Geheimnisvolles Myanmar

Reisezeit: Februar / März 2011  |  von Andreas Schneidenbach

Planlos am Inle


Myanmar - Reisetipp #16:

Sogar hier gibt es Orte wo du übervorteilt werden könntest. Bleibe Achtsam!

Nur dem alleraufmerksamsten Leser mag aufgefallen sein dass ich versuche euch einen Tag zu unterschlagen!

Das aber nur weil tatsächlich kaum etwas berichtenswertes vorgefallen ist und - noch viel wichtiger - ich sonst zu arg ins Hintertreffen mit meinen Ausführungen gerate!

Um den Faden wieder aufzunehmen deshalb in aller Kürze:
Nach dieser einen Nacht im Guesthouse des Bergstädtchens nahmen wir den Frühbus nach Mandalay - 5:30 war Abfahrt.

Jaaah - ich weiß, schon wieder Busfahren nach unseren Nachtbus-Erlebnissen.

Diesmal waren es aber nur 4,5 Stunden und - das Beste - wir sind früh um 10 in Mandalay, können direkt einen Flug organisieren und sind am gleichen Tag noch an unserem nächsten Ziel, dem Inle-See. Einen kompletten Tag unserer Reiseplanung gespart (bzw. wieder reingeholt)!

Alles ist glatt gegangen, abends gg. 18:00 waren wir in Nyaung Shwe am Inle Lake.
Nicht ohne zuvor noch die hiesige Taxi-Mafia für die Fahrt vom Heho-Flughafen mit 25.000 Kyatt (~23€) zu unterstützen. Es ist zwar eine Stunde Fahrt, dennoch Wucher für hiesige Verhältnisse und - mangels Alternativen - nicht zu umgehen.

Der Inle-See ist ein Haupttouristenziel des Landes.

Anders als in Mandalay verteilen sich die Besucher auf wenige Hotspots. Zum Einen wohnen die meisten Individualreisenden in Nyaung Shwe, so wie wir. Ein kleiner Ort (dessen Ortsplan ich bis zum Ende nicht gecheckt habe) mit Tourismus-Infrastruktur, obgleich sie relativ bescheiden ist.

Zum Anderen gibt es um und auf dem See eine gute Anzahl von exklusiven, gehobeneren Ressorts, die von den organisierten Rundreisen gebucht werden. Die sind eigentlich ab vom Schuss, zumindest abends ist man als Reisender somit ans Hotel gebunden.

Was diesen See so besonders macht?

Erstmal ist es wiederum Shan-Gebiet, diesmal im südlichen Bereich.
Soweit mir bekannt ist dürfen Ausländer nur 2 Schneisen des Shan-Gebietes bereisen. Im Norden Richtung Hsipaw und Lashio und im Süden die Gegend am Inle See.

Na ja, das alles ist immer noch kein Grund extra hinzufahren. Ich meine man muss einfach selber herkommen, dann weiß man es...

Für uns jedenfalls beginnt der "slow down"-Teil des Urlaubs. Wir haben alle uns bekannten und möglichen Verkehrsmittel ausprobiert und hinter uns, zumindest soweit das für uns erlaubt und praktikabel ist.

Das Fahrrad, immerhin das gängigste und günstigste Verkehrsmittel hierzulande, ist am ersten Inle-Tag das Fortbewegungsmittel unserer Wahl.

Was für ein "Godahn" würde man bei uns sagen, einziger Zweck: Von A nach B, aber gemächlich bitte!

Weit kamen wir nicht, am Ortsausgang gab es einen Markt. Alle 5 Tage findet er im Wechsel mit anderen Orten rund um den See in Nyaung Shwe statt, heute ist dieser Tag!

Diesmal war es ganz seltsam ... diese Leutchen sind Fremde gewohnt und man wird nicht beäugt wie ein rosa Nilpferd. Wir Europäer sind aber doch nicht so häufig dass das Ganze schon zu einer reinen Touri-Show verkommen worden wäre.

So kann man mehr oder weniger unbehelligt durch die Marktgassen flanieren, alles für uns immer noch extrem exotisch und fremd.

Hier bietet eine Frau vom Volk der Pa-O ihre Waren feil

Hier bietet eine Frau vom Volk der Pa-O ihre Waren feil

Wir hingegen hatten anderes im Sinn! Zu den heißen Quellen von Khaung Daing wollten wir fahren. 7 oder 8km von Nyaung Shwe entfernt liege es und es sei ganz einfach zu finden, so wird uns gesagt.

Wir radeln also munter drauflos, schauen hier und winken dort und bald kommen wir an einem alten Holzkloster vorbei. Wieder einmal ist Gebetsstunde und die vielen kleinen Mönche plappern laut, jeder für sich, alle ihr eigenes Mantra vor sich hin.

Manch einen übermannt die Müdigkeit und er nickt ein, den Kopf über das Gebetsheft gebeugt. Andere wieder lassen sich ablenken und treiben Schabernack während den Lehrer dies alles nicht zu betreffen scheint, er blättert in aller Ruhe in seiner Zeitschrift.

Weiter geht die Fahrt, sollten wir nicht kurz nach dem Ortsausgang nach links fahren? Keine Abzweigung in Sicht.

Ein Stück fahren wir noch, dann drehen wir vielleicht doch lieber mal um...

Als wir wieder am Ortseingang von Nyaung Shwe ankommen fragen wir nach dem Weg. (Das hätten wir auch gleich machen können!)

Besagte Abzweigung nach links lag keine 100m entfernt direkt vor unserer Nase, gleich nach dem Markt den wir vorhin besucht hatten! Also folgten wir dieser Strasse, über einige kleine Brücken wird der große Kanal überquert. Die Fahrt auf dem staubigen Weg ist recht mühsam, aber unterhaltsam.

Wir sehen zum Beispiel einen kleinen Jungen, der mit seinem Wasserbüffel kämpft weil dieser nicht aus dem Tümpel kommen will.

Ganz zornig ist er schon, der kleine Bengel, dass wir zu allem Überfluss lachen macht für ihn die Misere noch schlimmer!

Schlussendlich gelingt es ihm doch den Büffel zum Ende seines Bades zu überreden, wie ein begossener Pudel zieht er mit seinem Tier von dannen.

Nicht bevor ein Kugelschreiber und ein Luftballon seine Laune wieder gebessert hatten!

Nicht bevor ein Kugelschreiber und ein Luftballon seine Laune wieder gebessert hatten!

Dann kommt uns ein anderer Radfahrer entgegen, er stoppt und wir plaudern ein wenig. Er meint die Quellen müsse man nicht unbedingt gesehen haben, aber weiter vorne an der kleinen Brücke wären einige Kinder mit Wasserbüffeln zugange, dieses Schauspiel würde eine Pause lohnen.

Gesagt, getan.

Es war nicht weit und, tatsächlich, eine kleine Herde nahm ein Bad im Tümpel und die vermeintlichen kleinen Halter derselben waren am Ufer versammelt und gaben acht, damit nur ja alles seine Ordnung hat.

Ein paar Schritte entfernt wuschen sich die Mütter der Jungs im gleichen trüben Teich. Wie die das nur schaffen trotz des dreckigen Wassers alle so sauber und gepflegt zu sein?

Wir verfolgen dieses bunte Treiben für eine Weile, alsdann machen wir kehrt und fahren zurück in die Stadt. Genug des Radfahrabenteuers für diesen Tag!

Am Abend schließlich kehren wir ein bei den "4 Sisters", einer Empfehlung unseres Reiseführers folgend.
Zur Auswahl gäbe es nur 3 Gerichte, Fisch, Huhn und Schwein, so die Ansage von einer der Schwestern.

Wir entscheiden uns für Fisch und Schwein, sind die einzigen Gäste und werden umsorgt und bedient dass es eine helle Freude ist. Man bringt und trägt weg, es wird gelächelt und nachgeschenkt. Eine Tochter von vielleicht 10 oder 12 Jahren hat die allergrößte Freude wenn sie eine Aufgabe hat.

Als es ans Bezahlen ging nannte uns die Chefin den Preis für Bier und Wasser. Für das Essen, so sagte sie, mögen wir das geben was es uns wert gewesen sei. "It´s up to you.", so ihre Worte.

Freunde, wer uns kennt weiß dass wir jetzt am Arsch waren!

Geb ich zu wenig, geb ich zuviel? Was ist angemessen? Uijegerl, Uijegerl....

Schlussendlich dürfte die Summe doch in Ordnung gewesen sein denn als wir verabschiedet wurden lud man uns für den folgenden Abend neuerlich zum Essen ein. Um Empfehlung des Lokals wurde auch gebeten was wir hiermit gerne tun!


Buddhistische Weisheit zum Tag:

Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
stets kannst du im Heute von neuem beginnen

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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Dies ist Burma, und es wird wie kein anderes Land sein, das Du kennst." - Rudyard Kipling - . .
Details:
Aufbruch: 15.02.2011
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.03.2011
Reiseziele: Myanmar
Thailand
Der Autor
 
Andreas Schneidenbach berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.