In 6 Monaten um Südamerika...
Cusco (Peru): Salkantay Trek
1. Tag
Um etwa vier Uhr morgens wurden wir bei unserem Hostel abgeholt. Mitten in der Nacht also. Was tut man nicht alles für einen Spass wie 80 bis 90 Kilometer wandern. Nachdem wir dann alle anderen unserer Gruppe abgeholt hatten, ging es weiter nach Mollepata. Die Fahrt dauerte rund drei Stunden. Dort wurde zuerst mal gefrühstückt. Danach wurde es Zeit für die erste Besprechung und das erste Gruppenfoto. Wir waren eine ziemlich bunt zusammengewürfelte Truppe aus gesamthaft 21 Personen (inkl. unserer zwei Guides Daniel und Bernie). Im Anschluss an die Besprechung mussten wir uns einen Namen geben. Wir entschieden uns für "Pumas", was schlussendlich in "sexy Pumas" endete. Gleich vorweggenommen, wir waren eine wirkliche tolle Truppe. Alles Leute zwischen 25 und 45 Jahre alt. Mitunter ein Grund wieso der Salkantay Trek etwas vom besten war, was ich auf meiner Reise gemacht habe. Nach dem obligaten Gruppenfoto gings los mit der eigentlichen Wanderung. Geplant waren für den ersten Tag rund 1'200 Höhenmeter in ca. 6 Stunden. Das Ziel war das erste Camp genannt Soraypampa auf rund 3'900 Metern. Grundsätzlich für mich kein Problem, da meine Akklimatisierung ziemlich vorbildlich war. Jedoch hatte ich mit einem anderen Problem zu kämpfen. Als ich nämlich am Tag vor dem Trek aufgewacht war, spürte ich ein hässliches Ziehen im linken Gesässmuskel. Da ich so meine Erfahrungen mit Zerrungen habe, wusste ich gleich was los ist. Gemäss meinem Physiotherapeuten gibt es da nur folgendes (dank an Steph Oberli): dehnen so oft es geht, Magnesiumtabletten schlucken und auf Alkohol verzichten. Letzteres ist dabei das Schwierigste, hab mich aber in den ersten Tagen zumeist daran gehalten. Also musste ich zwar am ersten Tag mein linkes Bein immer etwas nachziehen, aber ich konnte einigermassen mithalten. Etwas Bewegung tut bei einer Zerrung sowieso gut, da der Muskel dabei durchblutet wird und dies für die Heilung besser ist. Pippo hatte sich in den zwei Tagen in Cusco schon ziemlich gut an die Höhenluft gewöhnt und bekundete keine grossen Probleme. Landschaftlich gesehen war der erste Tag des Treks nicht der beste. Insbesondere für mich, da ich mit dem Santa Cruz Trek in den Cordillera Blanca vergleichen konnte, der doch die wesentlich schöneren Landschaften zu bieten hatte. Planmässig sind wir dann am späteren Nachmittag im ersten Camp angekommen.
The sexy Pumas bevors losgeht: vier Holländer, drei Deutsche, zwei Brasilianer, zwei Südkoreaner, zwei Schweizer, eine Engländerin, ein Franzose, eine Irin, ein Nordire, eine US-Amerikanerin und ein Venezolaner (nicht auf dem Foto: unsere beiden Guides Daniel und Bernie)
Das Wetter war ziemlich bewölkt, blieb aber trocken. Im Hintergrund ist der Salkantay schwach zu erkennen.
Nee... das war leider nicht unser Camp! Das ist nur für die, die mehr als 200 bis 250 USD für den Trek bezahlen
Innerhalb des Camps - Pippo, Jeremie und ich hatten uns ein Zelt geteilt - alle anderen hatten ein Zelt zu zweien... etwas mehr Platz dafür hattens wir wärmer
2. Tag
Der zweite Tag sollte der härteste werden. Tagwache war wieder ziemlich früh. Wenn ich mich richtig erinnere um ca. 05.30 Uhr. Nach dem Frühstück gings dann um ca. 7.00 Uhr los. Geplant waren zuerst rund drei Stunden Wanderung zur Spitze des Salkantay Passes auf 4'629 Metern. Gesamthaft mussten wir an diesem Tag rund 22 km in acht bis neun Stunden zurücklegen. Am vorherigen Tag und am morgen hab ich immer fleissig gedehnt. Meiner Zerrung gings deshalb schon bedeutend besser. Nichtsdestotrotz musste ich das linke Bein immer noch ein wenig nachziehen. Die Höhe schien mir immerhin nichts auszumachen. Pippo der arme Kerl hatte damit etwas mehr zu kämpfen. Schon am morgen früh verspürte er leichte Kopfschmerzen. Die zusätzlich Höhe, die wir in den ersten drei Stunden zurücklegten, war dem natürlich zusätzlich kontraproduktiv. Die Sonne zeigte sich an diesem Tag von ihrer besten Seite und wir konnten den ganzen Tag wundervolle Landschaftsbilder bestaunen. Als wir nach den geplanten drei Stunden auf der Passhöhe auf 4'629m angekommen sind, hatte Pippo erhebliche Kopfschmerzen. Das alte Pokerface liess sich aber nichts anmerken. Nach dem obligaten Gruppenfoto und anderen ganz witzigen Fotos (vgl. unten) gings dann wieder abwärts. Nach zwei Stunden erreichten wir das Camp für die Mittagspause. Nach dem Mittagessen und einer kleiner Verschnaufpause gings dann auch schon wieder weiter. Wir mussten nochmals rund 3.5 Stunden zurücklegen um zu unserem Camp genannt Colpabamba auf rund 2'600 Metern zu gelangen. Auf diesem Abstieg war ganz interessant zu beobachten wie sich die Landschaft von einer kargen Berglandschaft zu einer Dschungellandschaft veränderte. Am Abend Nachmittag gegen 5 Uhr sind wir dann im Camp angekommen. Unser Guide Bernie wollte unbedingt noch Fussball spielen. Also gabs noch ein Fussballspiel Südamerika gegen Europa. Der Holländer Jay, der Nordire Dave und ich spielten dabei für Europa. Leider haben wir knapp mit 10:9 verloren, jedoch das gepflegtere Spiel gezeigt. Nach dem Abendessen gings dann wie schon am Vortag früh ins Bett.
Nach dem ersten Stück... der Salkantay (6'264m) erstrahlt in der Morgensonne - später erzählt uns Daniel, dass der Berg der Legende der Inka nach ein Gott für Fruchtbarkeit und Wetter war
Da hat auch jeder einen Schluck vom Williams (dank an Pippo!) verdient - natürlich angefangen mit Bernie, der zuerst etwas in den Boden geleert hat um "Pacha Mama" (Mutter Erde) zu ehren - eine kleine Verschwendung, wenn ihr mich fragt
Tag 3
Der dritte Tag wurde uns als der Spasstag angekündigt. Deshalb durften wir auch eine halbe Stunde länger schlafen... Tagwache war erst um 06.00 Uhr. Auf dem Programm standen lediglich vier Stunden Wanderung durch mehr oder weniger flaches Dschungelgebiet. Am Mittag waren wir deshalb auch schon in unserem nächsten Camp angelangt. Der Nachmittag war frei. Zur Belohnung konnte man in den heissen Wasserquellen nahe dem Dorf Santa Teresa baden gehen. Dies liess sich natürlich keiner der sexy Pumas entgehen. Wie es sich für einen richtigen Spasstag gebührt wurde am Abend gefeiert. Der Williams war leider schon am Vorabend ausgegangen, weshalb wir uns auf Bier und Pisco (Nationalschnaps von Peru) gestürzt haben. Nachdem wir Bernie in sein Zimmer getragen hatten, haben schlussendlich auch Pippo, Jérémie und ich uns ins Zelt schlafen gelegt. Leute, ein absolut gelungener und witziger Abend! Gemäss Pippo war es ca. halb drei Uhr nachts.
4. Tag
Der vierte Tag - der Abenteuertag. Am morgen stand nämlich Zip-Lining auf dem längsten Drahtseil der Welt (1.1km) aufm Programm. Also eigentlich war das optional, aber 14 von 19 Pumas waren dabei. Mit einem Kater gibt es sowieso besseres als eine weitere siebenstündige Wanderung, was? Zwar hat es zusätzlich etwas gekostet, hat sich aber absolut gelohnt! Ein Riesenspass sag ich euch! Kann ich jedem empfehlen. Und grundsätzlich sollte es auch absolut sicher sein. Jedoch hat mir Papa Noel danach erzählt, dass es normalerweise zwei Drahtseile hat... eine zusätzliche zur Sicherung. Dies war hier nicht der Fall. Was solls, ist ja alles gut gegangen. Nach dem Mittagessen waren rund zwei Stunden Wanderung nach Agua Calientes, das direkt unter Machu Picchu liegt, geplant. Diese Route führt direkt an der Zuglinie von Agua Calientes nach Cusco entlang. Am frühen Nachmittag sind wir in Agua Calientes angekommen, wo wir in einem Hostel übernachten konnten. Endlich wiedermal etwas Zivilisation nach drei Nächten im Zelt.
5. Tag
Endlich... Das Ziel unseres Treks ist zum Greifen nahe. Um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen, mussten wir schon um 04.10 Uhr morgens stramm stehen. Danach mussten wir die alten Inka Treppen hochsteigen. Ziemlich anstrengend! Für einmal war dabei nicht die dünne Höhenluft das Problem. Der Aufstieg ist einfach verdammt steil. Nach ca. 1.5 Stunden sind wir dann am Ziel angekommen. Das mit dem Sonnenaufgang wurde jedoch nichts. Zu viel Wolken und Nebel dominierten das Wetter. Die mythische Atmosphäre die daraus entstand, hatte aber durchaus auch seinen Reiz und brachte enorm stimmige Bilder zu Tage. Nachdem wir unsere Tickets abgeholt hatten, führten uns Daniel und Bernie zuerst mal in einem Rundgang durch Machu Picchu und erzählten uns viele interessante Dinge. Man geht davon aus, dass die Stadt um rund 1450 n.Chr. von den Inka erbaut wurde. Sicher ist man sich dessen jedoch nicht. Für eine genaue Bestimmung des Alters werden nach wie vor organische Proben benötigt. Der Fund solcher Proben ist in Machu Picchu jedoch sehr rar gewesen. Schätzungen gehen davon aus, dass die Stadt in ihrer Blütezeit rund 1'000 Personen beherbergt und selbständig versorgen konnte. Machu Picchu war keine Stadt im herkömmlichen Sinne sondern vielmehr ein religiöses und kulturelles Zentrum. Meiner Meinung nach ist sie zurecht eines der sieben Weltwunder! Einfach majestätisch wie die Stadt auf den Gipfeln thront. Zudem ist die Stadt weitläufiger als es auf den Bildern den Anschein hat. Nach der ersten Tour durch Machu Picchu hiess es Abschied nehmen von unseren Guides Daniel und Bernie. Das war wirklich tolle Arbeit! Gut organisiert, informativ und immer wieder mit lustigen Momenten. Vielen Dank Jungs! Nach 10 Uhr durften wir endlich auch den Wayna (oder Huayna) Picchu besteigen. Dieser an Machu Picchu anliegende Berg ist auf praktisch jedem Bild zu sehen. Auf der Spitze befindet sich ebenfalls eine kleine Tempelanlage. Pippo war nach dem Aufstieg zu Machu Picchu schon ziemlich "uf dä Schnorrä" und hat deshalb gestreikt. Stattdessen hab ich mich mit Jess und Stephanie auf den Weg gemacht. Der Aufstieg zum Wayna Picchu erfolgt ebenfalls über Treppen, die die Inka gebaut hatten. Sowas steiles hab ich noch selten gesehen, wie ihr auf den Bildern selbst erkennen werdet. Der Aufstieg dauert rund eine Stunde und ist definitiv nichts für Leute mit Höhenangst. Der Holländer Jay unserer Gruppe ist so einer, hat sich aber nichtsdestotrotz hochgekämpft. Hut ab! Der Aufstieg lohnt sich aber auf jeden Fall. Der majestätische Ausblick auf Machu Picchu raubt einem sprichwörtlich den Atem. Für mich war das ein Highlight des Tages. Bevor wir uns dann auf den Rückweg nach Aguas Calientes gemacht haben, besuchten wir zuerst noch die alte Inkabrücke. Anstatt den Bus zu nehmen, sind wir den gleichen Weg zurückgegangen, den wir morgens schon genommen hatten. Gegen Abend sind wir wieder in unserem Hostel in Aguas Calientes angekommen, wo wir auch Pippo und Jeremie wieder getroffen haben. Abends um etwa 9 Uhr ging unser Zug Richtung Ollanta. Die Fahrt dauerte etwa 1.5 Stunden. Danach hiess es umsteigen in einen Kleinbus. Um etwa 12, 1 Uhr nachts sind wir ziemlich müde und abgekämpft in unserem Hostel in Cusco angekommen. Da die meisten unserer Gruppe am nächsten Abend noch in Cusco waren, haben wir uns alle noch zu einem Bier verabredet. Wie es sich für die sexy Pumas gehört, wurde kräftig bis in die frühen Morgenstunde gefeiert. Ein sehr lustiger Abend, was nicht anders zu erwarten war. Leute, ihr wart echt ne absolut tolle Gruppe! Ich wünsche euch auf euren weiteren Reisen alles Gute und viel Spass!...
Jess, Stephanie und ich - im Hintergrund der alte Inkaweg, der nicht mehr begehbar ist (haben wir am Vortag von weiter unten gesehen)
Aufbruch: | 04.08.2012 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 24.01.2013 |
Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Brasilien