MagicalMysteryWorldTour
Now to something completely different.. Asia: Taiwan - Lost in Translation
Ganz so schlimm wars nicht, aber....
Nach der Landung und der Passkontrolle wurden wir erst mal mit einer Wärmebildkamera auf Fieber geprüft. Komisch, es wurde kein Alarm ausgelöst.
Mit etwas Mühe konnten wir die Tickets für den Bus in Richtung Stadt erstehen und kurze Zeit fuhren wir durch den taiwanesischen Regen.
Da wir noch nicht genau wussten, wo sich unser Hotel befindet nahmen wir ein Taxi, es wäre aber auch zu Fuss gegangen.
Gleich nach Zimmerbezug kontaktierten wir Angis Kalligraphielehrerin Edith, eine gebürtige Taiwanesin und zufälligerweise gleichzeitig in Taipei. Wir fanden das Hotel von Edith ohne Probleme und zusammen mit ihr und Ying (ebenfalls eine Kalligraphielehrerin) gingen wir im Hauptbahnhof etwas essen. Natürlich taiwanesische Küche und natürlich auch alles chinesisch angeschrieben, ohne Edith wären wir aufgeschmissen gewesen, resp. gar nicht dorthin essen gegangen. Obwohl sich Angi nicht so gut fühlte (nicht wegen des Essens!) gingen wir mit den beiden noch in einen Teeladen und durften die komplette Teezeremonie im Anschauungsunterricht erleben. Klar haben wir nachher den probierten Tee gekauft..
Dann war es aber definitiv Zeit für Angi, sie zeigte die typischen Grippesymptome. Und wie so geht, als es ihr wieder einigermassen ging erwischte es auch mich noch. So geht auch eine Woche durch... Wir hatten sozusagen unser persönliches "Bed-In"....
Ausser der näheren Umgebung des Hotels (vorallem Family Mart und 7/11) haben wir in der ersten Woche nicht mehr von Taipei und Taiwan gesehen. Ich ging Anfangs noch auf kurze Erkundungstouren oder was essen und musste schon bald feststellen, dass mit Englisch nicht so einfach durchzukommen ist. Aber irgendwie findet sich immer jemand mit Grundkenntnissen... Lustig war jeweils die Gesichter zu beobachten; Oh mein Gott, eine Langnase, hoffentlich spricht er/sie mich nicht an!
Item, eine Woche geht schnell vorbei und ausser Angis Ausflug mit englischsprachigem Guide an die Nordküste haben wir nicht viel mehr von Taiwan gesehen.
Also mussten wir unser Programm zusammenstreichen und entschieden uns für einen 3-Tagesausflug zum Sonne-Mond-See und in die Kulturhauptstadt Tainan. Bis wir jedoch das Ticket für den Highspeedrail (HSR) erhielten... Es war nicht einfach! Aber wie gesagt, es findet sich immer jemand..
Wenigstens sind die Wegweiser im Hauptbahnhof zweisprachig angeschrieben, so fanden wir unser Perron ohne grosse Probleme und sassen gespannt auf unseren Plätzen. Die meisten Plätze sind wie im Flugzeug nummeriert und auch so auf dem Ticket aufgedruckt, eine gute Idee. Der HSR düste dann mit 300 Sachen in Richtung Süden, via Miaoli nach Taichung, wo er uns nach knapp einer Stunde ausspuckte und unserem Schicksal überliess. Ohne Hilfe würden wir wahrscheinlich immer noch dort stehen, aber es fand sich eine nette (und englischsprachige!) Person und wir bekamen unsere Bustickets und fanden den richtigen Bus. Der Sonne-Mond-See ist eine der Touristenattraktionen in Taiwan, sozusagen ein Must see!
Leider hatte ich nochmals einen Rückfall und so wurde nichts aus einer kleinen Wanderung. Stattdessen gingen wir nach einer kurzen Pause im Hotel runter zum Hafen und warteten mit Dutzenden anderen Touristen (ähm, natürlich einheimische Touristen) aufs Boot welches uns zu einem Tempel und dann noch zu einem anderen Dorf bringen sollte. Kaum war das Boot da, wurden aus den vorher brav anstehenden Leuten wahre Zwängelmeister! Es bedurfte etwas Abschirmung meinerseits und wir fanden unser Plätzchen auf dem Schiff. Von der ganzen Animation bekamen wir nichts mit über, aber wir sahen den Tempel näher kommen und machten uns zum Aussteigen bereit. Durch die Massen kämpften wir unseren Weg aufwärts zum Tempel und gingen noch ein wenig durch den dortigen Bambuswald, hach, welche Ruhe, es war schön. Dann war aber auch schon wieder Feierabend bei mir und die zweite Station liessen wir aus, ich musste wieder ins Bett. Schade, es hätte einige schöne Flecken rund um den See zu entdecken gegeben!
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus (hey, gleich den richtigen Bus im ersten Anlauf erwischt) wieder zurück nach Taichung, bestiegen wieder die HSR und stiegen in Tainan wieder aus. Dort brachte uns ein Gratisshuttlebus praktisch direkt vors Hotel (die HSR-Station ist ausserhalb der Städte und deshalb bietet die Bahn diesen Service mit etlichen Haltestellen auf dem Weg). Obwohl immer noch nicht ganz fit raften wir uns für einen ersten Ausflug auf und besuchten einen Tempel und die ehemalige holländische Festung. Die Holländer waren übrigens die ersten westlichen Kolonialisten (nicht die Portugiesen, die haben bloss Formosa gerufen und sind weitergesegelt!), aber wie fast überall auf der Welt hatten sie nur ein paar Jahre und wurden dann wieder vertrieben. Per Zufall wurden wir noch Zeuge einer tollen Sound und Lichtshow die dort anscheinend jeden Abend stattfindet. Zurück im Hotel gönnten wir uns einen Besuch im Teppaniakirestaurant und es muss noch etwas Antibiotika im Fleisch gewesen sein (oder so...), auf jeden Fall ging es mir am nächsten Tag schon viel besser. Wir erkundeten noch verschiedene Tempel und das Literaturmuseum, bevor es dann per HSR wieder zurück nach Taipei ging.
In Taipei legten wir auf Grund der Wetterverhältnisse (wiedereinmal Regen, nicht nur Kalt und Bewölkt) einen Museumstag ein und besuchten das National Palast Museum. Dort werden die vielen historischen Schätze gezeigt, welche vor der Kulturrevolution auf dem Festland gerettet werden konnten. Das Museum ist riesig und richtig gut gemacht (mit grösstenteils zweisprachigen Schrifttafeln) und wir verbrachten den ganzen Tag dort.
Dann ging es für zwei Tage an die Ostküste, zur Tarokoschlucht. Wieder nahmen wir den Zug, zwar nicht so schnell wie die HSR (diese verkehrt nur an der Westküste), aber wieder mit reservierten Sitzplätzen (das ist hier Standart, ohne Aufpreis! Hallo SBB!!).
Gleich bei Ankunft in Hualien lernten wir Toony kennen, einen Taxifahrer, welcher gut Englisch konnte und uns noch am gleichen Tag in die Tarokoschlucht fuhr. Natürlich regnete es wieder, aber man gewöhnt sich daran. Durch Toony (ein ehemaliger Sergeant der Armee, Englisch hat er dort gelernt!) erfuhren wir ziemlich viel über die Gegend und die Lebensweise in Taiwan, ein Glückstreffer! Beim ersten Halt waren wir noch ziemlich die einzigen Touristen, aber das sollte sich noch ändern. Die Autobusse fahren nämlich alle bis zur eigentlichen Attraktion, der Swallow Grotto. Dort lernten wir Massentourismus in Reinkultur kennen. Unzählige Busse spucken dort ihre Passagiere aus und alle marschieren in die selbe Richtung, bewaffnet mit Kamera und weissem Helm (wegen der Steinschlaggefahr), wir natürlich auch. Das sah dann wie der Ausflug der Schlümpfe aus! Etwas ungemütlich war es schon, so in den Menschenmassen eingezwängt zu sein, aber trotz Schupsen und Zwängeln fürs Foto konnten wir die Schlucht einigermassen geniessen. Die Schlucht ist ziemlich imposant, eine Mischung zwischen Via Mala und Maggiatal!
Da unser Zug zurück nach Taipei am nächsten Tag erst am Nachmittag ging, buchten wir Toony gleich noch für einen weiteren Ausflug. Pünktlich kam er uns um halb zehn abholen und wir fuhren in Richtung Süden, ins East Rift Valley. Erst aber hielten wir bei einem beeindruckenden Taotempel. Danach fuhren wir zum Liyusee (Karpfensee), leider immer begleitet vom Regen, so dass die tolle Aussicht nicht wirklich genossen werden konnte. Leider war dann auch schon Zeit für uns und Toony fuhr uns zum Bahnhof, wo wir uns herzlich verabschiedeten und den Rückweg nach Taipei antraten. Den letzten Tag in Taiwan verbrachten wir mit einem Besuch des CKS-Denkmals (benannt nach Chiang Kai-Sheck, dem Gründer der Republic of China Taiwan), des Longshantempels (zwar nicht der grösste, aber der bekannteste in Taipei, eine Art Disneyland für Taoisten) wo wir gerade rechtzeitig zur "Messe" eintrafen und natürlich wollten wir noch auf den Taipei 101, dem ehemals grössten Gebäude der Welt. Als wir dort ankamen erfuhren wir an der Kasse, dass 1. die Aussichtsterrasse wegen des schlechten Wetters geschlossen sei und 2. dass die aktuelle Wartezeit für den Lift nach oben eine Stunde sei (und natürlich wieder 1 Stunde für den Lift nach unten!) und so beschlossen wir, das ganze sausen zu lassen und fuhren mit dem Taxi zurück ins Hotel. Viel gesehen hätte man sowieso nicht im Regen und Nebel....
Im Hotel hiess es wieder mal packen, für unsere letzte Destination Bangkok, resp. Burma. Der Wetterbericht schaute vielversprechend aus; Sonne und ca. 35 Grad, herrlich!!
Abgesehen von Grippe und schlechtem Wetter hat uns Taiwan gut gefallen. Trotz (teils massiven) sprachlichen Barrieren kamen wir immer gut zurecht und irgendwie fand sich immer jemand mit Englischkenntnissen. Die Leute sind sehr aufgeschlossen und in der Regel sehr hilfsbereit. Reisen ist einfach und bequem (was sicher darauf zurückzuführen ist dass viele Taiwanesen recht gross gewachsen sind, europäische Durchschnitts Grösse) und das Land bietet viele interessante Gegenden und Landschaften. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Schlürfen und Schmatzen während des Essens und die vielen Leute mit Schutzmasken
"Those raindrops are falling on my head, they keep falling"
Der Blick zurück vom CKS-Memorial, in der Mitte Essens- und Spielstände, links das Nationaltheater, rechts die Konzerthalle
Aufbruch: | 01.10.2011 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 26.03.2012 |
Ecuador
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Hongkong
Taiwan
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