MagicalMysteryWorldTour

Reisezeit: Oktober 2011 - März 2012  |  von Chris Zuber

Bienvenidos en America del Sur: In the Jungle

Am Freitag morgen (natürlich wieder frühmorgens) gings per Taxi zum Flughafen wo wir nach einigem warten auch die Vertreterin der Dschungellodge trafen und die Tickets in die Hände gedruckt bekamen.
Nach einem sehr kurzen Flug von 30 Minuten landeten wir in Coca, wurden zum Haus der Sacha Lodge gefahren und erhielten das erste Briefing.
Per Motorboot ging es dann zweieinhalb Stunden den Rio Napo runter, nach weiteren 20 Minuten Fussmarsch durch den Dschungel wurden wir in Kanus verfrachtet und zur Lodge gepaddelt. Bei einem Begrüssungscocktail erhielten wir die letzten Informationen und wurden unserem Guide Luis (Steven Segal Verschnitt, einfach mit wesentlich mehr Mimik) zugeteilt. In unserer Gruppe waren bereits Mutter und Tochter aus New York, die Mutter eine ca. 70-jährige mit Hippievergangenheit, ihre Tochter ca. 45-jährig mit Botoxvergangenheit. Beide waren aber durchaus sympatisch, jedoch nicht so richtig gut zu Fuss.
Um 4 Uhr Nachmittags gingen wir auf unsere erste Tour (nachdem wir unsere Gummistiefel gefasst hatten), wo wir bereits die ersten kleinen Duschungelbewohner (Pfeilgift- und einen anderen Frosch und diverse Insekten) fanden. Nach einer Weile meinte Luis, dass es jetzt wohl besser wäre, dass die beiden Frauen den Rückweg antreten würden und wir zwei mit dem Indigenen Guide noch weiter laufen sollen. Mit Adelmo marschierten wir dann noch eine halbe Stunde, bis wir zu einem Bootshaus kamen und in ein Kanu sitzen durften. Wir fuhren dann eine rechte Weile auf dem ehemaligen See rum (jetzt ist es Sumpfland mit einigen schönen Kanälen), ich half beim Paddeln, nur die Anakonda, die liess sich leider nicht blicken und so kehrten wir beim Eindunkeln wieder zur Lodge zurück.

Bereits auf dem Weg zum Kanu zeigte "uns" Adelmo eine Tarantel in eine Baumstrunk, auf dem Rückweg fasste ich meinen ganzen Mut zusammen und wollte sie auch noch sehen. Naja, die hatte wohl gleich viel Angst vor mir und versteckte sich, ich konnte sie nicht richtig sehen. Wenn die gewusst hätte.....
Am Abend setzte dann Regen ein und der wollte auch die ganze Nacht nicht aufhören.
Beim Frühstück um halb sieben erklärten dann die beiden Amerikanerinen wegen des anhaltenden Regens Forfait und so gingen wir alleine mit Luis und Adelmo durch den Urwald in Richtung Canopytower. Das ist ein Baumkronengang von 300 Meter Länge in ca. 30 Metern Höhe auf 3 Türme verteilt, mittels stabiler Hängebrücken verbunden. Dort konnten wir viele Vögel von blossem Auge oder auch per Fernrohr betrachten. Und ja, ich ging die ganzen 300 Meter!!
Nach dem Lunch hatten wir wieder frei bis Nachmittags um 4 und schon ging es wieder los, diesmal komplett. Wir hüpften alle in ein Kanu und Luis und Adelmo paddelten los, quer über den See.
Nach ein paar Minuten bogen sie dann in einen Kanal ab und wir begaben uns auf die Suche nach der Anaconda... Die hatte aber was anderes vor, als sich von Touristen zu begaffen lassen und so blieb es bei einer Kanufahrt durch den Dschungel. Immerhin sahen und hörten wir noch ein paar Brüllaffen, einer hüpfte knapp vor unserem Kanu über den Bach.
Nach dem Nachtessen durften wir wieder im Kanu Platz nehmen, wir wollten Kaimane suchen. Eigentlich wäre das nicht nötig gewesen da wir bereits einige kleine Exemplare unter dem Restaurant betrachten konnten. Die Tierchen kamen wegen des erhöhten Wasserspiegels bis ganz an die Lodge hin und fingen dort kleine Fischchen. Item, wir paddelten los und bogen wieder in das Kanalsystem ein, diesmal in eine andere Richtung, und schon bald waren wir Aug in Aug mit Mama Kaiman (mit einer Länge von ca. 2,5 Metern recht imposant), welche ihr Nest bewachte. Wir blieben aber nur kurz bei Mama, denn erstens folgte uns noch eine weitere Gruppe und zweitens können Kaimanmütter leicht aggressiv reagieren, wenn sie ihr Nest bedroht sehen. Aus der Ferne sahen wir dann noch ein paar Kaimane mehr (also eigentlich nur ihre Augen im Lichtstrahl aufblitzen) und das war es auch schon.

Am nächsten Morgen war Papageienschauen auf dem Plan, es ging zu enem bekannten Beobachtungsplatz am Rio Napo. Da der Weg zum Fluss noch überschwemmt war mussten wir zurück ins Bungalow, unsere Gummistiefel anziehen und prompt passierte etwas, was dem Fortverlauf unserer Reise massgeblich beinflussen sollte: Angi verletzte sich nämlich bei einem Sprung an ihrem linken Knie!!!
Der Morgen war für sie natürlich vorbei und so blieb sie in der Obhut der Lodgemitarbeiter (welche sich wirklich toll um sie kümmerten!), während ich zu den Papageien fuhr (fahren musste, denn mir war natürlich nicht so danach).
Auf dem Weg zum Rio Napo konnten wir ein Rudel Totenkopfäffchen beobachten, aber irgenwie konnte mich das auch nicht aufheitern.
Per Kanu (mit Motor notabene) erreichten wir schnell den Felsen wo sich die Papageien mit lebenswichtigen Mineralien versorgen, aber leider war es dort noch zu feucht und keine Vögel weit und breit. Luis hatte dann die Idee, ein nahegelegenes Indianderdorf zu besuchen. Dort angekommen, lauschten wir mehr oder weniger konzentriert den Ausführungen der Häuptlingsfrau tranken Chicha und die ältere Amerikanerin liess noch eine Schamanenprozedur an sich vornehmen. Danach ging es zurück zum Boot und tatsächlich waren in der Zwischenzeit ein paar Papageien zum futtern aufgetaucht. Es ware aber nicht so viele wie erhofft und schon bald traten wir den Rückweg an.
In der Lodge angekommen sauste ich natürlich gleich zu Angi, die ich im Bungalow mit einem dick angeschwollenen Knie antraf. Es sah gar nicht gut aus! Nur unter Schmerzen konnte sie den Nachmittagsausflug zum Holzcanopyturm mitmachen. Sie biss aber auf die Zähne und stieg trotz allem hinauf und auch wieder hinunter!
Zurück in der Lodge kontaktieren wir erstmal per Email der Arzt in der Schweiz, Cometatravel und das Casa Helbling und konnten das AbschiedsBBQ der Lodge einigermassen geniessen.
Bereits am nächsten Morgen hatten wir von beiden eine Antwort: Der Arzt mit einer Ferndiagnose (es würde nicht der Meniskus sein) und Bruna von Cometatravel wollte uns einen Termin bei einem Spezialisten in Quito besorgen.
Und so ging es dann am Montagmorgen mit Sack und Pack wieder Richtung Coca und da Angi nicht laufen konnte, wurde sie auf einer provisorischen Rikscha von Adelmo zum Boot gefahren.
In Quito angekommen gings dann per Taxi zurück zum Casa Helbling wo wir bereits von Claus erwartet wurden. Er hatte uns kurzerhand in ein Zimmer im Parterre umquartiert, damit Angi keine Treppen steigen musste.
Also, momentanes Fazit: Unsere Pläne werden sich enorm ändern, wir werden einiges auslassen müssen und richten uns nach den Gesundheitszustand von Angi!

"Better run through the jungle,
Woa, Don't look back to see."

Kleiner "verirrter" Kaiman unter dem Restaurant...

Kleiner "verirrter" Kaiman unter dem Restaurant...

I'm walking over trees..... etwas verkrampft, aber immerhin...

I'm walking over trees..... etwas verkrampft, aber immerhin...

Während Luis den Frosch auf dem Blatt erklärt, späht Adelmo schon nach weiteren Attraktionen aus

Während Luis den Frosch auf dem Blatt erklärt, späht Adelmo schon nach weiteren Attraktionen aus

Sonnenuntergang über dem Urwald

Sonnenuntergang über dem Urwald

Papageien beim Mineralien futtern

Papageien beim Mineralien futtern

© Chris Zuber, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach Südostasien 2004 und einem kurzen Abstecher nach Südamerika 2007 machen wir nochmals eine Auszeit von unserem geregelten Leben: Um die Welt, aber richtig! In regelmässig unregelmässigen Abständen werden wir hier unsere Erlebnisse dokumentieren!
Details:
Aufbruch: 01.10.2011
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 26.03.2012
Reiseziele: Mexiko
Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Neuseeland
Australien
Hongkong
Taiwan
Myanmar
Schweiz
Der Autor
 
Chris Zuber berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.