Projekt X – Ein Jahr durch Asien.
Indonesien: 24.06. - 27.06.2011 Toba-See auf Sumatra
Seit einer Woche bin ich nun schon auf der Insel Samosir im Toba-See (Danau Toba) auf der Insel Sumatra. Und wieder einmal habe ich ein kleines Paradies gefunden! Ich bin im Sony's Guesthouse gelandet - bei Anna und Tim. Die Zimmer sind groß, von meinem Balkon blicke ich direkt auf den See. Auf dem Grundstück gibt es Bananenpflanzen, Mango-, Avocado-, Papaya- und Kakaobäume sowie einen Seerosenteich. Es sind nur wenige Touristen auf Samosir und nach 2 Tagen bin ich der einzige Gast im Guesthouse.
Dadurch bekomme ich ein wenig Familienanschluss. Anna und Tim sind seit 20 Jahren verheiratet, haben 6 Kinder, davon 5 Töchter. Die Älteste, Yolanda, ist 17. Die Jüngste, Regina, wird in 3 Monaten 6 Jahre alt.
Tagsüber kann man den Frauen, ihren Töchtern oder jüngeren Söhnen dabei zusehen, wie sie Wäsche und Geschirr sowie sich selbst im See waschen. Kinder planschen. Männer fischen aus kleinen, wackligen Ruderbooten. Diese sind manchmal aus Holzplanken, manchmal aus aufgeschnittenen Plastetonnen. Diese kleinen Kähne sind sehr wackelig, so dass die Fischer teilweise mehr mit dem Ausschöpfen von Wasser beschäftigt sind, als mit Fischen oder Angeln.
Abends sitzen wir gemeinsam auf der Terrasse und erzählen viel. Manchmal schälen wir Kaffeebohnen. Eine Fledermaus fliegt über unseren Köpfen hin und her. Anna bringt frische, selbst geerntete kleine Mangos. Geckos flitzen die Wände hoch und runter. Die Wellen rauschen leise. Ein kleiner Frosch kommt zu Besuch. Wenn ich in mein Zimmer gehe, riecht es nach Vanille. Tim hat mir eine Vanilleschote geschenkt, die ein früherer Gast irgendwo hier auf der Insel gepflückt hat.
Meine Welt an diesen Abenden ist mehr als in Ordnung.
Der Blick von meinem Balkon. Morgens geht genau hier die Sonne auf. Gegen 6 Uhr.
Den ganzen Tag über sieht man auf der ganzen Insel Frauen, die Wäsche, Geschirr oder ihre Kinder im See waschen. Im Hintergrund ein Plaste-Tonnen-Boot.
An einem Vormittag darf ich Anna zu einer Trauung begleiten. Sie selbst kennt das Brautpaar nicht näher, singt aber im Chor. Die Zeremonie findet in einer kleinen Kirche statt (Der größte Teil der Einwohner ist christlich, einige wenige sind Muslime.).
Die Zeremonie läuft ähnlich einer kirchlichen Trauung in Deutschland ab. Was sie unterscheidet, sind die Farben. Die Farben der wunderschönen Kleider der anwesenden Frauen. Es leuchtet orange, lila, grün, rot, blau, braun, gelb.
Die Jungs aus der benachbarten Vorschule tanzen im Kircheneingang zur Musik. Überhaupt sind die einheimischen Batak sehr musikalisch! Von irgendwo tönt immer Musik oder Gesang. Der sehr pathetisch werden kann.
Es sind traditionelle Batak-Kleider (so heißt das Volk, das hier rund um den Tobasee lebt), lange Tunika (bis unter die Knie) über knöchellangem Rock mit einer Stola über einer oder beiden Schultern.
Männer mit Hose und Hemd und auch Stola über einer Schulter.
Die Braut sieht aus wie eine Porzellan-Schaufensterpuppe. Das Gesicht maskenhaft geschminkt, die Haare vollständig fixiert. Nicht das kleinste Härchen bewegt sich, nicht die kleinste Emotion ist zu erkennen. Auch beim Bräutigam nicht.
Aufbruch: | 20.06.2011 |
Dauer: | 18 Monate |
Heimkehr: | 31.12.2012 |
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