Wohnmobiltour: Finnland - Russland - Baltikum - Polen - De

Reisezeit: Mai / Juni 2010  |  von Jens und Jessica Brinkbäumer

Weiter geht es nach Mikolajki in Polen

Wir werden von prasselndem Regen auf unser Fahrzeugdach geweckt. Sogar Jessi ist da¬durch bestimmt eine Stunde früher wach als üblich und uns hält nichts mehr so recht noch hier zu bleiben. Also packen wir mal wieder unsere Sachen zusammen und verlassen ungewöhnlich früh am Morgen schon unseren Platz.

Der eigens von Jessi und für Jessi angefertigte "Kalender" zeigt uns auch, dass wir uns so langsam auch Richtung Heimat bewegen sollten, sofern wir Polen nicht innerhalb eines Tag durch¬queren wollen. Dennoch war der Blick auf unseren An¬kreuz-Kalender zu Anfang der Reise durchaus angenehmer, da er noch deut¬lich weniger durch¬ge¬strich¬ene Tage als jetzt auf¬wies.

Jessis Ankreuzkalender

Jessis Ankreuzkalender

Und so fahren wir nun durch eine nette hügelige Landschaft mit vielen Wiesen, vereinzelten Wäldern und immer mal wieder einem See links oder rechts der Straße. Wir nehmen die südliche Route Richtung Polen und fahren über Alytus zum Grenzübergang nach Ogrodniki. Trotz unseres inzwischen wieder eingesetzten Navis verlassen wir uns lieber auf unsere Straßenkarte, da wir nun immer entlang der weißrussischen Grenze fahren und keine Lust haben, plötzlich einer Eingebung unseres Navis zu folgen, dass der kürzeste Weg nach Polen durch das Visa-pflichtige Weißrussland führt. An der Grenze in Ogrodniki sind wir mal wieder die einzigen auf der Straße, vermutlich geht ein Großteil des Verkehrs zwischen Litauen und Polen über den größeren Grenzübergang im nördlicher gelegenen Budzisko. So sind wir vermutlich eine angenehme Abwechslung und werden auch prompt von den polnischen Grenzbeamten raus gewunken und mal wieder unsere Papiere kontrolliert. Dies nimmt diesmal eine deutlich längere Zeit in Anspruch als erwartet und so vertreiben wir uns die Zeit mit Kühe gucken, Straßenkarte lesen und gestapelte Kaffeebecher bei den Beamten zählen. Irgendwann bekommen wir dann den Papierstapel zurück und dürfen weiterfahren.

Die Landschaft hat sich kaum geändert, nur eins ist auffallend. Anstatt der einzelnen Kühe, die gemütlich im Gras in Litauen lagen, gibt es diese nun hier in größeren Ansammlungen. Und das Pferd, welches bisher vor jedem Haus stand oder lag, steht nun überall ein Traktor vor der Tür. Und somit sind die bewirtschafteten Felder auch gleich deutlich größer als zuvor.

Unsere Strecke führt uns bis Augustow nun durch ein ausgedehntes Waldgebiet, der Puszcza Augustowska. Größtenteils handelt es sich um Nadelwälder, welche immer mal wieder von kleinen Flüssen oder Seen unterbrochen sind. Leider hat sich das Wetter seit unserer Abfahrt in Trakai nicht wirklich geändert und so fahren wir weiter bis zur Masurischen Seenplatte, in der Hoffnung dass es dort besser ist. Die Strecke bis Mikolajki zieht sich hin, was größtenteils daran liegt dass unsere Landstraße nun eine nette Allee ist. Das ist schön anzuschauen, aber stellt den Fahrer natürlich vor die Herausforderung den halsbrecherisch überholenden Polen von hinten Platz zu machen. Hinzukommt noch dass die Straße auch nicht wirklich sehr breit ist und somit auch schon die Begegnung zweier LKWs den Verkehr zum Stocken bringt.

In Mikolajki angekommen, nehmen wir den Camping Wagabunda der fußläufig zum Ort liegt und wo wir schon einmal gute Erfahrungen gemacht haben. Diesmal herrscht auf dem Platz allerdings gähnende und wir fragen uns zu welcher Jahreszeit wir denn letztes Mal hier waren.

Und so haben wir eine große Aus¬wahl an möglichen Stell¬plätzen, wobei sich dies schnell relativiert nachdem wir feststellen, dass eigent¬lich der halbe Platz mehr oder weniger unter Wasser steht. Im Gras sieht man die Pfützen nur nicht so schnell. Nach einer kurzen Suche ist der ver¬meintlich trockenste Platz gefund¬en und so gesellen wir uns zu dem mittig parkenden französisch¬en Wohn¬wagen.

Camping Wagabunda in Mikolajki

Camping Wagabunda in Mikolajki

Jens möchte nun direkt den Ort erkunden, während Jessi erst noch einmal Reise¬bericht schreibt und das trockene Womo genießt. Kurz drauf fängt es auch schon wieder an zu schütten und auch Ceddy darf nun drinnen liegen. Bei der nächsten Regenpause geht es aber auch für die beiden Trockensitzer in den Ort, wo Jens sich in einen Biergarten am Ufer des Sees geflüchtet hat. Und so gucken wir nun von der Terrasse aus den Segelbötchen auf dem See zu, um dann über den nahegelegenen Supermarkt zurück zum Womo zu laufen. Glücklicherweise hat es aufgehört zu regnen, dennoch ist es nicht wirklich gemütlich.

Richtig kalt ist es zwar nicht, wobei sich die gefühlte Temperatur den¬noch nicht bei den angeblichen 20°C befindet. Zum Auf¬wärmen gibt es auf dem Camping¬platz herrliche warme Duschen, die sich sogar regulieren lassen und ohne Start-Stop-Knopf aus¬kommen.

Dennoch sind nu unsere Klamotten und Schuhe erst einmal durchnässt und so kommt nun das erste Mal im gesamten Urlaub unsere Heizung zum Einsatz. Irgendwie ist das aber nicht so wirklich zielführend, denn der Temperaturfühler gibt innerhalb kürzester Zeit der Heizung das Signal wieder abzuschalten, da es nu warm genug ist. Also brechen wir unsere Trocknungs¬versuche wieder ab. Üblicherweise haben wir in solchen Fällen dann das Heizgebläse unseres Womos während der Autofahrt genutzt, allerdings hat es Jessi ja geschafft, dass das Gebläse nur noch kalt pustet. Jens ist der Meinung, dass man ein wenig mehr Gefühl beim Drehen der Schalter unseres betagten Mobils aufbringen sollte. Jessi hingegen meint, dass Jens einfach nur Glück hatte und nicht er in dem Moment die Heizung aufdrehen wollte. Aber immerhin ist dies der einzige Defekt unseres Fahrzeugs, der auf den letzten rund 5000 km aufgetreten ist. Da können wir uns nun wirklich nicht beschweren. Die sonstigen "Ausstattungsmerkmale" wie das nicht-stufenlose Gebläse (zur Wahl steht An oder Aus), der ab und zu schwache rechte Hinterreifen und die nicht lückenlos zu verschließende Schiebetür begleiten uns schon seit vor dem Urlaub, wurden allerdings aufgrund von Nichtdran-Denkens nicht vor Abreise in Stand gesetzt. Und bis zum heutigen Tag hatten wir auch nicht damit gerechnet, dass wir unsere Heizung im Urlaub noch einmal brauchen werden oder dass eine undichte Schiebetür doch relevant sein könnte. Aber nu ist es nun einmal so wie es ist und unsere Klamotten werden schon früher oder später wieder trocken.

Der Abend endet mit einer ausgiebigen Runde Kniffeln, bei der Jens gewinnt und in der Hoffnung dass das angekündigte Regenwetter sich wieder verzieht.

Eine malerische Pfütze am Wegesrand

Eine malerische Pfütze am Wegesrand

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Die Reise
 
Worum geht's?:
In 25 Tagen mit dem Wohnmobil per Fähre nach Helsinki und von da aus nach St. Petersburg und Moskau. Zurück geht es dann auf dem Landweg durch das Baltikum und Polen.
Details:
Aufbruch: 13.05.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 06.06.2010
Reiseziele: Finnland
Russland / Russische Föderation
Estland
Lettland
Litauen
Polen
Der Autor