Im Land Shivas und der hohen Berge

Reisezeit: Oktober / November 2009  |  von Ines Oßwald

Mega starker Flug und sichere Landung: Traumziel erreicht, und überlebt

Jetzt sollte der Tag kommen, an dem ich endlich am Fuße meines Traum Berges stehen sollte, aber vor dem Preis kommt die Arbeit.
In der Nacht bin ich mehrmals wach geworden und merkte ich schnappe nach Luft, bin jedoch sofort wieder eingeschlafen.
Gestern Abend hatte ich noch ein zwei Shirts gewaschen die hangen quer an der Decke meines Zimmers zum trocknen. Seit 3 Tagen, gefühlten 6 Tagen, nicht richtig gewaschen, da wollte ich wenigstens saubere Shirts, außerdem war es hier warm und die Chance bestand das es bevor es zurück geht, trocknet.
So unter uns gesagt, ich dachte schon manchmal.......ich muss doch stinken wie sonst was. Scheint nicht so zu sein, denn niemand wimmelt mich ab. Aber wahrscheinlich haben wir alle den gleichen Geruch an uns.
Was soll's!
Ich habe mich mega dick eingemummelt. 2 Hosen, Unterhemd, Shirt, dicker Flecce und Jacke, Mütze, Handschuhe, Schal. Muss ich schreiben, denn Mama liest auch!!!
Schließlich hat es in der Nacht geschneit und es ist kalt, aber der Schnee ist schnell geschmolzen.
Frohen Mutes und ohne Kopfschmerzen ( Vielleicht bin ich nun endgültig akklimatisiert ), gehen wir los.
Unterwegs treffen wir kaum Leute.
Was mir auffällt? DIE RUHE !!!!!!! Ich höre nichts rein garnicht's. Solch eine Stille hatte ich noch nie erlebt. ( auch nicht in Kathmandu hahahaha )
Neee, wirklich extreme Stille kein Wind, keine Vögel, kein garnicht's. Nur ab und zu krachen Schnee oder Eis Lawinen runter und die machen ordentlich Krach.
Wieso gibt es hier kein Windchen? Bj sagt, wir sind zu nah an den Bergen, da kommt kein Wind.
An einigen Stellen müssen wir schnell gehen, welch schweres Unterfangen bei der Höhe, denn es drohen Steinschläge.
Wir laufen auf dem Gletscher, immer schön hinsehen wo wir lang gehen, nicht das wir in eine kleine Spalte fallen.
Etwas weiter von uns liegen blaue Fässer und einige Ausrüstungs- Gegenstände, Bj geht hin, untersucht die Umgebung. Ich frag mich warum, will er Müll sammeln? Nein, selbstverständlich nicht, er hat nachgesehen ob nicht eventuell Leute dort verletzt liegen.
Erst jetzt begreife ich, dass es kein Spaziergang ist, was ich da mache.

Es hat geschneit heute Nacht

Es hat geschneit heute Nacht

Changtse in Tibet

Changtse in Tibet

Der Weg zum Bace Camp ist ohne einen Führer schwer zu finden. Es gibt kein Weg, nur Stein, Geröll und Eis. Kumar, der sich hier auskennt ist mit gekommen damit wir auch sicher an das Ziel kommen.
Erst läuft man auf der Seitenmoräne des Gletschers danach auf dem Gletscher.
Der Untergrund wirkt nicht sehr stabil da der Gletscher sich von Jahr zu Jahr verändert. Scheinbar ziellos gehen wir über den Gletscher und ich habe das Gefühl überhaupt nicht voran zu kommen.

Der Pumori

Der Pumori

Zwischendurch starten wir eine kleine Foto Session und haben Spaß. Was man Spaß auf über 5000 m nennt.
Unterwegs begegnen uns einige Amis, in kurzen Shorts und oben fast ohne. AMS??? Einer, ein Mann wie ein Bär so stark, hängt über einem Stein und übergibt gerade sein Frühstück Mutter Natur. Mhhhh, also trifft es große, starke Männer auch mit der Höhenkrankheit. Ich hoffe für ihn das es ihm bald besser geht.
Ich setze mich und genieße. Welch schönes Gefühl so nah am Ziel zu sein.
Es wächst sogar ein kleines Blümlein hier.

Besagtes Blümelein

Besagtes Blümelein

Auf der Seiten Moräne

Auf der Seiten Moräne

Unsere Foto Session
Kumar vor dem Großen Berg

Unsere Foto Session
Kumar vor dem Großen Berg

Bj vor dem großen Berg

Bj vor dem großen Berg

Ines vor dem großen Berg

Ines vor dem großen Berg

Ines vor dem kleinen Berg

Ines vor dem kleinen Berg

Ja wo laufen sie denn...dort ist der richtige Weg!+
Warum will keiner auf mich hören?

Ja wo laufen sie denn...dort ist der richtige Weg!+
Warum will keiner auf mich hören?

Bitte gehen sie noch 200 Meter gerade, jetzt über Stein a, dann leicht rechts schwenken über Stein b, bitte wenden, in 34 Metern haben sie ihr Ziel erreicht. Jetzt noch 15 Meter gerade aus, danach kommt eine leichte links Kurve........sie haben ihr Ziel erreicht.
SUPPI; JIPPIHEIEHEHE ich habe es geschafft, allen Unken Rufen zum Trotz, ich habe mein Ziel erreicht.
Ich habe gekämpft, ich habe mich gequält, ich habe an mir gezweifelt, ich habe fast alles hin geschmissen, ich habe Literweise Knoblauch Suppe ertragen. Aber ich habe mich durch gebissen. Ich habe geschafft was ich wollte. Ich kann es.
Ich habe mir selbst bewiesen, meine Ziele zu erreichen und ich bin mega stolz auf mich.
Der Lohn? Ein unbeschreibliches Glücksgefühl.
Einen riesen dank an Bj, der mich immer wieder angetrieben hat, mich gezogen hat, mein Jammern ertragen hat, einfach DANKE.
Natürlich auch an Kumar, der meine Klamotten geschleppt hat und auch sonst ein guter Gefährte ist.
Wer mal ein Porter braucht und einen guten Weg Begleiter/ Guide, der sende mir eine Mail, ich kann sie nur weiter empfehlen

Bace Camp

Bace Camp

Das Bace Camp besteht aus Zelten. Es hat gigantische Ausmasse und ist an drei Seiten von Bergen umschlossen. Den Everest selbst sieht man nicht, wenn man direckt im Camp steht, aber zahlreiche andere Berge. Sehr beeindruckend ist jedoch der Khumbu Eisfall.

Die Inder sind dort und versuchen ihr Glück

Die Inder sind dort und versuchen ihr Glück

Da isser!!!!!!!!!!!!!

Da isser!!!!!!!!!!!!!

Der Beweis, wir waren da.
Das Schild haben ein paar Holländer dort "vergessen"

Der Beweis, wir waren da.
Das Schild haben ein paar Holländer dort "vergessen"

Und genau in diesem Moment melden sich meine Kopfschmerzen zurück schlimmer denn je.
Shit Shit Shit!!!!!!!!!
Ich lass mir den Moment nicht kaputt machen. Wir streifen durch das Camp, wünschen den Indern Glück, dann kommt ein kurzer, aber heftiger Schneesturm. Rückzug!!! Doch so schnell wie er kam war er wieder weg und die Sonne lacht wieder.
Trotzdem geht es zurück. Die Qualen beginnen wieder und mir fehlt jede Motivation weiter zu gehen. Schritt für Schritt geht es mir schlechter. Die Übelkeit und trockner Husten kommt dazu. Mein Gesicht brennt und ich habe mir die Oberlippe verbrannt. Hääääää? Wie das?
In meiner Trinkflasche ist heißer Tee, der brennt höllisch auf meiner Lippe.
Mit wirklich aller letzter Kraft schleppe ich mich zurück nach Gorak Shep. Bj hat wieder Schwerst Arbeit zu leisten.
Es war ein Höllen Ritt, aber unbeschadet kommen wir wieder in Gorak Shep an.
Mitleidige Blicke anderer Trekker in der Lodge. Ich sehe wahrscheinlich aus wie Braunbier mit Spucke und so fühl ich mich auch.
Ich versuche etwas zu essen, danach falle ich in das Bett. Nachts werde ich wegen Luftmangels ständig wach, irgendwann ist die Erschöpfung größer als der Luftmangel und ich schlafe tief und fest bis zum nächsten Morgen.

Einfach nur am Ende

Einfach nur am Ende

© Ines Oßwald, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von meinem Traum endlich einmal am Fuß des höchsten Berges der Welt zu stehen!!!
Details:
Aufbruch: Oktober 2009
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: November 2009
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Nepal
Der Autor
 
Ines Oßwald berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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