Geheimnisvolles Myanmar
"Dies ist Burma, und es wird wie kein anderes Land sein, das Du kennst."
- Rudyard Kipling -
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Dies und das über das Land
Myanmar - Reisetipp #1:
Besorg dir einen Atlas und finde Myanmar auf der Weltkarte!
Diesmal soll es also Myanmar sein.
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Jenes vergessene Land zwischen Indien, China und Thailand.
Einigen mag es durch das berüchtigte "Goldene Dreieck" bekannt sein, welches das gemeinsame Grenzgebiet mit Thailand und Laos bezeichnet, dem weltweiten Zentrum der Opiumproduktion vergangener Jahre.
Mittlerweile ist die Bedeutung des Goldenen Dreiecks für den Heroinweltmarkt deutlich gesunken, Afghanistan ist jetzt der neue Marktführer!
Allah und den Amis sei Dank!
Während sich Thailand und Laos über den Tourismus in dieser Region eine neue Einnahmequelle verschafft haben, setzt Myanmar weiterhin auf den Schlafmohnanbau (Die Touristen sind ja so unkalkulierbar!).
Na ja - soviel dazu...
Weniger einfach ist die Geschichte Myanmars.
(Ich bitte alle Historiker die folgenden Zeilen zu überspringen)
Tief verwurzelt im Buddhismus und geprägt von der ethnischen Vielfalt durchlebte das Land seit dem 11. Jahrhundert diverse Königreiche gefolgt von der Kolonialisierung durch die Briten.
Nach der Unabhängigkeit 1948 wusste das damalige Burma (bzw. Birma) mit der Demokratie nichts anzufangen und so dachte sich das Militär anno 1962: "Das können wir besser!". Sie putschten kurzerhand und General Ne Win war mit einem Male der Boss.
General Ne Win
Dieser General Ne Win dürfte ein relativ verhaltensauffälliger Zeitgenosse gewesen sein. Unter anderem steht geschrieben dass er, weil seine Glückszahl die "Neun" gewesen war, im Jahr 1987 über Nacht neue Banknoten einführte - im Wert von 45 und 90 Kyatt. Alle bis dahin gültigen Banknoten verloren ihre Gültigkeit. Dass die alten Noten eine ebenso unsinnige Stückelung von 25, 35 und 75 Kyatt hatten dürfte für deren Besitzer nur ein schwacher Trost gewesen sein...
Wirtschaftlich war das Land ohnehin am Arsch, jetzt verloren die Menschen auch noch ihr Erspartes. Daher dachten sich die Leute: "Scheiß drauf - wir streiken!"
Dadurch kam die Militärjunta ins Grübeln und beschloss den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben: U Sein Lwin sollte fortan der Sheriff im Lande sein!
Dieser U Sein Lwin wiederum hatte seine Lehrjahre wohl bei Idi Amin und Pol Pot absolviert, denn als er die Gelegenheit sah ein Massaker anzurichten packte er sie sogleich beim Schopf: Bei Studentenunruhen um den 8.8.1988 (8888 Uprising) ließ er an die 3000 Menschen in Yangon niedermetzeln. Daraufhin musste er zurücktreten. Seinen Beinamen "Der Schlächter von Yangon" hat er sich in seiner nur 17-tägigen (!!!) Amtszeit redlich verdient!
Womit zweierlei bewiesen wäre:
1.) Man kann auch in nur 17 Tagen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
2.) Die Glückszahl "Acht" im Buddhismus ist ebenfalls nichts als Humbug!
Danach trat erstmals DIE Symbolfigur Myanmars auf den Plan: Aung San Suu Kyi, mittlerweile Friedensnobelpreisträgerin, hielt eine Rede vor hunderttausenden in Yangon.
Aung San Suu Kyi, eine Heldin unserer Tage!
Die Lage im damaligen Burma war - gelinde gesagt - gespannt und konnte nur durch einen neuerlichen Demokratieversuch beruhigt werden.
Nach einem Monat dachte sich das Militär: "Jetzt ist aber genug mit diesem Demokratie-Zeugs" und putschte sich erneut an die Macht.
Jetzt sollte alles besser werden, der große Reset-Knopf wurde gedrückt!
Die Marktwirtschaft wurde eingeführt, der Staatsname wurde auf "Union von Myanmar" geändert und, damit die Entwicklungshilfe nicht ins Stocken gerät, wurden freie Wahlen angekündigt.
Zur Sicherheit wurde noch schnell ein Hausarrest über Suu Kyi verhängt.
Pech war nur dass ihre Partei bei den Wahlen trotzdem 80% der Parlamentssitze errang und die regierende Militärpartei nur 2%.
Jetzt war guter Rat teuer!
Nicht umsonst befanden sich aber unter den Generälen die allerhellsten Köpfe des Landes und so kam man schnell zu einer Lösung: "Das mit der Wahl - Freunde, das war nur ein Scherz. Nehmt uns das nicht krumm, ein bisschen Spaß muss sein!"
Damit war erstmal Ruhe im Karton, das Militärregime begann sich irgendwann zu langweilen und so wurde fix eine neue Hauptstadt (Pyinmana) in die Pampa gebaut. Wer will kann sich das merken. Muss man aber nicht (Man darf ja nichtmal hinfahren).
Erst in letzter Zeit geriet Myanmar wieder häufiger in die Schlagzeilen.
2004 wurde es genauso wie die anderen Länder im Golf von Bengalen vom verheerenden Tsunami getroffen.
Dann versuchte sich die Bevölkerung im Jahr 2007, angeführt von Mönchen und Nonnen, erneut vom Joch der Militärdiktatur zu trennen. Die Demonstrationen wurden blutig niedergeschlagen...
2008 schließlich kam Nargis, der Taifun. 100000 Tote und 1 Million Obdachlose, so die Schätzungen.
Internationale Helfer wurden nicht ins Land gelassen und Hilfsgüterlieferungen wurden beschlagnahmt.
Seit 1993 ist Generalissimus Than Shwe am Ruder, ein wahrer Kapazunder seiner Zunft! Andere Langzeitdiktatoren wie etwa Robert Mugabe aus Simbabwe sind nur kleine Chorknaben, wahre Luschen angesichts seiner Bilanz.
Der derzeitige Machthaber Than Shwe.
Ein anderer Generalissimus, Stalin, wäre mit Sicherheit stolz auf ihn...
Das ganze Land befindet sich also im Würgegriff einer Steinzeit-Militärdiktatur die jeden Fortschritt unterbindet sofern er nicht den eigenen Interessen dient.
Mit einem BIP/Kopf von 459$ im Jahr (vgl. Österreich: 45.989$) liegt Myanmar nur auf Rang 166 von 181 Ländern.
Buddhistische Weisheit zum Tag:
Das Leben wirft uns ständig Bälle zu. Wir können ihnen ausweichen, sie fangen oder von ihnen getroffen werden.
Aufbruch: | 15.02.2011 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 13.03.2011 |
Thailand