Wohnmobiltour: Finnland - Russland - Baltikum - Polen - De
Fahrt nach Petrosawodsk
Am nächsten Morgen strahlt der Himmel wieder im besten Blau und es ist auch gleich schon recht warm draußen. Somit beschließen wir die Stadtbesichtigung auf einen späteren Besuch zu verschieben, denn Ceddy möchte bei diesem Wetter sicherlich nicht länger alleine im Auto warten. Nur einen Wunsch habe ich und zwar meine Lieblingskirche, die Christi-Auferstehungskirche "Auf dem Blute" anzugucken. Bereits vor 15 Jahren fand ich dieses Bauwerk mit den vielen bunten Zwiebeltürmen und dem auch sonst sehr farbenfrohen Aussehen einfach nur faszinierend und habe damals ein Großteil meines 36er Films damit verknipst. Dank der modernen Technik kann ich ja jetzt so viele Bilder machen wie ich möchte, besser als damals werden sie allerdings auch nicht. Und so stürzen wir uns ins Stadtgewusel, das heute wirklich deutlich zugenommen hat im Vergleich zum gestrigen Sonntag. Und somit gönnen wir uns erneut eine ungewollte Stadtrundfahrt, denn dank des ausgefeilten Einbahnstraßensystems gepaart mit nicht abbiegen dürfen, verbringen wir doch einige Zeit in der Stadt. Noch viel länger brauchen wir danach allerdings um denn nun die richtige Straße nach Petrosawodsk zu finden. Irgendwann fahren wir einfach immer geradeaus und stoßen damit automatisch nach etlichen Kilometern auf den Autobahnring, so dass wir nun die M18 Richtung Murmansk folgen. Erstes Entfernungsschild weist für die Strecke übrigens 1377 km aus. Bis Petrosawodsk ist's glücklicherweise nicht ganz so weit. Die ersten Kilometer zeigen uns dann endlich was so russische Straßen hergeben können und somit verlaufen die nächsten 50 km (oder mehr) recht holprig über mehr oder weniger geflickte Schlaglöcher. Und wir wissen es zu schätzen, dass die Straßen bis hierhin in einem unerwartet guten Zustand waren. Die Krönung des ganzen ist dann die Brücke über den/die Swir bei Lodenoje Pole, denn dort ist vor lauter Löchern gar keine Straße mehr vorhanden. Alle Fahrzeuge nutzen die komplette Fahrbahnbreite (beide Fahrtrichtungen natürlich) und so findet jeder seinen optimalen Weg im Schritttempo. Kaum passieren wir allerdings den Kontrollpunkt zur Region Karelien hat Jumpy plötzlich von einem Moment auf dem anderen eine perfekt asphaltierte Straße und so sind wir dann doch viel schneller da als anfangs gedacht. Die Landschaft besteht nun aus ausgedehnten Nadelwäldern mit den für Russland typischen Birken dazwischen. Leicht hügelig ist es auch dazu, was mich irritiert denn aus einem nicht erklärbaren Grund bin ich davon ausgegangen dass hier alles eben ist. In Petrosawodsk angekommen suchen wir uns erst einmal einen Übernachtungsplatz. Eine sehr freundliche Empfangsdame eines kleinen Hotels - Hotel Azimut (www.otel.karelia.ru) -versucht für uns noch eine Übernachtungsmöglichkeit mit Hund in einem der Hotels zu finden, allerdings haben wir mit Hund kein Glück. Und sie hätte uns wirklich gerne geholfen, aber so wissen wir immerhin dass wir auch ohne Schwierigkeiten uns einfach irgendwo hinstellen können. Und so parken wir am Hafen, dort wo die Fähre nach Kischi (Kizhi) ablegt. Auch die dort präsente Miliz hat nichts dagegen, dass wir dort nächtigen. Und so bleiben wir dort einfach stehen, diesmal nur mit keinem freien WIFI in näherer Umgebung aber da werden wir auch mal ohne auskommen. Der Verkaufsstand für die Tickets nach Kischi hat leider schon geschlossen (kleines grünes Häuschen am Bootsanleger), aber immerhin erfahren wir schon einmal dass üblicherweise drei Boote pro Tag fahren (zwischen 11h und 13h, die dann zwischen 17h und 19h zurück sind) und dass die Hin- und Rückfahrt 1990 Rubel kostet, was umgerechnet 50€ sind und damit doch ganz schön teuer. Aber egal denn genau deswegen wollte ich ja unbedingt hier in den hohen Norden. Die Promenade am Wasser entlang ist nett angelegt (inklusiver diverser Skulpturen der Partnerstädte) und diverse Biergärten laden zum Verweilen ein. Natürlich ohne Hund, was Ceddy einen gemütlichen Abend im Womo beschert. Hier ist übrigens gerade die Hölle los, was wir uns auch schon aufgrund der zahlreichen ausgebuchten Hotels gedacht haben. Und so kommt bei uns auf jeden Fall das Sommerurlaubsgefühl so richtig raus. Zum Abschluss gibt's dann noch leckeren Schaschlik, bevor wir es uns dann in unserem Womo gemütlich machen. Die Sonne geht übrigens schon ziemlich spät unter und so gegen Mitternacht ist es dann auch wirklich dunkel. Hier macht es schon deutlich bemerkbar, dass wir so weit im Norden sind!
Nach wie vor haben wir nur positive Erlebnisse gehabt und das immerhin schon nach ganzen drei Tagen in dem doch so weit entfernten Russland!
Aufbruch: | 13.05.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 06.06.2010 |
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