Neuseeland
Wanaaka - Queenstown - Dunedin
Hmm, ich hab lang nichts geschrieben. Wir sind nun schon wieder sieben- oder achthundert Kilometer weiter.
Also. WANAKA ist ein ganz schöner Ort, ist umringt von Bergen und es gibt einen riesengroßen See. Übernachtet haben wir auf einem Campingplatz direkt am Wasser. Außerdem gibt es ein außergewöhnliches Kino, das in allen Reiseführern angepriesen wird und in das wir natürlich reingengangen sind. Es ist klein und urgemütlich, viele Wände sind mit Postern gepflastert und es gibt selbstgemachte/s Cookies und Eis. Im Saal fällt einem als erstes der gelbe Cabrio-Käfer ins Auge, in dem man auch sitzen könnte, die bunt zusammengewürfelten Sofas, die es statt normalen Kinosesseln gibt, sind jedoch auch äußerst einladend.
Am 02.Februar haben wir uns wirklich auf Jobsuche gemacht. Francisco ist mit uns ein bisschen herumgefahren. Zuerst waren wir und Cromwell, dann in Alexandra, doch nirgends gibt es Saisonarbeit. Überall haben wir nur zu hören gekriegt: "Eiiiigentlich ist hier um diese Jahreszeit viel los, aber dieses Jahr...". Nächstes Ziel: QUEENSTOWN. Dort hat Francisco uns abgesetzt, bevor er nach Wanaka zurück gefahren ist, wo er nun für ein paar Monate auf dem Campingplatz arbeiten wird.
In Queenstown sind Caro und ich eine ganze Woche geblieben. Dort haben wir gleich am ersten Tag einen der Israelis aus der Wanderhütte am Lake Rotoiti wiedergetroffen und abends bin ich mit einem der Chilenen aus Hastings losgezogen. Ich bin ja nicht so eine, die sich besonders brennend für das große Nachtleben interessiert, aber es war schön, einfach durrch die Straßen zu schländern, an den tausend beleuchteten Pubs vorbei, am Hafen entlang, hier und da gibt es Livemusik und es gab ein Mädchen, das mit brennenden Pois gespielt hat... Die Stadt hat 8500 Eiwohner, etwa so viele wie Borgholzhausen, aber wenn man mittendrin steht, macht es den Eindruck einer netten Großstadt, die man allerdings ziemlich schnell durchquert hat.
Am zweiten Tag sind wir von Hotel zu Hotel gezogen und haben Bewerbungen verteilt. Bei vielen klang es zuerst recht positiv, letztendlich habe ich aber nie etwas von denen gehört. Die rufen an, wenn sie jemanden brauchen, leider bin ich aber nicht die einzige Bewerberin.
Was wir uns sonst so angeguckt haben, waren die Queenstown Gardens (Gärten angucken ist immer kostenlos, die sehen wir uns in allen Städten an ). In der kleinen St Peter Church gab es einen fantastischen Flügel, mit dem ich auch ein bisschen Zeit verbracht habe. An einem Tag haben dort zwei Leute für eine Hochzeit geprobt. Ein blinder Pianist und eine jüngere Frau, die seit 25 Jahren Violine spielt. Ich hab zugehört, es war großartig!!!
An einem Abend haben Caro und ich uns Pfannkuchen gebacken und sind damit mit der Gondel (die die steilste Gondel der Welt ist, wie wir später von Caros Eltern erfahren haben) auf einen Berg gefahren, eine der günstigsten Sehenswürdigkeiten Queenstown, das mussten wir uns gönnen und es hat sich wirklich gelohnt! Großartiger Ausblick über Queenstown, den See und die ganzen Berge ringsherum und das bei tollstem Wetter. Wir haben gewartet, bis es dunkel war, damit wir die Stadt auch bei Nacht sehen konnten, anschließend ging's mit der Gondel wieder runter. Das ist wahrhaftig ein sehr sehr schöner kleinerer Ausflug gewesen!
An einem Morgen waren wir auf dem Arts&Crafts Market, da gab es auch Live-Musik, der wir einige Zeit zugehört haben.
Dann haben Johanna getroffen, mit der wir schon auf der Nordinsel eine kurze Zeit unterwegs gewesen waren und plötzlich stand Linda, die wir in Hastings kennen gelernt haben, auch noch vor uns. Das ist immer witzig. Je länger wir in Neuseeland sind, desto öfter trifft man irgendwo irgendwelche Leute wieder. Schön! =)
Einen Mittag bin ich spontan am See entlang bis nach Frankton gelaufen, das ist ein kleinerer Ort in der Nähe von Queenstown. Eigentlich war mein Ziel ein hoher Berg dahinter, aber als ich vor einem Zaun mit einem Fluss dahinter stand, habe ich doch aufgegeben, ich war ja schon drei Stunden unterwegs. Das wäre dann doch zu weit gewesen. Um nicht den gleichen Weg wieder zurücklatschen zu müssen, bin ich per Anhalter zurück nach Queenstown City. Keine Sorge, das macht man hier so.
Die Jobsuche blieb erfolglos, der sogenannte "Jobshop" konnte uns auch nichts vermitteln. "Normalerweise um diese Jahreszeit ..." usw. Das bedeutete: Sachen packen und weiterziehen!
Gesagt, getan, am nächsten Tag sind wir die etwas über 300 km, schätze ich, nach Dunedin getrampt. Zuerst raus aus Queenstown, dann bis nach Cromwell und von dortaus sind wir den Rest in einem großen Lkw mitgefahren. 6 Stunden haben wir gebraucht. Gar nicht mal so schlecht, dafür, dass wir am Anfang ordentlich Konkurrenz hatten.
DUNEDIN ist eine größere Stadt mit etwa 110.800 Einwohnern. Im Otago Settlers Museum sind wir gewesen, in ein paar alten Gebäuden und in der alten Railway Station, eins der meistfotografierten Gebäude Neuseelands. Am dritten Tag haben wir uns mit Cameron getroffen, der vor vier Jahren Austauschschüler in Werther war. Der hat uns ein bisschen die Stadt gezeigt und konnte uns viel erklären. Er arbeitet nebenbei im Otago Museum, und hat uns eine Privatführung gegeben. Auf der Uni-Wiese haben wir gepicknickt, dann waren wir im botanischen Garten, sind anschließend mit dem Auto zu einem Lookout gefahren und haben die steilste Straße der Welt besucht..
Am nächsten Morgen waren wir auf einem Markt, leider war das wochenlannge konstante tolle Wetter an dem Tag vorbei und so sind wir nur im Regen da drüber gerannt. Außerdem wurden zufällig an dem Tag kostenlose Führungen durch das Theater angeboten. Die haben wir natürlich mitgemacht. War nett, Glanz und Prunk gibt es aber nur in den Bereichen, die für das Publikum sichtbar sind, hinter den Kulissen ist es ganz schön schäbig. Allerdings sind in diesem Theater schonmal die Beatles aufgetreten!!
Am letzten Tag in Dundedin haben wir nochmal Cameron besucht. Auf dem Weg dorthin habe ich in einer Art türlosen Lochs in einem Haus, das mit Gerümpel vollgestellt war und in dem die Wände mit Graffiti beschmiert waren, wo sich nachts möglicherweise Penner und jede Menge Mäuse rumtreiben, ein Klavier gefunden. Es stand schon beinahe auf dem Bürgersteig, Kälte und Feuchtigkeit ausgesetzt. Was hat mir das Leid getan. Wie ein ausgesetztes trauriges Kätzchen. Aber es klang noch sehr gut, auch wenn die untere Wand fehlte und es staubig und voller toter Insekten war. Ich habe noch nie an einem sonderbareren Ort gespielt. Ich habe einen Zettel mit meiner Meinung dazu reingeklemmt.
Aufbruch: | 03.09.2009 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.06.2010 |
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