Projekt X – Ein Jahr durch Asien.
Indonesien: 28.06. - 01.07.2011 Immer noch Toba-See
Ich bin immer noch hier. Am Danau Toba (Danau ist das indonesische Wort für See). Und es ist immer noch herrlich.
Luwak Coffee
Vor einigen Tagen habe ich einen speziellen Kaffee probiert. Einen sehr speziellen Kaffee. Den Kaffee, der von der Civet-Katze im Dschungel von Java oder Sumatra fermentiert wird. Diese Katze mag die reifen Kaffeebohnen sehr und schluckt sie. Auf dem Weg durch den Verdauungstrakt werden dem Kaffee die Bitterstoffe entzogen, so dass er einen eigenen, sehr reichhaltigen Geschmack bekommt und außerdem sehr magenschonend ist. Nach Ausscheidung werden die Bohnen gesammelt, gereinigt, geschält, getrocknet und geröstet. Und verpackt, sehr teuer verkauft, gemahlen, gebrüht - und genossen.
Der britische Schauspieler John Cleese hat angeblich (siehe Wikipedia "Kopi Luwak") den Geschmack als "erdig, modrig, mild, sirupgleich, gehaltvoll und mit Untertönen von Dschungel und Schokolade" beschrieben.
Den Kaffee genieße ich mit Frank. Frank habe ich bereits vor einiger Zeit kennen gelernt. Er lebt seit mehreren Jahren hier am See. Zum Dank für seine nette Art und seine vielen Geschichten, die er mir erzählt, lade ich ihn auf einen echten "Luwak Coffee" ein. Der Kaffee kommt in 2 großen Tassen, tiefschwarz, dickflüssig, dampfend. Wir genießen andächtig Anblick, Geruch und den Geschmack, und Frank fährt fort mit seinen Geschichten.
Rund um Samosir
An insgesamt zweieinhalb Tagen unternehme ich mit Tim bzw. seiner ältesten Tochter Yolanda Moped-Touren rund um die Insel Samosir.
Die Insel ist wunderschön und unglaublich grün. Bananenplantagen wechseln sich ab mit kleinen Mais-, Chili-, Kaffee- oder Kakaofeldern. Dazwischen immer wieder Kokospalmen und kleine Dörfer der einheimischen Batak mit den Grabmahlen, deren Bewohner sehr oft einen wunderbaren Ausblick auf den Tobasee oder die umliegenden Berge genießen dürfen. Wasserbüffel laufen im Reisstroh herum oder kühlen sich im See. Reis und Fisch trocknen auf Plasteplanen. Frauen schleppen Wäsche, Reissäcke oder andere Dinge in Plasteschüsseln auf dem Kopf (Männer schleppen übrigens nie irgendwas. Sie nehmen dafür das Moped oder das Auto. Überhaupt frönen viele Männer lieber dem Müßiggang, während die Frauen auf dem Feld arbeiten, Wäsche im See waschen, oder die Kinder hüten.).
Tim macht mir großartige Komplimente. Ihm tut der Hintern weh vom Moped fahren. Er sagt, dass mir das ja nichts ausmachen dürfte, ich hätte ja genügend Polster. Als es bergauf geht und wir (was physikalisch durchaus erklärbar ist - auch ohne mich auf dem Rücksitz) langsamer werden, lacht er: "You are heavy heavy. Ha Ha.". Ganz reizend. Allerdings ist er verglichen mit mir wirklich nur eine halbe, wenn nicht nur eine Viertel Portion.
Hier einige Eindrücke unserer Rundfahrten:
Reisterrassen, Obst- und Gemüsefelder (Bananenplantagen, Mais-, Chili-, Kaffee- und Kakaofelder) und Kokospalmen, es ist wundervoll hier!
Und noch mal, dieses Mal an einem Hügel.
Tim meinte, eine gewissen Ähnlichkeit wäre vorhanden. Ich finde allerdings nicht, dass ich unterschiedlich farbige Augen habe ...
Das sind die typischen Häuser der Batak. Im "Erdgeschoss" wohnen Hühner, Schweine, Katzen und Hunde. Darüber wohnt - oft nur in einem Raum - die Familie "um die Küche herum", die sich in der Mitte befindet.
Teilweise sind die Häuser mit wunderschönen Holzschnitzereien versehen.
Diese Familiengräber stehen meistens in der Nähe des Hauses, in dem die Familie wohnt. Mehrere Generationen werden hier begraben. Die Einheimischen glauben, dadurch bessere Menschen zu sein und damit größere Chancen zu haben, in den Himmel zu kommen. Oft sehen die Grabmahle um einiges prächtiger aus als die Wohnhäuser selbst. Yolanda kann sich darüber nur wundern. Sie versteht nicht, wie man für tote Menschen mehr Geld ausgeben kann als für sein eigenes Haus.
Verschmitzt sagt sie auch über die dort angebrachten Glühlampen und Lichterketten: "Die armen Toten! Als sie gelebt haben, gab es keine Elektrizität. Und nun müssen sie diese Lichter ertragen. Hoffentlich fürchten sie sich nicht allzu sehr." Cleveres Mädchen!
Manchmal ist eine Figur zu sehen. Hier ein ehemaliger Stammesfürst.
Schön ist die Verbindung zwischen dem heute gelebten Christentum (Kreuze) und den Batak-Symbolen (typische Häuschen mit dem geschwungenen Dach).
Auch ein Moped muss ab und zu tanken.
Diese Szenerie habe ich eine Weile beobachten können. Die Frauen haben die schweren Reissäcke gefüllt und verladen, die Männer kommandierten herum.
Diese Männer haben mich gebeten, sie "bei der Arbeit" zu fotografieren. Ich habe allerdings nur einen gesehen, der arbeitet. Aber ganz bestimmt habe ich das falsch verstanden.
Als wir nach Hause kommen, rupft Anna gerade ein Huhn. Mein Abendessen. Es schmeckt köstlich.
Aufbruch: | 20.06.2011 |
Dauer: | 18 Monate |
Heimkehr: | 31.12.2012 |
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