Claire und Maxim auf Reisen
China: Beijing
35. bis 44. Tag: Samstag bis Montag drauf, vom 10. bis 19. September 2005
Die Hauptstadt Chinas, Beijing, ist riesiggross. Hier leben 7,5 Mio. Menschen auf engsten Raum (15 Mio. im Verwaltungsgebiet Beijing).
Zu den grössten, von uns besuchten Sehneswürdigkeiten, zählen die Verbotene Stadt, der Himmelspalast mit Parkanlage sowie ein Tagesausflug zur Chinesischen Mauer. Doch auch die vielen kleinen Erlebnisse beim Laufen durch Beijings kleine Seitenstrassen (Hutong) oder fremde Lebensmittel einkaufen, prägten ganz besonders den Aufenthalt in dieser Stadt.
Ankunft in Beijing
Die drei, während des Fluges ausgefüllten Formulare werden wir bei den verschiedenen Einreiseprozeduren am Beijinger Flughafen los. Nach einer Stunde sind wir durch alle Kontrollen und haben unser Gepäck zur Hand. Alles wirkt so neu, aufregend anders und ist schwer zu beschreiben.
Wir sind sehr froh, dass uns Zhou (ausgesprochen "Jo") am Flughafen abholt. Mit seiner Hilfe finden wir ein Taxi, dass uns in die Stadt fährt. Für etwa 40 km brauchen wir eine dreiviertel Stunde, denn die Innenstadt ist vollgestopft. Erfreulicherweise kostet die Fahrt nur 100Y (10Euro). Für uns ist alles sehr günstig, doch für den Einheimischen ist es teuer und die Zahl entspricht eher dem Wert in Euro (100 Euro).
Wir sind im Far East Hostel untergebracht. Ein direkt im Huton gelegenen Hostel mit Restaurant und Internet-Cafe. Wir sind sehr zufrieden mit der Unterkunft.
Im chinesichen Restaurant
Zhou bestellt fuer uns! Eine Auswahl aus Rippchen mit kleinen, weissen Brötchen, gebratenen und gefüllten Reisteigrollen, scharfe Suppe in einem grossen Topf und grünen Tee. Es ist vielzuviel, aber wir lernen, dass dies üblich ist und zur guten Gastfreundschaft gehört.
Wir sind froh nicht gleich am ersten Abend auf die schwierige Probe der Essensbestellung gestellt zu werden.
Sonst hätten wir uns nur nach lecker aussehenden Bildern in der Speisekarte etwas ausgesucht und hätten irgendetwas bekommen (Frosch, Hühnerfüsse, Innereien...)
Unser erstes Abendessen in China
Alle essen von allen Tellern, die auf dem Tisch stehen. Finden wir sehr praktisch, so kann man alles probieren.
Am Anfang tun wir uns mit den Stäbchen noch schwer. Doch in China wird das Schlabbern und Schlürfen nicht so eng gesehen...
Spaziergang im Hutong
Traditionelle Herstellung von Nudeln (Schaben des Teiges in heisses Wasser)
Irgendwie erinnert die Technik an Spätzle, oder?
Beijinger Hutong (Altstadtstrasse)
Arbeitssicherheit auf Chinesisch
Wir beobachten wie ein Bauarbeiter ungesichert auf der Spitze des Presslufthammers eines Baggerarmes balanciert, um ein Starkstromkabel zu befestigen.
Nicht nur wir betrachten dieses gefährliche Unterfangen, sonder jeder zweite Chinesese bleibt auch stehen und schaut neugierig zu. Chinesen sind für ihr Gaffen bekannt.
Traditioneller Baustil - Rot die Farbe des Glücks!
Zhou lädt uns in ein Restaurant ein, in dem schon mehere Prominente gespeist haben, Helmut Kohl sogar zwei Mal.
Beijing Ente ...
... in einem der berühmtesten Restaurants, aber Flair einer Fast-Foodkette. Das war bei Bush und Kohl bestimmt anders.
Zum Gericht der Pekingente gehören dünne Fleischstücke mit knuspriger Haut, Frühlingszwiebeln und sämiger, brauner Sosse. Alles zusammen wird in einen dünnen Reispfannkuchen gewickelt. Mit den Stäbchen garnicht so leicht...
Stadtbesichtigung
Nach dem Mittagessen gehen wir weiter zum Tian'anmen Platz und zur Verboten Stadt. Da sie um 16 Uhr keinen mehr in den inneren Bereich hineinlassen, bleiben wir im Innenhof davor, der auch viel zu bieten hat: Wir entscheiden uns für zwei Ausstellungen: Der "Letzte Kaiser" und das Leben der Frauen am Hofe des Kaisers, sowie ein historischer Vergleich zwischen China und Ägypten. Zwei jahrtausendalte Kulturen unter der Lupe.
Claire und Zhou am Suedlichen Stadttor
Saeule auf dem Tian'anmen Platz
Gegen 18:00 füllt sich der Tian'anmen Platz mit mehren tausend Personen, ein wahrer Volkauflauf. Von Soldaten wird die chinesische Flagge eingeholt. Wir erfahren, dass sich dies täglich ereignet und frühmorgens noch mehr Menschen beim Hissen der Flagge sich aud diesem Platz versammeln. Eine sehr landesverbundene Geste...
Ein Taxi fährt uns in Richtung Sanlitun Lu, da wir mit Silke und Cindy, zwei deutschen Studentinnen in Sinologie und Wirtschaft, verabredet sind.
Hier finden wir einen Kneipen- und Restaurantmeile vor, wo wir auch recht bald ein nettes Plätzchen im "Xiao Wang Home Restaurant" finden.
Mit noch drei weiteren Kommilitonen aus Deutschland bilden wir einen runden Tisch zu acht. Auf einer sich drehenden Platte werden Teller gestellt mit z.B. Gebratenem Hühnchen in Zitronensosse, Fisch mit Gewürzen, Gemüse in Knoblauchöl, Schweinefleisch süsssauer, gebratenem Reis... Das Schlemmen beginnt!
Nach einem Cocktail im "Blue", einer Bar mit Blick über der Stadt, ziehen wir in eine typische Hinterhofküche im Hutong zum chinesischen Bier...
Zusammen mit Silke und Cindy verbringen wir einen sehr netten Abend und wir hören gespannt den beiden Mädels zu, wenn sie von ihren Erfahrungen erzählen und uns ein paar chinesische Zeichen erklären. Es wird spät, da wir noch stark dem Jet lag unterworfen sind...
Diesmal findet der Taxifahrer trotz der Erklärungen von Silke und Cindy nicht auf Anhieb die Jugendherberge und als er in einer unbelebten Seitengasse hält, schaltet er das Taximeter aus. Zum Glück gibt ein Einheimischer dann die richtige Richtung an und so wird das Taximeter wieder angeschaltet. Ein so faires Verhalten haben wir nur zwei Mal erlebt.
Taxi-Odysseen sind hier in Beijing wohl Standard. Wir haben uns angewöhnt unser Ziel und ein paar Anweisungen von der Rezeption in der Jugendherberge in Chinesisch vorher aufschreiben zu lassen. Aber auch dann muss der Taxifahrer dies nicht unbedingt verstehen. Viele von ihnen können nicht Chinesisch lesen...
Und wenn der Taxifahrer dann endlich nickt, ist man auch nicht sicher, ob er überhaupt weiss wo es lang geht.
In der Verbotenen Stadt
Mit einem automatischen Audioguide (im Eintritt von 100 Yuan p.P. inbegriffen) ziehen wir in die ehemalige Residenz der chinesischen Kaiser. Bei jeder Sehenswürdigkeit fängt der kleine Mann im Ohr an wichtige Informationen zu erzählen.
Vorplatz der Verbotenen Stadt
In der Verbotenen Stadt
Diese Bild schiesst übrigens Felix. Ein junger Hong Kong Chinese, der in Auckland lebt und gerade mit seinen Eltern für einige Tage Bejing besucht. Er gibt uns seine Email-adresse und Handynummer, damit wir uns in Neuseeland bei ihm melden. Toll, wieder eine neue Reisebekanntschaft!!
Dachfiguren vertreiben nach altem Glauben alles Böse
In der Verbotenen Stadt finden gerade grosse Renovierungsarbeiten statt. Teilweise sind die Gebäude sehr heruntergekommen und im ungepfelgten Zustand. Dort wo die Fassaden erneuert sind, leuchten die Farben sehr intensiv in Blau, Gold, Grün und Rot. Für die Olympiade 2008 wird dieser Ort in neuem Glanz darstehen.
Nach der Renovierung erstrahlen die Farben wieder in neuen Glanz
Feuerdrache
Kleiner Ausschnitt: Die Verbotene Stadt ist riesig
In den riesigen Gebäudekomplexen herrschten ganze Kaisergenerationen vieler Dynastien. Jetzt durchströmen viele Touristen alle Räumlichkeiten. Trotzdem füllt man sich immer wieder in frühere Zeiten zurückversetzt beim Anblick der Ausstattungen, wenn der Audioguide die dazu spassenden Erzälungen einspielt.
Nach vier Stunden verlassen wir erst wieder die Verbotene Stadt.
Eindrücke von Beijing
Beijing bereitet sich auf die olympischen Spiele 2008 vor
Smile! Eine typische Pose auf chinesischen Fotos
Einkaufsstrasse in Beijing mit Mc D.
In der Wang Guijang Dajie, einer grössten und bedeutensten Einkaufsstrassen Beijing voller Leuchtreklame, führt uns Zhou in eine unterirdische Passage, wo nur Bejing-Chinesen einkehren...
Wir befinden uns in einer völlig anderen Welt. An kleinen Ständen werden typisch beijinger Speisen angeboten und von den Verkäufern lauthalsangepriesen...
Die Gerichte sind für uns Langnasen nicht nur fremd, sondern auch teilweise abstossend... (Siehe Spiesschen)
Spiesschen mit Heuschrecken, Skorpionen, Seepferdchen, Vogelherzen und Schnecken
Doch wir versuchen auch mal einen knusprigen Heuschrecken- und einen Skorpionspiess. Schmeckt nach scharfen Chips und ist etwas bröselig im Mund...
Nachdem wir die Auswahl durch Zhou fast geschafft haben, freuen wir uns über den angekündigten "Juice". Doch statt leckerem Saft, wird aus Pulvern ein süsse, synthetische Mixtur gereicht. Gummibärchengeschmack!
Mit dem Fahrrad wollen wir die Stadt "erfahren". Für 10 Y/Fahrrad mieten wir einen halben Tag einen fahrbaren Untersatz.
Kleine Radtour durch Beijing
Das Fahrrad ist dem Chinesen sein liebstes Fortbewegungsmittel, wenn er sich kein Elektrobike leisten kann. Die Fahrradwege sind hier so breit, dass ein Auto quer darauf parken könnte.
Doch bei den vielen Fahrrädern und Rikschas ist das notwendig. Leider nehmen die Autofahrer überhaupt keine Rücksicht, weder auf Fussgänger, Fahrradfahrer, noch auf andere Autofahrer. Es wird einfach gehupt. Wiederum passen die Fahrradfahrer auch nicht auf Fussgänger auf, sondern klingeln laut...
Der enorme Verkehr ist laut und erzeugt soviel Abgase und Staub, dass die oberen Luftschichten richtig dunstig über der Stadt hängen.
Unsere Ziel ist der San Li Tun Markt:
Dieser Seidenmarkt ist wie ein grosser Bazar in einem Kaufhaus. Pro Stockwerk haben die vielen Stände etwa die gleichen Produkte: Regenjacken, Sportschuhe, Handschuhe, Taschen, Portmonaies, Lederwaren und alles wirkt bunt und überhäuft. Und es ist alles FAKE!
Preise gibt es nur auf Anfrage. Allerdings hat die Preisauskunft mit dem schliesslichen Kaufpreis nichts zu tun. Dazwischen liegt noch ein harter Verhandlungskampf, der aber nur gespielt ist. Es MUSS gehandelt werden!
Ein Paar Skihandschuhe für ursprüngliche 580 Y will die Verkäuferin nach unaufhörlichem Handeln für 150 Y Maxim verkaufen. Aber ihre agressive und handgreifliche Art und hat Maxim's Interesse am Kauf vergehen lassen und ihr den Deal verscherzt.
Überall sind die Markennamen bekannter Hersteller zu sehen. Manche Imitate sind allerdings so schlecht, dass in einem Mont Blanc Portmonaie im Geldscheinfach auf der einen Seite das Zeichen für Mt Blanc, auf der anderen Seite das Versace-Logo zu finden ist. Peinlich? Oder Lustig?
Wir suchen diesen Markt während unseres Beijing-Aufenthaltes dreimal auf, denn bei einem Schneider bestellt sich jeder von uns ein massgeschneidertes Kostüm. Claire im chinesischen Stoff und Maxim einen Nadelstreifenanzug. Unsere erste Auf-Mass-Montur...
Internet-Kaffee
Stundenlanges Berichteschreiben und Photoshochladen für die Zeit in Südafrika. Sorry, waren etwas hinterher.
Beim Essen mit unseren beiden lieben Beijing-Experten, Silke und Cindy
Cindy und Silke haben uns ein ganz anderes Beijingleben gezeigt, wie es nicht in unserem Führer steht. Dieses Restaurant "Xiao Wang" könen wir nur empfehlen. In der Nähe des Sanlitun-Marktes.
Ein Tag auf der Grossen Mauer
Mit Cindy und Silke mieten wir uns einen Kleinbustaxi mit Fahrer für 400Y. Wir starten um 8:30 in Richtung Grosse Mauer. Trotz der Aufregung, schlafen wir viel während der Fahrt. Einige Male schrecken wir hoch, wenn der Fahrer unerwartet für eine Vollbremsung in die Eisen steigt. Nicht nur ein Mal geht es uns durch Mark und Bein während der Fahrt. Rücksichtslos, hupend und erst im letzten Moment den Gang schalten oder Bremsen. Kreuz und quer wird überholt und abgedrängt.
Es ist ein heisser, sonniger Tag und nach drei Stunden, etwa 20min vor dem Ziel, erblicken wir die Mauer. Gegen den Himmel grenzt sie sich mit ihren viereckigen Türmen ab.
Die Kraft, die von diesem Weltwunder ausgeht, nimmt einem schier den Atem.
In Simatai, einem nicht so sehr überlaufenen Mauerabschnitt, erhalten wir einen Plan, der uns zeigt, dass von hieraus gen Osten die Mauer nicht mehr begehbar ist. Wir gehen also bis zu einer Brücke im Westen.
Blick auf die Grosse Mauer
Vom Einstieg der Mauer, den wir gewählt haben, bis zur Hängebrücke sollte man 40min brauchen. Da aber der Anblick dieses Bauwerkes so atemberaubend ist, möchte man hinter jeder Kurve halten um von den einzelnen Türmen ein Foto zu schiessen. Für etwa 10 Türme brauchen wir etwa 2 Stunden.
Wir waren da!
Auf sehr unterschiedlich hohen und unterschiedlich gut erhaltenen Stufen, klettern wir von Turm zu Turm.
Hey Mädels...
... Posiert mal!
Per Seilbahn und Elektromotorböotchen geht es zurück zum Ausgangspunkt "Simatai".
Die grosse Mauer bei Simatai
Die Tafel ("Simatai") im Vordergrund, sollte nicht von der Mauer und ihren Türmen auf dem Grad des Gebirges ablenken...
Sonntagsspaziergang im Park des Himmels Palastes
Eine grüne Oase der Ruhe mitten in Beijing
Der Park um den Himmelspalast ist eine willkommene Abwechslung zum hektischen Leben auf Beijings Strassen. Am Wochenende treffen sich viele Einwohner zum Sporttreiben, Musizieren, Kartenspielen...
Gruss an die deutschen Besucher
Der freundliche Chinese schreibt mit Wasser Botschaften und Gedichte auf die Steinplatten. Ein Kunstwerk für den Moment.
Zhou und Maxim vor dem Zwillingspavillon
Beijing-Eindrücke:
- Taxifahrer müssen kein chinesisch lesen können
- Über das Wetteres lässt sich schwer urteilen, Regenwolken oder Smog?
- Abbildungen in der Speisekarte sind trügerisch
- Hunde, die in China gewaschen werden, sind leider schon tod
- Verkäuferinnen im Seidenmarkt sind sehr kontaktfreudig oder agressive
- Fahrradfahrer und Fussgänger haben überhaupt keine Rechte auf der Strasse
- Jeder isst von allen bestellten Speisen auf dem Tisch mit
- Der Chinese ansich darf sich wie ein Schwein benehmen und tut dies auch (meistens)
- Männer klatschen sich abends auf den nackten Bauch, als wenn sie sich vergewissen wollten, ob er noch da ist
Abfahrt nach Xi'an
Nach beeindruckenden Tagen in Beijing, machen wir uns auf den Weg nach Xi'an mit dem Zug.
Riesiger Westbahnhof
Ganz klar, dieser Zug fährt nach Xi'an. Oder?
Im Liegeabteil des Nachtzuges geht es weiter nach Xi'an.
Mit dem Sandwiches aus der Jugendherberge haben wir das "normalste Essen" im Zug (nach westlichem Standard)...
Aber wir bereiten uns auch wie die anderen eine Fertignudelsuppe zu. Jeder Wagon verfügt über zwei Heisswasserboiler für selbstmitgebrachte Suppen und Tee.
Auf unseren Betten kann man nicht aufrecht sitzten
Um 22 Uhr geht das Hauptlicht aus, aber da auch nicht die Nachtlichter funktionieren, machen sich alle Passergiere fertig zum Schlafengehen. Mit Maxims Stirnlampe haben wir das Glück nicht ganz blind herum zu irren (Danke Nina und Holger für die Petzl).
Claire beim Frühstückvorbereiten (immer dabei - Nutella!)
Aufbruch: | 05.08.2005 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 15.03.2006 |
China
Hongkong
Vietnam
Halong Bucht
Neuseeland
Australien
Brasilien
Peru
Chile