Geheimnisvolles Myanmar

Reisezeit: Februar / März 2011  |  von Andreas Schneidenbach

Bei Palaung´s zu Hause


Myanmar - Reisetipp #15:

Bewahre dir deine Neugier! Du wirst jeden Tag aufs Neue überrascht werden.

Nach einer wirklich harten Nacht - wir spüren jeden Knochen, zudem hat 99 neben uns noch einen mittleren Wald umgesägt - sind wir froh als gegen 06:00 Leben in die Bude kommt und wir endlich aufstehen dürfen.

Morgentoilette im Familienbad ist angesagt!

Na ja, wir gaben uns - genau so wie gestern Abend - mit Katzenwäsche zufrieden...

Na ja, wir gaben uns - genau so wie gestern Abend - mit Katzenwäsche zufrieden...

Danach konnten wir uns bei Tageslicht ein wenig umsehen im Hause unserer Gastfamilie. Hier zum Beispiel das Esszimmer mit Rundumdieuhr-Frischluftversorgung:

Oder noch mal die Küche, wo unser Frühstücksreis köchelt:

Währenddessen genießt die Chefin des Hauses ihre Morgen-Cheerot.

Bald nach dem Frühstück müssen wir aufbrechen , die gesamte Großfamilie ist gekommen um uns zu verabschieden.

Auch das älteste und jüngste Familienmitglied.

Auch das älteste und jüngste Familienmitglied.

Durch wilde Natur führt uns nachher der schmale Pfad tiefer ins Bergland. Einige Teesträucher säumen den Weg, scheinbar einzeln und ohne System stehen sie zwischen anderen Bäumen. Dennoch bringen sie manchem Bauern in der Region ein mageres Einkommen, die Sorte Assam wird hier gezogen.

Manchmal begegnen uns Frauen, große Körbe tragend, auf ihrem Weg ins Tal.
An anderer Stelle stehen einige Hütten, immer gibt es Kinder zu sehen und unsere Luftballons sind wieder einmal Grund zur Freude!

Dann kommen wir zu einem einsamen Kloster, weniger im Beten üben sich hier die kleinen Mönche denn in der Kunst des Drachensteigens, ein gängiger Zeitvertreib unter den Kindern in dieser Gegend.

Die anderen Mönche stören wir bei ihrem Frühstück, neugierig und schüchtern lassen sie sich von ihrer Reisschüssel und ihrem Gebet durch die Anwesenheit von uns drei seltsamen Gesellen ablenken.

Bald darauf durchschreiten wir einen alten Holzbogen mit seltsamen Zeichen, an den Pfeilern sind einfache, geschnitzte Holzwaffen angebracht. Alles dies soll böse Geister und schlechtes Karma vom Eintreten in dieses Dorf hindern.
Die hier lebenden Menschen gehören zum Volk der Palaung, genauso wie unser Führer 99.

Gleich beim ersten Haus im Dorf sitzt ein alter Mann im Schatten eines Baumes. Aus einer bestimmten Baumrinde und mit Hilfe einer Machete versteht er es Papier herzustellen.

Ein ums andere Mal werden wir, die ungewöhnlichen Besucher, neugierig beäugt, auch von den beiden alten Frauen die im Hof an einer Schilfmatte arbeiten.

Sofort werden wir von ihnen ins Haus gebeten, die Gastfreundschaft gebietet es, der Stolz Fremde bewirten zu dürfen noch viel mehr.

Nach dem Tee werden wir mit großem Hallo verabschiedet wie gute Freunde.

Nach dem Tee werden wir mit großem Hallo verabschiedet wie gute Freunde.

Später kommen wir an einer Schule vorbei, es scheint gerade Pause zu sein denn die Kinder tollen im Schulhof herum.
Als ich jedoch meine Kamera zücke wird es mit einem Male still, die Kinder laufen davon oder verstecken sich!

Nach guter alter Regel: Wenn ich dich nicht sehe kannst du mich auch nicht sehen!

Nach guter alter Regel: Wenn ich dich nicht sehe kannst du mich auch nicht sehen!

Wir verlassen das Dorf, noch mal führt der Weg bergan, es ist ein gutes Stück zu gehen bevor wir ins nächste Dorf kommen.

Wieder ist es ein Palaung-Dorf und ähnlich wie vorhin verrichten die Bewohner ihre alltäglichen Sachen - genauso wie es immer schon war.

Zum Beispiel Wasser vom Dorfbrunnen holen

Zum Beispiel Wasser vom Dorfbrunnen holen

Es ist fast Mittag und wir gehen wieder in ein Haus. Hier will uns der Guide unsere Mittagsnudeln kochen.
Während wir warten dürfen wir im Raum-für-Alles ein Nickerchen halten, neben uns schaukeln 2 Kleinkinder in ihren Hängewiegen.

Die Oma passt auf die Kinder auf während die anderen Familienmitglieder Tee für den Verkauf nach Mandalay vorbereiten.

Die Oma passt auf die Kinder auf während die anderen Familienmitglieder Tee für den Verkauf nach Mandalay vorbereiten.

Nach dem Essen geht es talwärts, wir machen uns an den Rückweg.

Auf unserem Weg abwärts kommen wir vorbei an Bananenstauden, Reis-, Mais- und Weizenfeldern, Obstbäumen, Sesam wird angebaut - eine Unzahl an Kulturpflanzen gedeiht hier!

Unten im Tal angekommen, bei einer neuerlichen Rast, sitzen einige Tischler vor der Tür. Mit einfachen Werkzeugen stellen sie ein Bettgestell her.

Dann wieder sehen wir Feldarbeiter. Einzelne, kleine Parzellen werden - eine nach der anderen - mit vereinter Muskelkraft umgegraben.

Eben erwähnte und noch viele weitere Begegnung auf unserem Rückweg, kaum dreht man sich um sieht man wieder etwas Neues! Ich lass jetzt einfach ein paar Bilder sprechen...

Mit diesem Gefährt schließlich legen wir die letzten paar hundert Meter in die Stadt zurück.

Mit diesem Gefährt schließlich legen wir die letzten paar hundert Meter in die Stadt zurück.

Ein aufregender Trekk endet an 99´s Haus!

Wir werden noch von ihm und seiner Tochter zu einem Guesthouse gebracht, übrigens das einzige im Ort das Ausländer beherbergen darf - so gesehen war die Auswahl einfach.

Aaahh - wie herrlich war da die Dusche! Sich den Staub und Dreck von der Haut zu waschen zu können und anschließend im Gartenrestaurant ein kühles Bier zu schlürfen. Fein, fein kann ich euch sagen...

Einen Termin hatten wir an diesem Abend noch, 99 hatte uns zu sich zum Abendessen eingeladen. Es wurde Fisch mit allerlei Beilagen kredenzt, er erzählte uns Näheres über seinen Werdegang.

An der Seite der Palaung-Aufständischen hatte er gegen die Regierung gekämpft, anschließend war er im selben Konflikt Kriegsberichterstatter, danach LKW-Fahrer und seit 5 Jahren schließlich Guide.
Stolz zeigt er uns seine alte Kamera aus Kriegszeiten, ein Riesentrumm - sogar für die BBC will er damit Beiträge verfasst haben!

Nicht weniger ins Staunen versetzt uns seine 16-jährige Tochter. Englischlehrerin will sie werden und deshalb unterhält sie uns in gutem, akzentfreiem Englisch.
Auf meine Frage wie lange sie denn schon Englisch lerne meint sie "3 Monate".

Unglaublich mit welchem Fleiß und Eifer sie ihr Ziel verfolgt!

Wir schenken 99 zum Abschied meine alten Trekkingschuhe (frisch gewaschen freilich). Was für ein Glück, sie passen! Na ja, ein oder zwei Nummern Unterschied spielt hier wohl nicht die große Rolle.

Sofort zieht er sie an und meint dass diese Schuhe fortan seine Feiertagsschuhe sein sollen. Weil er die Schuhe anbehält trägt ihm das einen Tadel seiner Frau ein.
"Aber 99", meint sie, "solch schöne Schuhe darfst du doch nicht ohne Socken tragen!"


Buddhistische Weisheit zum Tag:

Das Glück liegt in uns, nicht in den Dingen.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Dies ist Burma, und es wird wie kein anderes Land sein, das Du kennst." - Rudyard Kipling - . .
Details:
Aufbruch: 15.02.2011
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.03.2011
Reiseziele: Myanmar
Thailand
Der Autor
 
Andreas Schneidenbach berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.