MagicalMysteryWorldTour

Reisezeit: Oktober 2011 - März 2012  |  von Chris Zuber

Bienvenidos en America del Sur: Bolivien im Sauseschritt

Nach Sucre zu kommen war gar nicht mal so einfach...
Überpünktlich (wie es sich für Schweizer gehört) standen wir am Checkin von Aerosur und warteten darauf, dass derselbige mit Personal besetzt wurde. Das klappte irgendwann, nur konnte mittlerweile "unser" Flugzeug in Sucre wegen schlechtem Wetter nicht starten. Was tun, fragten sich die Verantwortlichen bei Aerosur: Ganz klar, wir lassen die Passagiere erst mal 2 Stunden auf Informationen warten, vertrösten sie dann auf um weitere 2 Stunden und hoffen, dass sich das Wetter in Sucre in der Zwischenzeit so weit bessert, dass die Maschine nach La Paz fliegen kann.
Wir habens auf jeden Fall nach Sucre geschafft, wenn auch ein wenig später als erwartet! Glücklicherweise, muss man sagen, denn die 3 Tage vorher ging wegen Regen überhaupt kein Flugzeug raus, resp. rein!! Tja, wenn Engel reisen....
Sucre, la ciudad blanca, ist nicht nur die ehemalige Hauptstadt Boliviens, sondern auch die angenehmere der beiden. Auf jeden Fall hat es uns dort auf Anhieb besser gefallen.
Gleich am nächsten Morgen früh kauften wir unsere Bustickets für die Reise nach Uyuni und nach dem Frühstück gings auf einen ausgedehnten Stadtrundgang zu Fuss. Bei einer Kirche durften wir sogar aufs Dach klettern und hatten einen tollen Überblick über die ganze Stadt.
Nach dem wir die Tickets für den Direktbus abgeholt und das Verladen des Gepäcks überwacht hatten, nahmen wir Platz im Direktbus und harrten der Dinge. Pünktlich fuhr der Bus ab und schon nach knapp 3 Stunden waren wir in Potosi, wo eigentlich ein Essens- und Pinkelstop hätte sein sollen. Hätte sein sollen, denn der Bus fuhr einfach weiter, nur um eine Stunde später mitten in der Pampa bei ein paar armseligen Hütten für das oben erwähnte anzuhalten. Da es aber keine Banos gab mussten sich alle Passagiere in der freien Wildbahn erleichtern, sozusagen vor der Haustür der hier wohnhaften Leute!

Obwohl es danach auf einer ziemlichen Holperpiste weiterging, kamen wir eine Stunde früher als geplant in Uyuni an, wo wir bereits von einer Mitarbeiterin von Andreatours erwartet wurden. Schnell wurden die (meisten) Details für unsere Privattour durch die Salar geklärt und ein paar Döllers leichter fuhren wir zu unserem Hostel, wo wir am nächsten Morgen um 10 Uhr von unserem Fahrer Jorge abgeholt werden sollten.
Jorge war auch pünktlich und so konnte das Abenteuer Salar de Uyuni beginnen!
Schon nach kurzer Fahrzeit kamen wir beim Cementario de Trenes an, wo etliche alte Dampfloks vor sich hinrosten, eine beeindruckende und auch leicht gespentische Szenerie. Über die Ortschaft Colchani, wo uns die Salzgewinnung mit einfachsten Mitteln demonstriert wurde, fuhren wir zu einem Salzhotel. Eigentlich wäre hier die Fahrt übers Salz fertig gewesen (es hatte in der Salar bereits heftig geregnet), Jorge entschied aber nach Diskussionen mit anderen Fahrern, dass es noch gehen würde und so kamen wir doch noch in Genuss einer Fahrt durch die Salzwüste. Wegen des Wassers auf der Oberfläche kamen wir zwar nicht so schnell vorwärts, aber so konnten wir die Spiegelungen der Wolken und der (entfernten) Berge besser betrachten. Bei der Isla Incahuasi servierte uns Jorge dann auf Salztischen unseren Lunch und wir kraxelten noch eine Weile über die Insel, wo es unteranderem riesige Kakteen zu bestaunen gab. Einige davon waren über 800 Jahre alt!
Danach fuhren wir im Schneckentempo (um uns und das Auto zu schonen) in Richtung erste Übernachtung. Das Ganze hatte etwas Unwirkliches an sich, wir hatten das Gefühl, als würden wir übers/durchs Meer fahren. Jorge erklärte uns, dass dies die letzte Fahrt durch die Salar gewesen sei, zumindest bis Ende der Regenzeit, es würde zu gefährlich. Beim Verlassen der Salar sah dann unser Lexus 4x4 auch wie mit Zuckerguss (aus Salz natürlich) überzogen aus. Kurze Zeit später konnten wir unser Quartier in einem komplett aus Salz gebauten Hostel beziehen und auch endlich die warmen Klamotten auspacken, es wurde nach Sonnenuntergang doch empfindlich kalt!

In aller Frische ging es durch eine eindrückliche Landschaft weiter zu ein paar Lagunen, wo es Flamingos zu beobachten gab, bevor wir dann in die höchstgelegene Wüste der Welt abbogen. Prompt blieb ein Fahrzeug mit Elektronikschaden stecken, aber mit vereinten Mechanikerkräften der anderen Fahrer (ausser Jorge hielten auch noch 2 andere) konnte der Landcruiser wieder flott gemacht werden. Wir machten unterdessen dumme Sprüche mit anderen Tourengästen und genossen einfach die Wüste.
Weitere Stationen des Tages waren der Arbol de Piedra (ein Fels, welcher durch Wind und Sand wie ein Baum geformt wurde) und die Laguna Colorada, welche durch verschiedene Algenarten in den Farben Rot, Gelb, Weiss und Blau leuchtet. Etwas unschön wurde es dann bei Ankunft in unserer Unterkunft, wo wir keinen Platz mehr hatten (laut Jorge schien etwas mit der Reservation nicht geklappt zu haben; jaha, klar doch) und in eine andere ausweichen mussten, natürlich mit einem Zuschlag dzu unseren Lasten. Nach erstellen der Mängelliste des Zimmers gabs wenigstens einen Rabatt! Wegen des Windes wurde es dann doch noch richtig kalt und das erste Mal auf unserer Reise mussten wir richtig frieren!
Tagwache am nächsten Morgen: 04-30 Uhr und nach einem Kaffee und dem Auftauen des Autos gings um 5 Uhr los Richtung Grenze zu Chile. Mit noch etwas kleinen Äuglein fuhren wir aber vorher noch durch eine Geysirlandschaft um kurz darauf bei einer heissen Quelle ein Morgenbad zu nehmen. Es brauchte schon etwas Überwindung, sich bei der Kälte auszuziehen, kaum war man aber im heissen Wasser war alles für einen Moment vergessen. Dies genau bis zum Zeitpunkt, wo es galt, aus dem Wasser zu klettern und sich wieder anzuziehen...
Über die Laguna Verde (die nur bei starkem Wind Grün wird!) fuhren wir nach den Morgenessen zur Grenze wo uns zwei ausgesprochen nette Grenzbeamte den Ausreisestempel in den Pass drückten (und nebenbei noch eine kleine Ausreisegebühr kassierten...) und wir warteten auf den Bus aus Chile, welcher uns (und noch ein paar andere) nach San Pedro de Atacama fahren sollte, unserer zweitletzten Station in Südamerika.

"Just a drop of water in an endless sea
all we do crumbles to the ground though we refuse to see"

(Fotos folgen!)

© Chris Zuber, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach Südostasien 2004 und einem kurzen Abstecher nach Südamerika 2007 machen wir nochmals eine Auszeit von unserem geregelten Leben: Um die Welt, aber richtig! In regelmässig unregelmässigen Abständen werden wir hier unsere Erlebnisse dokumentieren!
Details:
Aufbruch: 01.10.2011
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 26.03.2012
Reiseziele: Mexiko
Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Neuseeland
Australien
Hongkong
Taiwan
Myanmar
Schweiz
Der Autor
 
Chris Zuber berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.