ALM-AUSZEIT
Nur die Milch macht´s
Kaum ist die kleine Gruppe mit 26 Rindern aus dem Stall und darf am heißesten Tag des Jahres in der prallen Sonne grasen, trippelt auch schon die 2.Etappe ganz aufgeregt vorm Zaun hin und her und will rein. 38 Kühe vergleichbar mit drängelnden Kindern vorm kommenden Bus um den besten Platz zu ergattern. Immer mit der Ruhe Ihr Wiederkäuer, es bekommt jeder ein Plätzchen im Stall und zwar wieder genau den gleich Guten wie gestern. Hannes meint nach ein paar Tagen wissen die Kühe wo Ihr Platz ist. Das glaub ich erst wenn es so weit ist. Noch ist es jedes Mal ein rießen Chaos. Sven lässt 3-4 Kühe rein und alle stürmen sofort auf schnellstem Wege zum Kraftfutter. Den Sinn und Zweck dieser Platzaktion werden wir wohl nie verstehen.
Wir haben ein Haustier. Das Murmeltier hat sich im Nachbarzimmer, ehemaliger Kuhstall häuslich eingerichtet und grüßt Sven kurz als der auf dem Weg nach drinnen ist.
Heute ist der heißeste Tag des Jahres und das Thermometer klettert im Tal auf bis zu 37Grad. Da es morgen wieder kälter werden soll packen wir den Rucksack und machen uns noch am Vormittag auf zu einer kurzen Wandertour. Mal schnell durch Wiesen und Wälder auf die andere Seite laufen. Nach 30 Minuten ist es schon so heiß dass ich die Schnauze voll hab. Aber nach 200 Höhenmeter wieder umdrehen. Nee, bei aller Liebe, also Rucksack enger Schnallen und weiter ein fuß vor den nächsten. weil Der Weg ist das Ziel. Und das Ziel ist der Ehrenbachhöhe-See auf 1802 Meter Höhe. Der ist nicht mehr weit und treibt uns an. Geschafft! Wir sind Oben. Auf dem Panorama-Rundweg am berühmten Hahnenkamm gibt es jede Menge Aussichtspunkte die einen fantastischen Rundblick auf die Berge im "Brixental" , das Kaisergebirge oder die mächtigen Gletscher der Hohen Tauern freigeben. Schweißgebadet schleppen wir uns die letzten Meter aufwärts und endlich. Ein wunderschöner Stausee mit dicken fetten Forellen liegt vor uns. Nix wie rein zu die Fische. Nach der Abkühlung, die Forellen haben sich gerade wieder von dem Schock beruhigt geht´s weiter in die kleine Bergkapelle. Mittlerweile haben sich jede Menge Touristen auf dem Kamm zum Wandern, Verweilen, Einkehren oder einfach nur zum Gucken versammelt. Hier oben ist auch der Start der schwierigsten Abfahrtsstrecke der Welt. Die "Streif". Wir posen im Starthaus mit noch jeder Menge anderen Schaulustigen und machen uns dann langsam auf den Heimweg. Wir entscheiden uns für den Rundweg, weil gleicher Weg zurück ist blöd und kommen nach 3,5 Stunden völlig erschöpft wieder auf der Griesalm an. Die letzten Meter treffen wir noch Hannes Vater incl. Beifahrer Jonas die nochmal 5 Kälbchen zur Auszeit gebracht haben. Unsere Freundin "Zilli" ist im Hänger und auf dem Heimweg. Sie muss für die nächsten Wochen die Alm verlassen weil der Huf einfach nicht besser werden will und wird im Tal von Hannes Vater versorgt. Die hat jetzt zumindest mal Ihre Ruhe weil ja ihre ganzen Freundinnen hier oben sind. Mach´s Gut Zilli und seh bloß zu das du wieder kommst. Tja, so schnell bist du ausgemustert. "Zilli" kann natürlich so schnell keine ersetzen aber als kleiner Trost ist in der Früh Zilli´s Kälbchen zum Urlaub machen gekommen. Jetzt ist zwar die Mutter weg, aber wenigstens darf das Kleine einen schönen Sommer hier oben verbringen. Wie schon geschrieben dürfen nur die weiblichen Kühe hier bleiben. Im Schnitt bringt eine ausgewachsene Kuh 4-5 Kälbchen zur Welt von denen eins weiblich ist. Die Bullen werden bis 80 kg gemästet und dann nach Italien verkauft. Da ist das Kälbchen gerade mal 4 Wochen alt. Um das Geschäft für die Bauern interessanter zu machen, die logischerweise nur an weiblichen Exemplaren interessiert sind hat man Samen manipuliert. Die Genmanipulierten Samen versprechen eine 80%-ige Chance auf ein Weibchen. Dieser Samen kostet 3x so viel wie normales tiefgefrorenes Sperma (18€ ).
Zilli auf dem Weg Heim
nein, wir machen keine Werbung für Meindl
Chef-Platz
Aufbruch: | 12.06.2013 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | September 2013 |