Zwischen Urlaub und Alltag

Reisezeit: Januar / Februar 2010  |  von Stefan O.

Nationalpark und Fleischfresser

Mittwoch, 13.01.2010

Nachdem wir gestern den ganzen Tag bei Marci in Kariobangi herum gegammelt haben, wollen wir heute mal wieder etwas Sinnvolles anstellen. Etwas, was auch Kimmy Freude machen könnte. Wir beschließen, das Giraffe Centre in Langata zu besuchen. Dieser kleine Park wurde zum Schutze der seltenen Rothschild Giraffen angelegt. Die Hauptattraktion ist ein Hochstand, von dem aus man die Giraffen auch streicheln und sogar füttern darf, genau das Richtige für Kids also.

Wir fahren zunächst in die City, wo wir auf Maureen treffen. Sie hat hier einen kleinen Klamottenladen und Billy gleich nebenan seinen Shop, in dem er Computerhardware, hauptsächlich Monitore, vertickt. Maureen zeigt uns, wo die Matatus nach Langata abfahren. Das Matatu fährt am Haupteingang des Nairobi Nationalparks vorbei und biegt dann rechts ab. Wir steigen aus und stellen kurz darauf fest, dass sich das Giraffe Centre eher nicht in fußläufiger Entfernung befindet. Es ist schon recht spät und wir beschließen kurzfristig eine Planänderung: Da wir nun am Haupteingang des Nairobi Nationalparks herumlungern, den wir eh noch besuchen wollten, ziehen wir dieses Event vor. Zu Fuß darf man den Park nicht durchqueren, also brauchen wir ein Fahrzeug. Am Haupteingang bestellt man uns auf Anfrage ein Taxi, doch die Preisverhandlung müssen wir selbst übernehmen. Wir einigen uns mit Joel, unserem Fahrer, auf 3000 Ksh für eine zweistündige Tour.

Kurz hinter dem Eingang spazieren ein paar Paviane herum, dann wird es ziemlich ruhig. Im Inneren des Parks zeigen sich dann noch ein paar Zebras und Antilopen. Eine witzige Kulisse bietet die Skyline Nairobis im Hintergrund. Das Bild wird allerdings etwas durch eine kasernenartig angelegte Siedlung im Vordergrund getrübt. Tatsächlich handelt es sich um jüngst gebaute und derzeit unbewohnte Polizeikasernen, wie uns Joel erklärt bevor er einen Weg ins Innere des Parks einschlägt, denn er glaubt, ein paar Nashörner gesehen zu haben. Dann flüchtet eine Gruppe Warzenschweine vor uns und wenig später zeigen sich tatsächlich zwei Rhinos in voller Pracht vor unserem Auto. Ein wenig mulmig wird mir schon, so ein Pkw ist schließlich nur Spielzeug für diese Riesen der Wildnis. Doch die scheinbar schon älteren Herrschaften interessieren sich nicht für uns. Es werden die einzigen Vertreter der Big Five bleiben, die wir heute vor die Linse bekommen, trotz dem der Nairobi Nationalpark auch Elefanten, Büffel, Löwen sowie eine gesunde Population an Leoparden beherbergt. Es ist einfach schon zu spät. Um wirklich eine Chance zu haben, muss man schon sehr früh hier sein. Am besten mit einem Führer, der sich gut auskennt. Spaß gemacht hat es trotzdem und zur Belohnung zeigen sich auf dem Rückweg noch ein paar Giraffen auf der Suche nach etwas Essbarem.

Im Nairobi Nationalpark

Im Nairobi Nationalpark

Wir lassen uns von Joel zum Carnivore fahren. "Fleischfresser", so die korrekte Übersetzung und in der Tat dreht sich hier alles ums Fleisch. Hammel vom Spieß, Rind, Ziege, Lamm, auch Krokodil und je nach "Jagtsaison" auch anderes, im Auge des europäischen Betrachters eher exotisches, Getier. Alles in bester Frontcooking-Manier am Grill zubereitet. Soviel man essen kann und zum Fixpreis dazu eine Pellkartoffel und für jede Fleischsorte die richtige Sauce. Das Carnivore ist bekannt als eines der weltbesten Restaurants und selbst der Lonely Planet widmet diesem Openair-Lokal fast eine ganze Seite. Die Atmosphäre ist einzigartig, das Essen grandios. Allerdings speisen hier ausschließlich Touristen; Europäer, Asiaten, Amis. Carol ist neben dem Personal die einzige Einheimische. Auf mich wirkt das in diesem großartigen Ambiente zunächst etwas befremdend.

Mit vollem Ranzen rufe ich Joel an, er soll uns hier abholen und nach New Jamhuri fahren. Persönlich kann er das nicht übernehmen, schickt aber einen Kollegen im gleichen Auto vorbei.

© Stefan O., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In einheimischer Begleitung neues Land zu erkunden ist immer etwas Einzigartiges. Besonders, wenn einem noch die Zeit bleibt, seine ganz eigenen Erfahrungen zu machen.
Details:
Aufbruch: 08.01.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 06.02.2010
Reiseziele: Kenia
Der Autor
 
Stefan O. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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