Projekt X – Ein Jahr durch Asien.
Indonesien: 28.07. – 02.08. 2011 Baliem-Tal auf Papua I
Der Ansturm der Guides am Flughafen in Wamena - dem Hauptort im Baliem-Tal im Inneren der Insel Papua - ist nicht halb so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Lediglich ein Einheimischer unternimmt einen - wenn auch zunächst sehr zaghaften - Versuch, mich in ein Gespräch zu verwickeln.
Als ich aus dem Flughafen auf die Straße trete, bin ich ein wenig geschockt. Der Ort ist nicht annähernd das, was ich mir vorgestellt habe, er wirkt staubig, ärmlich, fremd. Minibusse, Jeeps und Becaks fahren dicht an mir vorbei. Der Guide vom Flughafen ist etwas selbstbewusster geworden, er verfolgt mich und lässt sich nur sehr schwer wieder abschütteln. Viele Einheimische laufen barfuß durch den Staub, die Frauen tragen Gemüse oder anderes in zumeist selbst gehäkelten Stoffbeuteln, deren Henkel um die Stirn geschlungen werden. Die Papuaner ähneln den australischen Aborigines: Dunkle Haut, knollige Nasen, krauses Haar, glatte Haut. Viele starren mich mit ernsten Mienen an. Andere Touristen sehe ich nicht. Ich komme mir sehr, sehr fremd vor.
Ich laufe mit meinen beiden Rucksäcken Richtung Hotel, da steht plötzlich ein kleiner, nahezu nackter Mann neben mir. Mit einem breiten Lachen nimmt er meinen Kopf in seine beiden Hände und drückt mich immer wieder an sich. Er ist lediglich mit einem "Penis-Futteral" bekleidet. Dieses wird mit Bändern, die sich am unteren Ende des "Futterals" befinden, hoch gebunden und an Hüfte oder Hals befestigt. Als fleißige Reiseführer-Leserin wusste ich natürlich davon, habe eine solche - und erst recht so eine "intensive" - Begegnung allerdings nicht hier in Wamena erwartet. Im ersten Moment bin ich überwältigt. Im zweiten Moment bin ich mehr als überfordert von der Situation. Ich bin übermüdet, möchte nur noch unter die Dusche und dann schlafen - und dann dies: Ein fremder, staubiger, nahezu nackter Mann, der mich immer wieder an sich drückt. Als er dann in mein Portemonnaie greifen will, bin ich bedient. Ich organisiere mein Hotelzimmer und sehe an diesem Nachmittag keinen Grund, dieses wieder zu verlassen.
"Hello Miss! Becak?"
Aufbruch: | 20.06.2011 |
Dauer: | 18 Monate |
Heimkehr: | 31.12.2012 |
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