Neuseeland
East Cape
Mt Maunganui ist ein ganz netter Ort, nicht so groß, aber auch nicht so klein. Am letzten Wochenende (26./27.September) haben sich Gipsies bei uns in der Nähe auf einer Wiese niedergelassen und eine Art Markt veranstaltet, auf dem es so viiiele schöne Sachen zu kaufen gab... Aber ich habe mich beherrschen können. Am tollsten waren aber ihre Gefährte: Zu Wohnmobilen umgebaute Busse oder kleine Lastwagen, mit allerlei Zeug verziert. Ich kam ja nicht drumherum mal zu fragen, ob ich in einen mal reinschauen könnte. Innen war alles schön aus Holz, sehr gemütlich eingerichtet, hinten drin Klo und Dusche, hier und da Zimmerpflanzen, ein Teppich auf dem Fußboden, eine kleine Kochnische und eine Leiter, die zu dem Bett führte, welches in einer Art großem Kasten über dem mit Schaffell bespannten Fahrersitzt und bis über die Motorhaube hinausragte. Hmmm, das ist alles schwer in Worte zu fassen, schaut euch die Fotos an - ein Traum!! Wahrscheinlich dürfte man auf deutschen Straßen leider gar nicht damit fahren.
Außerdem haben wir im Hostel Lisa und Erik aus dem Spreewald kennengelernt, mit denen wir Sonntags den Mount Maunganui erklommen haben, von dem wir bei tollem Wetter eine grandiose Aussicht genossen. Abends haben wir dann beschlossen, am nächsten Tag für ein paar Tage zusammen ein Auto zu mieten und zum East Cape zu fahren. Gesagt, getan.
Unser erster Stop war in Whakatane. Bei strömendsten Regen haben wir dort einen Wasserfall, ein paar kunstvolle Maoriboote und eine Höhle angeschaut und waren schließlich nass bis auf die Knochen. - Weiterfahrt nach Opotiki, wo wir in einem hübschen und gemütlichen Hostel unterkamen.
Der nächste Tag war super, nicht nur wegen des tollen Wetters, sondern auch weil wir richtig viel unternommen haben. Zuerst waren wir in der Hukutaia Domain, ein Waldgebiet, in dem jede Menge einheimischer Pflanzen aus ganz Neuseeland zusammengetragen waren und wo es fastzinierende riiesige Bäume gab.
Später haben wir uns die kleine Hiona St. Stephen's Church angeschaut, danach waren wir in dem supertollen Shalfoon&Francis-Museum, wo wir erstmal etwas über die Geschichte des Dorfes, der älteren Gebäude und der Menschen und ein wenig über die Maorikultur erfuhren. AUßERDEM HATTEN DIE DA ETWA EIN DUTZEND ALTER KLAVIERE!! Und ich durfte spielen - eeendlich, ich war schon richtig auf Entzug!! Der tollste Teil des Museums gehörte eigentlich gar nicht dazu, aber auf Nachfrage konnten Caro und ich trotzdem in die riesige Halle, die mit dem tollsten alten Kram vollgestopft war. Dort gab es wirklich ALLES!!: Flaschen, Schachteln, Werkzeuge, alte Musikinstrumente, ein Raum, der als richtiger Tante-Emma-Laden eingerichtet war, alte Telefone, Zahnarztstühle, Laternen, Badewannen, Schaufensterpuppen, Möbel, Bilder... Unmengen an Zeug, wovon ich am liebsten die Hälfte mitgenommen hättte. Anschließend habe ich noch Klavier spielen dürfen, bis das Museum schloss. Großartig!!!
Am Mittwoch wollten wir weiter zum East Cape, wobei unser Plan beinahe mal wieder durchkreuzt wurde - diesmal durch einen Tsunami. Das war auch wieder ein Abenteuer. Morgens wurden wir von der Hostelbesitzerin geweckt, die meinte, dass wir in einer halben Stunde eventuell evakuiert werden würden. Also schnell Sachen packen. Wir waren noch nicht ganz fertig, da heulten die ohrenbetäubenden Sirenen in der ganzen Stadt auf, die waren eigentlich das schlimmste an der ganzen Aktion, denn sie verursachten wirklich ein mulmiges Gefühl!! Also wurden in Windeseile unsere Sachen ins Auto geschmissen und hoch in die Berge gefahren, wo schon viele andere Leute hingeflohen waren. Dort oben blieben wir etwa eine Stunde, starrten auf's Meer und warteten auf die große Welle, die mit der richtigen Größe ganz Opotiki verschlingen könnte. - Nichts, falscher Alarm. Alle wieder nach Hause.
Bei tollstem Wetter konnten wir mittags dann doch zum East Cape fahren.
Die Gegend dort ist sehr einsam, es gibt ein paar wenige kleine Dörfchen, die bis an die Ostsspitze immer weniger werden. Am späten Nachmittag erklommen wir den Berg dort und besuchten den Leutturm. Hier oben ist der östlichste Punkt der Welt, d.h. hier waren wir die ersten, die die Sonne des neuen Tages (in Zeit und Datum ganz vorne) aufgehen sehen konnten. Wäre die Erde eine Scheibe, hätte ich übrigens Paula zuwinken können, denn Chile ist direkt am anderen Ufer des großen Teiches... Beim einzigen Haus weit und breit fragten wir nach einem windgeschützen Ort für unser Zelt - offiziell ist Campen dort verboten, wir durften aber und hatten den traumhaftesten Campingplatz, den man sich nur wünschen konnte: Bei einem riesigen alten Baum, zwischen einigen tollen Sanddünen, Blick auf's Meer, ein großer Strand mit den schönsten Muscheln, die wir schweren Herzens nicht mitnehmen konnten, Blick auf das Meer und auf den Leutturm über uns. Was hatten wir ein Glück, morgens gab es noch eine Tsunamiwarnung, mit dem East Cape als das meist gefährdete Gebiet und abends saßen wir um unser Lagerfeuer und verbrachten bestimmt drei Stunden damit, Marshmallows und Toastbrot zu rösten und uns Foliengemüse in der Glut zu machen.
Aufbruch: | 03.09.2009 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.06.2010 |
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