Jessi u. Herb im Skandinavien Fieber

Der Norden Norwegens. Alte Handelsstätten, Fischerhütten und während der Saison belebte Fischerdörfer. Kajak und Hurtigrute. Wikinger- und samische Geschichte. Musik, Literatur, Festivals und Kunst. Das blaue Licht, die Stille, das Unwetter. Die Küche des Meeres.
Der einzigste Weg mit dem Womo auf die Inselgruppe der Lofoten zu kommen ist mit der Fähre oder dem Flieger. d.h. wir fahren mal wieder unfreiwillig mit dem Schiff. Die Fahrt ist allerdings nach einer guten Stunde ohne weitere üble Vorkommnisse geschafft und hat sogar noch etwas Positives zu berichten. Wir haben endlich ELCHE gesehn. Nicht wie für gewöhnlich an Land..neeee, viel besser. Schwimmend im Wasser von Fiskebol Richtung Melbu. Elche sind wie wir uns haben sagen lassen sehr gute Schwimmer. Wir hoffen nur, dass sie nicht gleich als Elchgulasch verarbeitet werden wenn sie Melbu erreicht haben. .. Wir verlassen die Fähre und die Lofoten empfangen uns. Eine Welt aus hohen, steilen, majestätischen Bergen, langen und tiefen Fjords, kurvenreichen Strassen, spannenden Orten und kristallklarem Meereswasser breitet sich vor uns aus. Wir suchen uns einen netten Rastplatz an der E10 und lassen es regnen so viel wie es will.. das Womo ist DICHT. So.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach Svolvaere, die Hauptstadt der Lofoten. Wir holen uns einige Infos wie immer im Touribüro und stellen fest dass schon viele Anbieter in die Herbstferien abgetaucht sind. Museen haben nur noch halb so lang oder gar nicht mehr offen, laut Reiseführer sehenswerte Kirchen haben die Pforten verriegelt und Boote in die umliegenden Fjorde fahren zwar noch aber zu bomben Preisen..Tzzz. wir wollen eh nicht mehr auf ein Boot und schon gar nicht wenn die Berge von einer dichten Nebelwand umhangen sind. Also schlendern wir ein bisschen durch die Stadt, versuchen unser Glück in einer Gallerie in der Nachbarschaft um dem grauen Alltag wenigstens ein bisschen zu entfliehen, die hat aber auch vor ein paar minuten geschlossen. Gut, dann tauschen wir eben mal wieder zwischendurch ein defektes Verteilerkabel das uns am Weiterfahren hindert. Nicht wirklich fördernd fürs Stimmungsbarometer. Deshalb lassen wir die Küche heute mal kalt und gehen ne Pizza essen. In Svolvaere gibt's die Magic Icebar. Eine von 2 Jungs aus Bodö gekaufte Kühlhalle in der internationale Künstler sich an rießigen Eisblöcken austoben können. Die Bar ist ein Volltreffer. Nicht nur das ein Ossi am Empfang steht sondern auch die Cocktails natürlich in Eisgläsern hauen gewaltig rein. Die Eiskunst ist natürlich auch einzigartig. Leicht beschwippst und halb erfroren schlottern wir zum Womo. Die Hurtigrute hat angelegt und auf einmal strömen Massen von Menschen in die Eishalle die wir vorher für uns allein hatten. So ausserhalb der Saison ist gar net mal so schlecht..nix wie weg hier.

Unser Schweizer Freund hat sich mittlerweile auch auf die Lofoten verirrt und wir sammeln ihn auf nem Stellplatz vorm Friedhof ein. Wiedersehn macht Freude.. Wir gehen zusammen ins Aquarium, gucken uns die Lofotenunterwasserwelt hinter Scheiben an und lassen uns ein bisschen was über die Seehunde und Otter während der Fütterung erzählen. Der Tag ist noch jung und das Wetter bescheiden. Genau richtig für ein Tag im Schwimmbad. Auf nach Leknes. Dort erfahren wir dass das Hallenbad erst am Freitag öffnet. Schwimmen die Norweger bis dahin alle im Eismeer oder doch in der Badewanne ???.. wir wärmen uns in der Shoppingmall und landen schließlich in Utakleiv auf nem Rastplatz am Beach. Die Plätze werden von mal zu mal schöner und wir vermissen die Zeiten auf dem Campingplatz nur noch wenn die Ladekapazität unserer Elektrogeräte zur Neige geht oder mal wieder eine richtige Dusche nötig wird. Back to Nature und zu den Basics des Lebens.. Wir wollen Werner zum Essen einladen doch der hat grad was in der Röhre. Also kocht jeder für sich und wir treffen uns auf eine Blaubeersuppe mit Vanillepudding in Werner´s Sweet Home. Nach ner Partie Romme schleichen wir heim.
Die Sonne scheint. Zeit die Wanderschuhe wieder anzuschnallen. Heute klettern wir ohne Karte und vorgetrampelten Weg auf nen 350 er. Es geht höher und höher und jedesmal frag ich mich auf´s Neue auf was ich mich da nur eingelassen hab, da alles was hoch geht ja auch irgendwann wieder runter muss. Wär ja alles No Problem wenn ich erstens schwindelfrei wäre und da nicht überall rießige Kuh - und Schaafs-Tretminen rumliegen würden, mal ganz abgesehn von den versteckten fußbrechfreundlichen Löchern im Boden und den metertiefen steilen Abhängen links und rechts neben mir.. Wie auf Eiern arbeite ich mich langsam schritt für schritt runter. Geschafft. Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf und Bekanntschaft mit unseren neuen Nachbarn aus Recklinghausen machen wir uns auf den Weg zu unserem Dinner for four. Ein Grillplatz im Berg diesmal direkt am Wanderweg gelegen. Ein neumodisches Ritteressen mit Grillwürstchen, Gemüsechilli, gebackenes Brot und Keksen macht Spass aber auch müde.

Ä= der letzte Buchstabe im norwegischen Alphabet und westlichster Ort der Lofoten. Hier hört die E10 auf und genau da wollen wir hin. Auf dem Weg dorthin halten wir im Nusfjord dem ältesten und am besten bewahrten Fischerdorf Norwegens, schnüffeln an noch hängendem Stockfisch in Sund und kaufen einen von seinen trockenen eingeschweißten Kumpanen in Hamnoy bis wir dann schließlich in Ä ankommen. Auch hier scheint sich schon jeder in seine Hütte oder in sein Ferienhaus in Schweden verzogen zu haben. Werner will hier einige Tage wandern. Wir wollen weiter. Schon wieder heißt es Abschied nehmen aber umso schöner ist das Wiedersehn. Pass gut auf dich auf Werner.. War uns eine Ehre mit Dir zu Wandern, Biken, Lachen, Bummeln, Kochen, Tratschen ...... Wir finden unseren Platz für heute Nacht in Vikten, vor unseren Augen ein wunderschöner Sonnenuntergang und ein Päckchen Tabak für 22 Euro.
Nachdem wir die Lofoten von Fiskebol bis Ä und wieder zurück gesehn haben verlassen wir heute natürlich wieder mit der Fähre die Insel und freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehn vielleicht das nächste mal im Winter ??.