In 6 Monaten um Südamerika...
Medellin, Salento, Cali (Kolumbien)
Buenas
Es ist eine Weile her, seit ihr das letzte Mal was von mir gehört habt. Sorry, aber es gibt hier soviel zu tun. Aber nun war es auch für mich wiedermal Zeit meine Eindrücke in Worte zu fassen, bevor ich sie noch vergesse. Die letzten Tage in Cartagena waren sehr partyintensiv, schliesslich galt es mich von meinen neu gewonnenen Freunden zu verabschieden. An meinem letzten Wochenende waren wir (Flavio, Jessie, Vicky, Esmeralda und ich) bis in die Morgenstunden unterwegs. Zuletzt landeten wir in einer Bar/Club in der eine Live-Band Vallenato gespielt hatte. Dies ist ein folkloreähnlicher Musikstil. Die Kolumbianer lieben es dazu mitzusingen, wie ich zum Beispiel zu "W.Nuss vo Bümpliz". Bei der zweiten Flasche Rum haben uns (Flavio und mir) dies die 3 kolumbianischen Chicas auch authentisch vorgeführt. Vielleicht haben sie nicht jeden Ton getroffen, aber lustig und süss war es allemal.
Dementsprechend habe ich Cartagena mit einem weinenden und einem lachenden Auge Richtung Medellin verlassen. Lavi (Freundin aus der Schule) und ich hatten ja schon länger diesen günstigen Flug gebucht. Die Reise war sehr kurzweilig (der Flug dauerte etwa eine Stunde) und wir sind am Nachmittag im Hostel Blacksheep im Stadtviertel "El Poblado" (teuerstes Viertel der Stadt) angekommen. Die Unterschiede zu Cartagena sind enorm und einiges ist mir gleich nach Verlassen des Flughafens aufgefallen. Alles ist etwas weniger chaotisch und ruhiger. Auch die Paisas (so nennen sich die Einwohner von Medellin) selbst sind ruhiger und sprechen etwas langsamer als die Costenos von Cartagena. Das Klima ist einiges angenehmer als an der Küste. Tagsüber wird es bei Sonnenschein so rund 30 Grad warm, während es in der Nacht auf rund 20 Grad abkühlt. Dies gilt für das ganze Jahr, deshalb wird Medellin auch "Ciudad Primavera" (Stadt des Frühlings) genannt. Bei diesen Temperaturen von Frühling zu sprechen erscheint mir aus einem Schweizer Blickwinkel etwas untertrieben. Am ersten Tag haben Lavi und ich dann einfach mal die Stadt erkundet. Ein Highlight für mich war die Fahrt mit einer der zwei Gondelbahnen (genannt Metrocable, Teil des Metronetzwerkes). Da kam schon etwas Skifahren-Feeling auf. Wenn man ganz nach oben fährt, hat man eine wunderbare Aussicht über die Stadt, die sich über die gesamte Talsohle erstreckt. Medellin ist ja auch aufgrund Pablo Escobar, dem Kopf des Medellin-Kartells, vielen ein Begriff. Lavi und ich haben deshalb tags darauf die Pablo Escobar gebucht. Leider wurde ich an diesem Tag krank. Ich hab die Tour zwar durchgezogen, aber es wurde im wahrsten Sinne des Wortes zum Höllenritt. Die nächsten drei, vier Tage waren von Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Schweissausbrüchen geprägt. Das Timing konnte schlechter nicht sein, da ich so das Wochenende verpasst hatte. Da in Medellin angeblich die schönsten Frauen leben, hatte ich mich entschieden, eine Woche anzuhängen, um zumindest ein Wochenende dort erleben zu können. Nachdem ich endlich wieder fit war, hab ich mit Larissa, die ich im Hostel kennengelernt hatte, einen Ausflug nach "la Piedra" gemacht. Dies ist ein gut 200 Meter hoher Felsen nähe des Ortes Guatapé, rund 2h Busfahrt von Medellin entfernt. Man klettert auf den Felsen, indem man die rund 670 Stufen hochsteigt. Das ist zwar etwas anstrengend, aber die Mühe allemal wert. Die endlose Aussicht auf die See- und Hügellandschaft raubt einem sprichwörtlich den Atem.
Wie schon gesagt, ich wollte eben unbedingt ein Wochenende in Medellin erleben. Die Paisa-Frauen sind ja nicht nur für ihre Schönheit bekannt, sondern auch, dass sie gerne mal mit plastischer Chirurgie nachhelfen. Das kann ich nach meinem Wochenende in Medellin definitiv bestätigen. Ich staunte nicht schlecht, als ich festgestellt habe, dass dies manchmal nicht nur für den Brust-, sondern auch für den Pobereich zutrifft. Das ist nun wirklich Geschmacksache. Ich für meinen Teil steh da eher auf den natürlichen Typ. Wir waren in einigen Salsatheken und da ist wirklich die Hölle los. Wenn man in der Schweiz noch beim Abendessen ist, stehen die schon auf den Tischen. Sehr populär hier ist der Musikstil Reggaeton. Dazu zu tanzen ist nicht wirklich schwierig, aber sehr hüftintensiv.
Nach dem Wochenende und etwas Regenration wurde es für mich dann wieder Zeit weiterzuziehen. Ich bin mit dem Bus nach Salento gefahren, das sich in der Kaffee-Region von Kolumbien befindet. Zuerst von Medellin nach Armenia in einem abartig unterkühlten Schnellbus und dann noch ca. eine Dreiviertelstunde in einem normalen Kleinbus. Gesamthaft war ich rund 7 Stunden unterwegs und bin dann abends um etwa 18.00 Uhr angekommen. Dort habe ich drei Nächte in einer traditionellen "Finca" (Bauernhof) gebucht, die "El Rancho" heisst. Die Leute da waren echt supernett und da ich der einzige Gast war, hat mich Zoreira, die Köchin, richtiggehend fürstlich bewirtet. Sie konnte wirklich superlecker kochen und die Portionen waren noch was für richtige Männer. Mein Favorit war "Trucha en salsa de ajillo y champinones" (Forelle in einer cremigen Knoblauchsosse mit Champignons). Nach der stadt- und partyintensiven Zeit war dieser ruhige und abgelegene Fleck genau das Richtige um wiedermal etwas auszuspannen. Am ersten Tag hab ich eine kleine Tour aufm Pferd gebucht. Die sind dort üblicherweise etwas kleiner, als ich sie von der Schweiz her in Erinnerung hatte. Anfangs hab ich gedacht: "Dieses kleine Ding soll mich 2 Stunden rumtragen? Armes Hottehü!" Beim ersten kleinen Galopp war ich aber schon froh, dass es nur ein kleines Pferd war. Und auch, dass es trotz der fehlenden Grösse äusserst trittsicher war. Reiten ist gar nicht so einfach wie es aussieht und danach schmerzte mein Hintern ziemlich doll. Am Nachmittag bin ich dann hoch zum Cocora-Tal. Dies ist bekannt für die sehr hoch spriessenden Palmen (Wachspalmen). Allgemein ist dort die Landschaft wunderschön und lädt zu ausgedehnten Wanderungen ein. Am zweiten Tag hab ich die "Tour de Cafe" gebucht, wieder mit dem Pferd. Ich wusste, dass dieser Ausflug etwa 4 Stunden dauern würde, und hätte mir deshalb so ein Sitzkissen wie es die Paisa-Frauen teilweise einbauen, gewünscht. Nach gut der Hälfte der Strecke haben wir dann beim Kaffeebauer Elias Halt gemacht. Dieser produziert noch nach traditioneller Art und Weise, aber nur noch für touristische Zwecke. Das war sehr interessant, und die Erklärungen von Elias äusserst lustig und charmant.
Am nächsten Tag hiess es dann schon wieder aufbrechen. Zurück nach Armenia, nächste Station Cali, auch "Capital de Salsa del Mundo" genannt. Die Fahrt dauerte gesamthaft ca. 4.5 Stunden. Die Geschichte ist eigentlich ziemlich schnell erzählt (Zum Glück für euch, der Bericht ist schon wieder viel länger als ich eigentlich vorhatte.). Ich kam am Freitag der letzten Woche dort an (Hostel Iguana, von Urs einem Schweizer geführt, kuule Atmosphäre, kuule Gäste). Die Stadt selbst ist wirklich nicht speziell schön. Dieses Mal hatte ich aber ein ziemlich gutes Timing. Am vergangenen Wochenende hat nämlich das "Festival de Salsa del Mundo" stattgefunden. Die meisten Gäste des Hostels und ich sind deshalb gleich am ersten Abend losgezogen, haben uns das Festival angeschaut und sind dann in eine Salsa-Theke weitergezogen um das Gesehene selbst auszuprobieren. Spass beiseite! Die Schwierigkeit und Schnelligkeit der Tanzschritte sowie die Choreografien dieser Tänzer sind echt unglaublich. Dasselbe Programm haben wir mehr oder weniger drei Abende durchgezogen. Wir waren echt eine super Truppe hier - die Parties waren dementsprechend spitze. Die meisten meiner neu gewonnenen Freunde sind gestern weitergezogen. Die meisten hatten leider Salento aufm Plan, das ich ja schon gesehen habe.
Ich ziehe morgen weiter nach Villaviejo. Das ist ein kleines Dorf in der Nähe von Neiva. Dort in der Nähe gelegen ist die Tatacoa-Wüste. Danach beginne ich meinen Weg Richtung Grenze Ecuador mit Zwischenstops in San Augustin und Ipiales. Ach ja, danke für all die netten Gästebucheinträge. Und sorry, dass ich nicht darauf geantwortet habe, aber gefreut hat es mich sehr! Ich hoffe, in der Schweiz läuft alles rund!? Haltet die Ohren steif...
les extrano y cuidate
Oli
Ultima Rumba en Cartagena (Flavio, Ich, Jessie, Vicky)
Rumba otra vez (Esmeralda, Vicky, Ich, Flavio)
Und hier liegt er... Obwohl es angeblich immer noch Leute gibt, die glauben er lebe noch (Pablo lebt!!!)
Ein Teil der Iguana-Truppe in Cali - Rania, Palästina - Giordan, Schweden - Ich - Ida, Schweden - Nadja und Andi, beide Schweiz
Aufbruch: | 04.08.2012 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 24.01.2013 |
Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Brasilien