Im Land Shivas und der hohen Berge

Reisezeit: Oktober / November 2009  |  von Ines Oßwald

Mega starker Flug und sichere Landung: Sonne, Schneetreiben, der Weg nach Gorak Shep

Neuer Tag, neues Glück!
Ich bin wie neu geboren, alle Schmerzen sind weg. Leichte Zeichen der Verwahrlosung, weil ewig nicht richtig gewaschen ignoriere ich.
Heute geht es nach Gorak Shep auf 5180 m.
Vorerst gerade aus, keine Steigung, was jedoch nicht so bleiben wird. Der Weg ist steinig, aber die Aussicht ist spitze. ich belaste um ein vielfaches meine Fotokarte, zum Glück hatte ich noch eine zweite mitgenommen.
Unterwegs treffe ich eine Belgierin, sie ist mit einem Porter Guide unterwegs.
Wir quatschen und laufen und die Zeit geht so dahin.
Die Gegend ist sehr karg, fast nur Steine. Klar in der Höhe. Rings um uns ist der Pumori, Lotse und Nuptse und eine kleine Spitze vom Everest...meinem Traum Ziel.
Heute ist die Etappe nicht zu lang, aber sie hat es in sich.
Der Kopf meldet sich wieder mit stechenden, pochenden Schmerzen.
Wir laufen auf einer Seiten Moräne des Khumbu Gletschers, unter uns ist Eis, man sieht es jedoch nicht. Alles ist voller grauen Geröll.
Eine Qual für die Augen, ohne Brille geht garnicht's. Das grau auf den Steinen, die grelle Sonne und der Schnee blenden.
Ohohoh mein Kopf ist wieder am platzen, mir ist spei übel. Ich vergesse zu trinken, für ein Durstgefühl ist es zu eisig. Das Wasser ist saukalt.
Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr. Einzig allein, der Gedanke, mein Traum zu verwirklichen, am Fuße des Everests zu stehen treibt mich voran.
20 Schritte gehen, ausruhen, weiter 20 Schritte.........ja ja so kommt Frau auch ans Ziel. Und immer schön langsam hahahah, als ob ich schneller könnte.

Am Morgen in Lobuche

Am Morgen in Lobuche

Pumori 7165m

Pumori 7165m

Rückblick

Rückblick

In den Gletscher Spalten sieht man das glasklare Eis, es ist türkisblau.
Weiter weg auf dem Hauptgletscher kracht eine Ladung Eis ins Wasser. Das knallte so laut, ich hatte mich echt erschrocken.
Ich will fast aufgeben, ich bin so gut wie am Ende. Hey Ines, wo ist dein Ergeiz? Ja wo, ich denke irgendwo zwischen Lobuche und hier habe ich meinen Ergeiz verloren. Meinem Begleiter sei Dank, immer und immer wieder spricht er mir Mut zu. Das hilft mir die nächsten Schritte weiter.
Zwischenzeitlich meckere ich mich selbst an, welcher Teufel mich geritten hat mir so was an zu tun. Ich könnte an irgendeinem Strand liegen, mir Cocktails einwerfen und in der Sonne brutzeln.
Aber ob das die Erfüllung wäre? Glaube ich nicht.
Aber Sonne habe ich auch, bitte nur nicht so hell.......!!!
Und kann bitte mal jemand den Mann aus meinem Kopf entfernen, der immer und immer wieder mit einem Hammer dagegen hämmert.
Gorak Shep........wir sehen es. Ja ja ja fast geschafft.
Jetzt fängt es schon wieder an zu schneien.
Auf dem Zahnfleisch kriechend kommen wir an.
Aber bitte nicht wieder Knoblauch Suppe. Und doch, ich muss sie wieder essen. Ich würge mir die Suppe rein. Bitte notieren..Knoblauch in Zukunft von meinem Speiseplan streichen!!!!
In der Lodge, sitzt eine Frau aus Israel auch vor Knoblauch Suppe. Wir lächeln uns verstehend an, was man so lächeln nennt.
Ihr Gesicht ist grün, gelb, rot..........seh ich auch so aus?

Rotes Ampelmänchen im Himalya???

Rotes Ampelmänchen im Himalya???

Dort müssen wir hin

Dort müssen wir hin

Der Gletscher.....gaaaaannnnnnnnz da hinten ist das Bace Camp

Der Gletscher.....gaaaaannnnnnnnz da hinten ist das Bace Camp

Kukst du da oben.......... kleine Spitze vom Everest

Kukst du da oben.......... kleine Spitze vom Everest

Die Lodge ist der pure Luxus. Echt!!!!!!!! Letzte Nacht hatte ich ein Zimmer so 1,80 x 1,79, ein Bett so schmal das ich mich nicht gewagt habe zu bewegen. Eisig kalt, dunkel wie im Bärena..........
Jetzt auf über 5000 m, der reinste Luxus. Die Zimmer beheizt! Wie krass ist das denn?
Extra dicke, mollig warme Decken liegen auf den Betten, viel Licht, einfach supi. Fehlt nur noch der Zimmerservice.
Es ist noch früh am Tag, alles was ich will ist schlafen. Mein Kopf kreiselt, hämmert und nach der Knoblauch Suppe...naja, mir ist noch übler.
Ich hatte mich hin gelegt, ein Bein war noch draußen und schon schlief ich. Ganze 3 Stunden.
Danach war ich wie neu geboren. Mir ging es richtig gut. Was steht an, wo gehen wir jetzt hin?
Hier oben gibt es sogar Internet, aber Schweine teuer ( 2 Rs per Minute). Trotzdem so stolz auf meinen Erfolg bis hier gekommen zu sein, kann ich es mir nicht verkneifen Mails zu senden.
Und ich gönne mir ein Mars, egal wat et kostet ( 3€), ich brauch jetzt Schoki Kiloweise.

Gorak shep.....links der Kalar Patar

Gorak shep.....links der Kalar Patar

Also gehen wir noch einmal ein Stück höher, genießen den Rundumblick.
Zurück in der Lodge gibt es Dinner, nein keine Knoblauch Suppe.
Dal Baat das gab es lange nicht.
Ab in die Falle und schon wieder ein geschlafen.

Abendspaziergang

Abendspaziergang

Der große steht schon in Tibet

Der große steht schon in Tibet

Sieht auf dem Bild nicht so glas klar aus, isses aber. EHRLICH!!!

Sieht auf dem Bild nicht so glas klar aus, isses aber. EHRLICH!!!

© Ines Oßwald, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von meinem Traum endlich einmal am Fuß des höchsten Berges der Welt zu stehen!!!
Details:
Aufbruch: Oktober 2009
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: November 2009
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Nepal
Der Autor
 
Ines Oßwald berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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