Traumreise Irland

Reisezeit: August 2013  |  von Mirjam & Nico L.

Dingle Peninsula

In unserem wunderschönen Hostel frühstückten wir heute morgen erstmal, aber das Frühstück war recht enttäuschend... Nicht wegen des Frühstücks an sich, das war zwar sehr einfach, aber eben ein normales Hostel-Frühstück (Müsli, Toast, Marmelade, Schwarztee), sondern wegen der merkwürdigen Atmosphäre. Fast niemand sprach, es herrschte eine völlig gehemmte Atmosphäre - und wenn, dann sprachen die Leute deutsch! Es waren hier tatsächlich fast nur Deutsche im Hostel, und die sprachen dann auch alle anderen Gäste wie selbstverständlich auf Deutsch an. Wenn die Person dann doch einer der ganz wenigen Gäste anderer Nationalität war - ein paar Spanier und Engländer hatten sich nämlich auch hierher verirrt - dann war das halt Pech... Ich hab mich noch nie während eines Frühstücks so fremdgeschämt!
Wir schlangen also unsere Toasts recht schnell hinunter und flüchteten, ein bisschen fassungslos darüber, dass in einem so tollen Hostel mit einem so flippigen Herbergsvater eine so seltsame Atmosphäre unter den Gästen herrschte. Egal - wir machten uns auf den kurzen Weg zum Büro der Tour Company, bei der wir unsere heutige Tagestour zur Dingle Peninsula gebucht hatten. Dort angekommen, mussten wir recht lange warten, und standen dann in einem großen Pulk von Leuten herum, bis wir auf die Busse verteilt wurden. Das Ganze lief recht unfreundlich ab, aber endlich saßen wir im Bus... wo der Guide anfing, ohne Punkt und Komma zu erzählen, und zwar in einem so gelangweilten Ton, dass ein Tonband wahrscheinlich spannender gewesen wäre. Und die Infos, die er zum Besten gab, waren auch noch nichtmal interessant (und wenn ich das sage, heißt das schon was, denn wie man meinen Berichten wahrscheinlich anmerkt, finde ich fast alles interessant!) Egal, dachten wir, und freuten uns trotzdem auf die Tour.
Die Dingle Peninsula ist eine von drei großen Halbinseln, die an der Westküste bei Killarney ins Meer ragen. Die Kerry-Halbinsel ist die berühmteste und meist besuchte, und ich stellte sie mir nun zur Hochsaison einfach nur überlaufen vor. Die Béara-Halbinsel ist kaum touristisch erschlossen und Touren gibt's da gar nicht, für uns war dies also leider keine Option. Also entschlossen wir uns für die Dingle-Halbinsel, ein Mittelding zwischen den beiden. Die Entscheidung fiel auch dadurch etwas leichter, dass die Dingle-Halbinsel wieder einer dieser Orte ist, die ich schon als Kind aus meinen Büchern kannte. Wir waren also wahnsinnig gespannt, diese malerische Gegend zu erkunden, die so der Postkartenvorstellung entspricht, die man so von Irland hat.

Erster Stop noch recht nah bei Killarney: Ausblick über die Seen im Killarney National Park

Erster Stop noch recht nah bei Killarney: Ausblick über die Seen im Killarney National Park

Am Inch Beach hatten wir unseren ersten längeren Stop, zwar nicht lang, aber genug Zeit, um am Strand ein wenig spazieren zu gehen, und in einem kleinen Shop einen Kaffee zu trinken. Inch Beach war wirklich fantastisch: Ein langer und sehr breiter, stürmischer Strand, an den grüne Hügel angrenzten, und voll war es auch nicht. Hier hätte ich noch viel länger bleiben können!

Inch Beach

Inch Beach

Weiter ging's, der Guide laberte auch weiter, und wir fuhren und fuhren... Unterbrochen von einigen kurzen Fotostopps. Die Landschaft war wirklich wunderschön und genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Irischer geht es nicht: Saftig-grüne Wiesen und Hügel, blaues Meer, Schafe und Pferde, krumme Straßen, die sich die Küste entlang winden...
Schade nur, wenn man das alles fast nur aus dem Busfenster sieht. Ich hatte mir wirklich ein paar längere Stops erhofft. Aber wenigstens gab es ja die kurzen Foto-Stops. Während wir fuhren, redete und redete der Guide, und das meiste war einfach vollkommen uninteressant. Ich horchte nur auf, wenn er etwas über die gälische Sprache sagte. Die Dingle Peninsula ist nämlich eine Gaeltacht, eine der wenigen Gegenden in Irland, in denen Gälisch tatsächlich noch Muttersprache der Menschen ist und mehr als das Englische gesprochen wird.

Blick über das Anascaul Valley

Blick über das Anascaul Valley

Nächster Stop: Minard Valley

Nächster Stop: Minard Valley

Die Grüne Insel? Ja!!!

Die Grüne Insel? Ja!!!

Slea Head und im Hintergrund die Blasket Islands

Slea Head und im Hintergrund die Blasket Islands

Typische Küstenstraße

Typische Küstenstraße

Die kurzen Fotostops waren wirklich schön, aber ansonsten war uns fast schon schlecht von der Fahrerei. Es war wirklich kurvig, der Bus war klein und recht unbequem. Meine Laune sank etwas auf den Nullpunkt, als dann auch noch das Gallarus Oratory gesperrt war. Dies ist eine kleine, frühchristliche Kirche, auf die ich mich sehr gefreut hatte, denn insgesamt kamen die berühmten frühchristlichen Orte Irlands auf unserer Reise ein bisschen kurz. Wir waren auch schon fast da, da war die Straße gesperrt... Nun hatte ich solche Situationen schon häufiger auf Touren, und normalerweise haben die Guides dann einen alternativen Programmpunkt, eine andere Sehenswürdigkeit, die ersatzweise besucht wird. Nicht so hier - wir fuhren einfach weiter.
Ich war echt froh, als wir endlich in Dingle ankamen, einem kleinen Fischerort und quasi "Hauptstadt" der Dingle Peninsula. Nun konnten wir endlich mal für längere Zeit aus dem Bus! Frische Luft, hurra!
Dingle lebt heute auch vom Tourismus, und so gibt es hier viele kleine Lädchen, Restaurants usw. Wir beschlossen, uns die Laune nicht länger verderben zu lassen, und genossen die Zeit in Dingle darum in vollen Zügen. Ein wenig Shopping, ein leckeres Essen, danach mit einem Eis am Fischerhafen entlang schlendern... Das war wirklich schön!

Aber es war unvermeidlich, wir mussten natürlich irgendwann wieder einsteigen, und was jetzt noch kam, war einfach eine Farce... Nachdem der Guide eine Stunde darüber geredet hatte, weiß ich jetzt wenigstens alles über den Schönheitswettbewerb "Rose of Tralee"! Und das, obwohl wir in Tralee noch nichtmal gehalten haben...

Die Dingle Peninsula selbst hat mir wirklich gut gefallen, die Landschaft war wunderschön und entsprach wirklich dem Irland, das ich mir vorgestellt hatte - insofern bin ich trotzdem froh, dass wir die Tour gemacht haben. Dass die Tour-Company so schlecht war, war wohl einfach Pech - davor ist man selbst nach ausführlichem Konsultieren einschlägiger Bewertungsportale etc. vor der Buchung nicht immer sicher.
Zurück im Hostel, mussten wir direkt packen, denn am nächsten Tag ging es recht früh weiter nach Galway. Wir waren etwas traurig, denn in Killarney hätten wir wirklich noch gerne einen Tag mehr gehabt. Andererseits freuten wir uns aber auch auf Galway, denn über diese Stadt hatten wir so viel Gutes gehört, dass wir sehr gespannt waren!

Ein letzter Stop in der Nähe von Tralee

Ein letzter Stop in der Nähe von Tralee

© Mirjam & Nico L., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Rundreise mit Bus und Zug rund um die Grüne Insel, einschließlich Nordirland... Station in Dublin, Cork, Killarney, Galway und Belfast, mit vielen Ausflügen und Tagestouren und nur wenig Regen! Ein Kindheitstraum wurde wahr :-)
Details:
Aufbruch: 10.08.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.08.2013
Reiseziele: Irland
Großbritannien
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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