehten wir lautstark die Musik auf waren "on the road". Die ueberschwengliche Freude über das vorhandene Radio hielt leider nicht allzulang an, da der Empfang schon bald nur noch sehr schlecht war und auch der Autosearch nichts mehr hergab.
Stundenlang fuhren wir an verlassenen Gegenden vorbei, an trockenen Graslangschaften, Termitenhuegel, toten Kaengurus und abgefahrenen Reifen bis wir schliesslich an unserer erste Station waren- der Ubirr (ich nenne es mal einen Berg, auch wenn es viele verschiedene Felsen sind).
Hier kann man bis zu 15000 Jahre alte Felsmalereien bewundern, die teilweise noch richtig gut erhalten sind. Kängurus, Schildkröten, Geister, jagende und tanzende Menschen und Fische waren die beliebtesten Motive.
Nach einer 250 Meter Klettertour kommt man auf eine natürliche Plattform, die als bester Aussichtspunkt fungiert. Hier fühlt man sich in König der Löwen versetzt. "Alles was das Licht berührt..." In der Ebene hüpfen Kängurus, in den Bäumen krächzten Kakadus... einfach nur herrlich. Die meisten kommen hier her, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Wir natürlich auch. Während die Sonne im Westen versinkt geht auf der anderen Seite der Mond auf, wie bei einer Waage. Der Sonnenuntergang ist wunderschön...
Nach dem Sonnenuntergang wurde es recht schnell dunkel. Unsere erste Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz in Janiru. Leider mussten wir im Auto schlafen, was sehr heiß, stickig und ungemütlich war. Aylin und ich waren unglaublich froh, als es endlich Morgen wurde und wir, wenn auch total übermüdet, unsere Entdeckungstour in dem weissen Lancer fortsetzen konnten.
Auch unsere nächstes Ziel, der Nourlangie, war beeindruckend, die Felsmalereien genauso geheimnissvoll und überall huschten Eidechsen umher; sogar ein kleines Wallaby ließ sich blicken. Leider war der beste Weg schon gesperrt, da es Mittags bis zu 46 Grad werden konnten und da waren wir auch nicht unbedingt erpicht 12km zu wandern. Uns war auch so schon viel zu heiß...
Nachdem wir uns sattgesehen haben, ging es wieder ins Auto (mit Klimaanlage Gott sei Dank!!) Auf dem Weg zu den Yellow Waters hielten wir bei dem Mirrai Lookout an, da wir dachten, es kann ja nicht schaden alles im Ueberblick zu haben... haha... bei 40 Grad sonstwas stiegen wir einen Berg hinauf, trockneten fast aus um dann eine Plattform vorzufinden, wo man alles andere als eine Aussicht hatte und die voller lautstark franzoesich sprechenden Franzosen war. Wir ärgerten uns fast grün, dass wir in der sengenden Hitze auf den Berg gestiegen sind, um dann nichts als Bäume zu sehn (und Franzosen, aber das hat sich auch nicht gelohnt
Was sich sehr gelohnt hat, war unsere nächste Station, die Yellow Waters. Hier buchten wir eine Krokodiltour. Ich persönlich bin nicht wirklich ein Fan von Krokodilen, aber wie sie da still und unheimlich im Wasser auftauchten, das war schon toll. Mehrmals dachte ich, dass ich so einem Tier lieber nicht in der Wildniss begegnen will Unser Guide musste ein sehr gutes Gehör und sehr gute Augen gehabt haben, denn kein Tier und war es noch so klein, entging ihr. So lernten wir auch noch einiges über Vögel, Wildpferde und Kängurus.
Auch die Bootstour erbrachte keine erhoffte Abkühlung und so genossen wir noch eine Weile den pisswarmen öffentlichen Pool bei Cooinda, bevor wir uns auf den Weg nach Pine Creek machten, um dort zu tanken, zu den Edith Falls zu fahren und dort auf dem Campingplatz zu übernachten. Hier wurde uns ein schöner Strich durch die Rechnung gemacht! Mit absolut leerem Tank standen wir in einem Kaff in der Pampa genannt Pine Creek, vor der geschlossenen Tankstelle... Niemals hätten wir gedacht, dass eine Tankstelle um 7 Uhr schließt, auch wenn es sich um ein 470 Seelen Dorf handelt wie Pine Creek...Ärgerlich und antriebslos saßen wir vor der Tankstelle, als uns mal wieder die Freundlichkeit der Australier zu Hilfe kam. Von 3 netten Herren aus dem Pub gegenüber wurden wir unter die Fittiche genommen, bekamen zu trinken und zu essen und auch einen Platz zum Schlafen.
Am nächsten Morgen rollten wir zur Tankstelle und beteten, dass sie geöffnet war, da der Melbourne Cup stattfand. (ein Pferderennen, bei dem jeder frei bekommt, damit er es anschauen kann, auch wenn sie am anderen ende von Australien sind... Australien eben... Dem Himmel sei Dank war sie geoeffnet und so tankten wir fuer viel Geld halb voll und machten uns auf den Weg nach Katherine.
Nach einer langen Fahrt durch verbranntes Buschland, ohne Radio und mehr toten Kaengurus kamen wir in Katherine an. Auf dem Weg lag auch eine Uni. Ich frage mich, wer um alles in der Welt an einer Uni im Nichts studiert, fernab von jeglicher Zivilisation, ohne Radioempfang....
Katherine ist die 3. groesste Stadt im Northern Territory, besitzt sogar ein Kino und liegt im Nichts.... ahh ich wuerde so wahnsinnig werden, wenn ich nicht einfach mal so schnell ins naechste Dorf fahren koennte
Nach kurzem Aufenthalt bei den Sehenswuerdigkeiten von Katherine ging es fuer uns weiter zu der Katherine Gorge, wo wir ein Kanu ausleihten und die Schlucht entlangpaddelten (leider war unsere Kondition nicht sonderlich gut, sodass wir am Ende nur 3/4 schafften. Ich sage nur Winnetou laesst gruessen...
Leider sahen wir keine Suesswasserkrokodile, das haette uns nochmal einen Kick gegeben Aber auch so war es wieder einmal richtig toll und ein super Erlebnis...
Unsere Arme waren etwas schwer, als wir uns Stunden spaeter wieder ins Auto setzten, um zu den Edith Falls zu fahren, die wir am vorherigen Tag auslassen mussten.
Dieser Abend war dann doch etwas zu viel Abenteuer fuer mich. Da die Sonne schon fast untergegangen ist, Aylin es sich aber nicht nehmen lassen wollte, den Sonnenuntergang von oben zu sehen, spazierten wir einen steinigen Weg entlang, der sich oefter mal im nichts verlor. Panisch sah ich uns schon tot zwischen den Steinen liegend, gebissen von Spinnen, Schlangen und Dingos... letztendlich schafften wir den Abstieg gerade noch mit dem aller aller letzten Tageslicht... puhh das war einmal und nie wieder, kann ich euch sagen
Nach diesem Schock beschlossen wir wieder nach Pine Creek zu fahren und unseren neuen Freunden einen Besuch abzustatten und dort zu uebernachten.
Leider leider haben alle 3 etwas zu tief ins Glas geschaut, sodass wir uns doch fuer den Campingplatz in Pine Creek entschlossen haben...
Nochmal eine Nacht im Auto - bäh!- diesmal noch mit 100 Moskitos...
Der naechste Morgen liess ganz schoen lange auf sich warten. Voellig zerstochen und zerknittert kletterten wir morgens aus dem Auto streckten uns so gut es eben ging und machten uns auf den Weg zum Litchfield Nationalpark, da wir ohne Allradantrieb nicht in der Lage waren, den Rest des Nationalparks zu sehen...
In Litchfield angekommen sprangen wir ersteinmal in den erstbesten Wasserfall... Bei 70% Luftfeuchte, war das wie Weihnachten und Fasching zusammen
Im Laufe des Tages machten wir bei allen Wasserfaellen einen Stop, um zu schwimmen, zu schlafen oder einfach nur die Schoenheit der Natur zu geniessen.
Nach viel Wasser und einigermassen sauber, machten wir uns wieder einmal auf die Suche nach einem Schlafplatz, was sich schwerer erwiess als angenommen.
Irgendwann, als unser Tank wieder zur Neige ging und wir hundemuede waren, parkten wir vor einem Park und auch die Moskitos und die Hitze hielten uns nciht davon ab sehr bald einzuschlafen...
Eigentlich war geplant den ganzen Tag in einem Park zu verbringen, in dem man baden konnte und so, aber man durfte nicht ins Wasser, wegen zu vielen Bakterien (...) deshalb beschlossen wir unseren Trip noch einen Tag zu verkuerzen und frueher als geplant wieder nach Darwin zu gehen.
Mit Augenringen, zerstochenen Beinen, Armen und Baeuchen fuhren wir das Auto- ohne Beschaedigung und mit Schluessel, den hat Aylin naemlich einmal verloren...- zurueck nach Darwin.
Nach diesen 4 Tagen war fuer Aylin und mich eigentlich klar, dass wir es noch sehr viel laenger miteinander aushalten koennen und somit fingen wir gleich an weiter zu planen...
Aber davon erzaehle ich euch im naechsten Kapitel...
Aufbruch: | 06.07.2009 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | Februar 2010 |