Jessi u. Herb im Skandinavien Fieber

Das Wetter ist und bleibt bescheiden. Hört es auch nur für einen kurzen Moment auf zu regnen stürmen wir aus dem Mobil und atmen so viel frische Luft wie möglich ein. Die meiste Zeit aber sind wir eingemummt in dicke Pullover und wasserdichte Klamotten. Die Sandalen wurden durch Gummistiefel ersetzt und der Tee schmeckt bei solchen Temperaturen eh viel besser vor allem wenn er aus eigenem Anbau meiner Nachbarn stammt. Vielen Dank Eva und Heiko für die wohltuende Kräutermischung " Böses soll Böses vertreiben" , *lach* .
Wir haben von gestern auf heute auf einem Campingplatz in Jokkmokk übernachtet und gehen zum ersten mal in eine schwedische Sauna (=Bastu) . Ganz ok, aber nix besonderes vor allem weil männchen und weibchen getrennt.
Die Stadt ist kulturell, wild und schön und mitten im Polarkreis. Dort wo im Sommer die Nächte hell und im Winter nur wenige Stunden Tageslicht vergönnt sind liegt Europas größtes Naturschutzgebiet mit 4 Nationalparks und jeder Menge Naturreservate. Dramatische Gletschergebiete im Westen, alte Urwälder und unendliche Moorgelände laden zu ausgedehnten Wanderungen ein. - Hier, in der zweit größten Kommune Schweden, genauso groß wie die halbe Schweiz, wohnt der Braunbär, Vielfraß, Luchs, Wolf, unzählige Moskitos und natürlich Elch und Ren. Wir entscheiden uns für Muddus, einen der Nationalparks und diesmal kommt uns das schlechte Wetter zu gute. Außer uns treffen wir auf unserer 3 stündigen Wanderungen auf eine Person und jede Menge Moskitos. Die Elche bleiben weiterhin gut versteckt.
In Jokkmokk hat es ausserdem noch das Äjtte Museum. Hier wird das Leben der Sami und Neusiedler in einer Ausstellung geschildert. Ein Tor zur Bergwelt, zu Laponia und zur samischen Kultur. Eine Geschichte von Leben und Überleben in einer rauhen Landschaft aus Mooren, Wäldern und Fjälle. Lapponia ist das Erbe der Welt in Lappland. 9400 qkm groß und seither Heimat der nomadisierenden Jäger und Rentierzüchter.

Wir sind auf der Suche nach einem schönen Holzhaus mit großem Bett, Waschmaschine inkl. Trockner und ner rießen Badewanne inkl. Whirlpool und Sauna und Klo IM Haus. Plumpsklos meterweit vom Wohnhaus entfernt sind hier keine Seltenheit. Leider gibt es laut Auskunft der Touri-info nichts was unseren Wünschen entspricht. Lediglich zu vermietende Stugas=Hütten auf den Campingplätzen für Preise wie im Hilton und das ohne alles. Wir treffen jede Menge Deutsche Backpacker und werden dann doch wieder bescheiden. Schlimmer geht immer. Wir haben wenigstens ein fahrbaren "trockenen" Untersatz . Im Vergleich zu Backpacker hier in Schweden Luxus pur .
Wir verplempern unsere Nachmittage mit bummeln, gehen laufen und lassen uns von einem Nürnberger Samiprophetenpfadfinder bequatschen. Er sucht ne Mitfahrgelegenheit nach Porius zum Samikonzert. Sorry, heute leider nicht und morgen nicht gleich.
Wir checken unsere Mails bzgl. einem Wwoofing Projekt in Norwegen, nicht das es uns langweilig wäre, aber irgendwann wär es doch mal angebracht für 1-2 wochen irgendwo am Stück zu stehen und ein bisschen was für Essen und Unterkunft zu tun. Bisher haben wir 2 Zusagen in Südnorwegen. Bis wird dort ankommen dauert allerdings noch ne Weile.
Wir bleiben noch eine Nacht in Jokkmokk, diesmal auf dem zweiten von 2 Campingplätzen. Wir stellen fest dass nicht mehr wirklich viele Camper unterwegs sind, die Season geht langsam zu Ende und viele Plätze schließen Ende August. Es gibt aber auch noch jede Menge die zum Glück ganzjährig geöffnet haben so wie Skabram Camping. Ein schnuckeliger Bauernhof geführt von einem Holländerpärchen. Hier lässt es sich leben. Wir fragen spasseshalber ob es hier evtl. was zu helfen gibt. Nein, gibt es nicht. Die Holländer haben letztes Jahr schon einen Knecht und eine Putze eingestellt. Na gut, dann eben nicht. Schade. Hier wären wir einige Tage geblieben. Innerhalb von 5 min. bist du hier in der völligen Wildnis und hörst nichts ausser Vögel und das Geräusch deiner Gummistiefel wenn sie cm-tief durch Schlamm und Moore waten.
Während dem Köcheln unseres heutigen Thai-Menus in der Camp-Küche versacken wir in ein Gespräch mit nem freundlichem deutschen Paar. Wir schnappen einige Tipps über Schweden und Norwegen auf und dann ist es auch schon wieder nach ner Partie Canasta Zeit für uns.