Ans Ende der Welt und langsam zurück...
NZ Nordinsel: Tongariro Alpine Crossing
Da wir in letzter Zeit etwas zu viel rumgeprümmelt haben, war es mal wieder an der Zeit für etwas körperliche Betätigung. Da uns "nur" noch knapp 4 Wochen für den Norden bleiben, mussten wir uns routentechnisch zwischen zwei vulkanischen Destinationen entscheiden, denn sonst würde es mit dem 90Mile-Beach (nördlichste Spitze) nicht mehr klappen. Also da hätten wir den Mt. Taranaki bzw Mt Egmont, der ganz im Westen auf einer quasi eigenen Halbinsel zu finden ist und auch "Mini-Fujiyama" genannt wird. Und dann gibts noch die drei Vulkane im Tongariro Nationalpark: Mt. Tongariro, Mt. Ruapehu und den M. Ngauruhoe (besser bekannt als "der Schicksalsberg"). Alle Vulkane sind noch aktiv, und demonstirieren das durch zeitweise Aschewölkchen. Abenteuerlich Wir entschieden uns für den Tongariro NP; das Hollywoodargument war unumstößlich
Die einzige Möglichkeit den Vulkanen so nahe wie möglich zu kommen, bietet das Tongariro Alpine Crossing:
Diese Tour ist als eine der 10 schönsten Daywalks weltweit ausgeschrieben und verläuft über 19,4 km (!!!) von 1150m üNN auf 1886m üNN wieder auf 750m üNN und dauert 7-8h. Anfangs- und Endpunkt ist jeweils ein Parkplatz, zu welchem man mit einem Shuttle gebracht werden kann. Die Strecke ist in beide Richtungen "begehbar". Wir sind, so wie es auch empfohlen wird, die Route mit dem "kleineren" Anstieg gelaufen. Am Tag zuvor buchten wir in der Touri-information in Turangi das besagt Shuttle und fragten nach den Wetterbedingungen, den in dieser Höhenlage ist das Klima nicht ganz ohne und kann spontan umschlagen. Uns wurde gesagt, es sei größtenteils sonnig, einzelne Wolken, der Wind allerdings sei mit 50km/h relativ stark und uns wurde zu Mütze, Handschuhen, mehrlagiger Kleidung geraten. Natürlich waren wir ganz artig und befolgten die Empfehlungen... Zudem blieben wir 2 Tage (in weiser Voraussicht) auf einem sehr netten Campingplatz in Turangi. Also gings früh ins Bett...
Warm eingepackt und mit reichlich Proviant bewaffnet saßen wir im Shuttlebus und fuhren 45min zum Mangatepopo-Parkplatz, unser "Dropoff".
Als wir dort ankamen staunten wir nicht schlecht, denn es waren bereits hunderte Wanderwütige versammelt und/oder bereits unterwegs. Naja, zumindest würde uns jemand finden, sollten wir vor Erschöpfung am Hang kollabieren
Die Wanderung beginnt mit einem leichten Anstieg zum Aufwärmen(1-1,5h), bevor dann die erste Hürde genommen werden muss, die aus vielen steilen Stücken und gefühlten 798 Treppenstufen bestand(40min-1h). Sie führte über ein Lavafeld, das teilweise sehr bizarre Formen angenommen hat. Dieser Anstieg war von zwei ausgetrockneten Kraterseen gefolgt, die zum South Crater gehörten. Nach dem Privileg kurz ohne extremen Anstieg "laufen" zu können, gings dann wieder steil bergauf zum Roten Krater (min 1h), dem höchsten Punkt der Wanderung. Dann gabs erstmal Mittagessen.
Hatte ich schon erwähnt, dass uns unentwegt der liebliche Geruch von Schwefelwasserstoff um die Nase schlich? Wer sich jetzt nicht mehr an den Chemieunterricht erinnert, kennt aber gewiss den Duft (richtig) fauler Eier... Ja so riecht das...
Übrigens blieb der angesagt Wind meistens irgendwie aus, aber dafür schien die Sonne um so fröhlicher... Ich möchte an dieser Stelle Alex nochmal "DANKE!" sagen, denn er schleppte bereitwillig ALLE Jacken (Anzahl:5) bis zum Ende.
Nach der leichten Zwischenmahlzeit gings dann endlich mal wieder bergab. Die türkisfarbenen Emeraldlakes waren eine wahre Wohltat fürs Auge...
Eine Wanderung durchs Tal folgte, bis wir (wieder nach einem "kleinen" Aufstieg) zum größeren Blue Lake kamen (1h). Dann der 3h-Abstieg. Das heißt also nachdem wir unsere Kehrseite maltretiert hatten, waren nun die vorderen Oberschenkel und die Knie dran. Anfangs warenwir noch erleichtert, dass es fortweg bergab ging, aber irgendwann tats dann nur noch weh - überall.
Wir sind uns auch mehr als sicher, dass 19,4km gelogen ist. Denn wir sind ganz am Schluss nochmal gefühlte 10km lautfluchend durch den Wald gelaufen (was nicht mit der Ausschilderung übereinstimmen konnte).
Als wir dann endlich (ENDLICH!!!!!!!!) auf dem Zielparkplatz ankamen, bestanden unsere geschundenen Körper zu 50% aus Schweiß und 50% aus Schmerz. Trotzdem waren wir zu 100% happy und stolz, als wir im Bus zurück zum Campingplatz saßen.
Nun genug der vielen Worte, lassen wir Bilder folgen....
Es geht los!! Hier eins von vielen Bildern des Schicksalsberges (mit Schneekuppe, da es in den Tagen zuvor bereits geschnet hatte)
Die vorerst letzte Erleichterungsmöglichkeit für die nächsten 10/12km. Bitte hinten anstellen!!!
Das war dann auch das Ende des leichten Anstieges, danach folgte das Grauen in Form von vielen, vielen, vielen Treppen...
Während einer der zahlreichen Verschnaufpausen: Rückblick zum Parkplatz (zwischen den beiden "Hügeln" rechts)
Soo sieht man aus, wenn man einen Kiwi sagt, dass Cricket langweilig ist....
Nein Spaß, die Brille hat gescheuert
Respekt an diese Frau: evtl um die 65, ausgerüstet mit Kamera & Pak'N'Save (="Aldi")-Tüte und immerhin mit Wanderschuhen bestritt sie die knapp 20km...
Abstieg zu den Emerald Lakes - gar nicht so einfach auf den Kieseln. War fast wie Skifahren ohne Skiier
Aufbruch: | 15.02.2011 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 12.07.2011 |
Neuseeland
Deutschland
Fidschi
Singapur
Malaysia
Thailand