In 6 Monaten um Südamerika...

Reisezeit: August 2012 - Januar 2013  |  von Oliver Heeb

El Calafate, El Chalten (Argentinien)

Hi Leute

Auch Patagonien ist schon wieder Geschichte und ich nähere mich dem Ende meiner langen Reise. Während ich diese Zeilen schreibe, sind es noch genau zehn Tage bis mich die Schweiz wieder hat.

Ich befinde mich momentan in El Calafate, Argentinien, wo ich auch meinen Besuch in Patagonien angefangen hatte. War mal schön, sich um die Sicherheit keine Sorgen machen zu müssen. Patagonien ist, auf der argentinischen Seite wie auch auf der Chilenischen, absolut ungefährlich. Ich bin am 3. Januar hier angekommen und hatte meinen Rückflug (auch von El Calafate) bereits gebucht. Ich hatte also rund zwölf Tage Zeit, mir alles anzusehen, was ich mir vorgenommen habe. Gleich zu Beginn, es ist schweineteuer hier unten! Ich war eigentlich ziemlich gut im Budget und werde auch mit schwarzen Zahlen heimkommen. Aber die Reise nach Patagonien hat mich ganz schön was gekostet. Schlussendlich hab ich mir aber gedacht, was solls... so schnell kommts du nicht mehr hierher.

In El Calafate wollt ich mir insbesondere den Gletscher Perito Moreno ansehen. Der Gletscher ist äusserst beeindruckend, da seine Zunge vollständig im See Lago Argentino endet. Zudem ist er der einzige Gletscher in Patagonien, der sich nicht zurückzieht. Über den Gesamttrend ist man sich aber nicht sicher. Sehr eindrücklich sind auch die Eisbrocken, die von Zeit zu Zeit, insbesondere im Sommer, abbrechen und in den See klatschen. Apropos Sommer... von dem hab ich nicht gerade viel gespürt. Der Sommer hier scheint wie in der Schweiz zu sein... Viele Aufs und Abs oder wies Forrest Gump ausdrücken würde... wie eine Schachtel Pralinen, man weiss nie, was man bekommt. Am Tag meiner Ankunft war das Wetter zwar noch optimal. Da ich aber erst gegen Abend ankam, hat mir das nicht gerade viel genützt. Am ersten vollen Tag hat ich die Bootstour gebucht, bei der verschiedene Gletscher angefahren werden. Die Tour war nicht gerade der Hit. Viel zu touristisch für meinen Geschmack. Das Boot hatte eine Kapazität von zwei- bis dreihundert Personen. Ihr könnt euch wahrscheinlich das Gedränge vorstellen, wenn jeder gleichzeitig sein neues Profilbild für Facebook machen wollte. Und leider haben wir zuerst auch die weniger imposanten Gletscher (Upsala, Mayo Norte und Spegazzini) besucht und erst zum Schluss den Perito Moreno. Das war insofern nicht so geschickt, da das Wetter am Morgen noch sehr gut war, am Nachmittag aber zunehmend bewölkt. Und der Gletscher ist massiv, die beste Aussicht hat man also meiner Meinung nach von einer gewissen Distanz. Solltet ihr also jemals nach Patagonien reisen, um vielleicht unter anderem den Perito Moreno zu sehen, verzichtet auf die Bootsfahrt und geht einfach zum Aussichtspunkt. Da ich nur zwei Nächte im Hostel gebucht hatte und für die dritte Nacht leider keine freien Betten mehr frei waren, bin ich am nächsten Tag weiter nach El Chalten. Dieses Dorf ist rund drei Stunden Busfahrt von El Calafate entfernt. Am gleichen Tag wollte ich eine Wanderung zum Berg Fitz Roy, der Hauptattraktion in diesem Gebiet, machen. Leider spielte das Wetter wieder gar nicht mit. Es regnete in Strömen und der Wind war enorm stark und zudem weit und breit kein Fitz Roy in Sicht, da von den Wolken verdeckt. Das wollt ich mir echt nicht antun, deshalb hab ichs gleich sein lassen. Im Hostel hab ich am Nachmittag drei Schweizerinnen kennengelernt. Die wollten eigentlich einen 4-tägigen Trek starten, habens aber auch auf den nächsten Tag verschoben. Das Alternativprogramm war deshalb ein "Schieber", den ich mit meiner Partnerin auch prompt gewann. Eigentlich bin ich ja äusserst schlecht, aber die anderen waren noch schlechter, was dazu führte das wir prompt einen "Konter-Match" (Obenabä) realisieren konnten. Am nächsten Tag stand dann Ice-Trekking auf dem Viedma Gletscher aufm Programm, von dem ich mir einiges erhoffte. Aber auch das war sozusagen ein Fehlgriff. Schon der Start war schlecht, als einer der Guides erklärte auf der ganzen Tour sei rauchen nicht gestattet... Toll! Das hätte man mir auch früher sagen können. Wenn ich viel Geld für etwas bezahle, möchte ich nicht auch noch wie ein Kind bevormundet werden. Ich hab in ganz Südamerika keine einzige Kippe in der Natur liegen gelassen. Anschliessend musste ich feststellen, dass die ganze Tour nur aus ein bisschen aufm Gletscher rumlatschen bestand. Zum Abschluss (und für mich der Höhepunkt) gabs dann einen Baileys mit Gletschereis. Aber auch da wär ein Appenzeller-Rahmlikör besser gewesen. Ist schon klar, ich übertreibe gerade, aber echt mal... Ich hab gedacht, die wollen mich verarschen, als mir gesagt wurde, die Tour sei jetzt vorbei... Danke, dann darf ich jetzt wieder rauchen? Vielleicht bin jetzt ein bisschen unfair, aber ich habe wirklich einige bessere Touren für viel weniger Geld gemacht. Wie auch immer... Wieder in El Chalten angekommen, auf dem Rückweg zum Hostel, fällt mich doch glatt ein Hund an... Hör da friedlich meine Musik und plötzlich kommt um die Ecke eine Schnauze eines Schäferhundes auf mich zugeschossen. Er hat mich aber nur etwas am Oberschenkel erwischt, die Hose aber nicht durchgebissen... Hab mich ziemlich erschrocken, hatte aber nur ne kleine Schramme zur Folge. Da das Wetter am nächsten Tag immer noch beschissen war, bin ich wieder nach El Calafate gereist und bin am Nachmittag noch zum Aussichtpunkt von Perito Moreno gegangen. Auch wenn das Wetter in El Calafate auch nicht besser war, war das zumindest ziemlich eindrücklich. Man kann locker zwei Stunden damit verbringen, auf den Balkonen rumzulaufen und den brechenden Eisbrocken zusehen bzw. -hören. Witzig dabei war, dass die kleinen Brocken meist viel mehr Lärm verursachten als die Grossen. Am nächsten Tag war Aufbruch nach Chile. Dort wollt ich im Nationalpark Torres del Paine den berühmten W Trek machen. Aber dazu mehr im nächsten Kapitel.

Als ich in El Calafate ankam war das Wetter noch bestens (Aussicht von meinem Hostel)

Als ich in El Calafate ankam war das Wetter noch bestens (Aussicht von meinem Hostel)

Auch der Anfang der Bootstour war das Wetter ziemlich gut...

Auch der Anfang der Bootstour war das Wetter ziemlich gut...

... wenn auch ziemlich kalt wegen dem Wind

... wenn auch ziemlich kalt wegen dem Wind

Wir nähern uns dem ersten Gletscher (Upsala)

Wir nähern uns dem ersten Gletscher (Upsala)

Gletscher Upsala

Gletscher Upsala

Am zweiten Gletscher - Mayo Norte

Am zweiten Gletscher - Mayo Norte

Links der Mayo Norte, rechts der Spegazzini

Links der Mayo Norte, rechts der Spegazzini

Der erste Blick auf den Perito Moreno

Der erste Blick auf den Perito Moreno

Schon beeindruckend, was?

Schon beeindruckend, was?

Der Viedma Gletscher nahe El Chalten (vor dem Ice Trekking)

Der Viedma Gletscher nahe El Chalten (vor dem Ice Trekking)

Seht ihr, wie winzig klein die Leute da vorne aufm Gletscher sind?

Seht ihr, wie winzig klein die Leute da vorne aufm Gletscher sind?

Ziemlich feucht da drin

Ziemlich feucht da drin

Ein Lächeln konnt ich mir dann doch noch abringen

Ein Lächeln konnt ich mir dann doch noch abringen

El Mentiroso (der Lügner) - ist nicht ganz so steil wies aussieht

El Mentiroso (der Lügner) - ist nicht ganz so steil wies aussieht

Perito Moreno vom Aussichtspunkt

Perito Moreno vom Aussichtspunkt

Linke Seite

Linke Seite

Rechte Seite

Rechte Seite

Dieses gewaltige Stück war leider schon abgebrochen, als ich angekommen bin

Dieses gewaltige Stück war leider schon abgebrochen, als ich angekommen bin

Und nochmals im Panoramamodus

Und nochmals im Panoramamodus

Auch ansonsten hat der Parque Nacional los Glaciares was zu bieten

Auch ansonsten hat der Parque Nacional los Glaciares was zu bieten

© Oliver Heeb, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
... zumindest hoffe ich das... Wer träumt nicht davon einmal im Leben alles hinter sich zu lassen um die Welt zu entdecken. Mit bald 35 Jahren darf auch ich endlich diese Erfahrung machen. Da ich noch überhaupt kein Spanisch sprechen kann, beginne ich mit einem einmonatigen Spanischkurs in Cartagena, Kolumbien. Leute, ich bin sowas von gespannt... Mit meinen Berichten und Fotos möchte ich euch an meiner Reise teilhaben lassen. Viel Spass...
Details:
Aufbruch: 04.08.2012
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 24.01.2013
Reiseziele: Kolumbien
Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Brasilien
Der Autor
 
Oliver Heeb berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.